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Kirchweihmord

Kirchweihmord

Titel: Kirchweihmord
Autoren: F Schmöe
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Aber weißt du, ich musste mich mit Alban aussprechen und wir haben …«
    Katinka unterbrach sie lachend: »Das schlechte Gewissen hatte ich. Hör mal: Du kriegst eine super Story, wenn du in der nächsten Stunde auf die Wilde Rose kommst.«
    »Story? Wie könnte ich widerstehen.«
    Britta versprach, sich sofort auf den Weg zu machen. Katinka schaltete das Handy aus. Ich bin nicht monogam, so wie du. Katinka dachte an Brittas Worte und fragte sich, ob sie es bereuen würde, einen Abend lang auf die Monogamie zu pfeifen. Sie wusste es nicht. Noch nicht.
    Hardo parkte und wuchtete einen Korb aus dem Kofferraum. Katinka lugte hinein. »Kaffee und Kuchen? Wo haben sie den denn aufgetrieben!«
    Er grinste und schwieg.
    »Essen mitbringen?«, fragte Melissa erstaunt.
    »Das geht«, sagte Katinka. »Alte fränkische Kellertradition.«
    Der Keller war nicht besonders voll. Wer etwas erleben wollte, drängte sich im Sandgebiet. Sie suchten sich einen freien Tisch. Uttenreuther ging die Getränke holen.
    »Florian kommt auch bald«, sagte Melissa. »Er muss nur noch eine Vertretung auftreiben.«
    Katinka bat Melissa, den Tisch besetzt zu halten, und stellte sich in der Schlange vor der Essensausgabe an. Sie kehrte mit drei Tellern Bratwürsten zurück.
    »Das gilt nicht«, sagte Uttenreuther. »Ich habe Sie eingeladen.«
    »Haben wir nicht von einer doppelten Portion gesprochen?«, fragte Katinka. »Sie sind als nächstes dran.«
    Er lachte. Sie machten sich über das Essen her und waren beim zweiten Teller angekommen, als Florian auftauchte, und kurz nach ihm Britta. Sie knallte ihre überlebensgroße Tasche auf einen der Klappstühle und sagte:
    »Ich bin gespannt wie ein Regenschirm. Aber erst hole ich mir ein Bier.«
    »Katinka?«, fragte Melissa. »Hast du was dagegen, wenn Florian und ich …«
    »Macht euch ruhig selbstständig«, sagte Katinka.
    Die beiden zogen Hand in Hand ab. Britta kam mit einem Weizenbier zurück. Sie stellte es neben ihr kleines Aufnahmegerät.
    »Darf ich mitschneiden?«, fragte sie, während sie sich eine Zigarette anzündete. Uttenreuther hatte nichts einzuwenden. Er begann zu erzählen, ab und zu unterbrochen von Brittas Nachfragen.
    »Claudia Herzing hatte also nichts mit dem Ricin und dem ganzen teuflischen Plan zu tun?«
    »Nein.« Katinka schüttelte den Kopf. Sie zeigte auf die rote Schachtel. »Darf ich?«
    Britta nickte.
    »Auch der Streit zwischen Claudia und Eagle war nicht der Anlaß für seinen Vernichtungsfeldzug«, fuhr Katinka fort. »Denninger hatte schon seit längerem vorgehabt, diesen Giftwahnsinn in die Tat umzusetzen. Allerdings fehlte ihm die Erfahrung, wie hoch die Dosis sein muss, um einen Menschen umzubringen. Wie wir uns schon gedacht haben«, sie sah zu Uttenreuther, »probierte er es aus. Dass er ausgerechnet Antonella als erstes Opfer auswählte, lag wohl daran, dass er sie mit Claudia am Sonntagabend zufällig traf. Die beiden zogen über einsame Wanderwege zu ihrer Forsthütte und gaben ein prächtiges Ziel ab.«
    Britta schüttelte sich. Sie machte ein paar Notizen auf einem zerfledderten Block.
    »Komisch. Die Psyche dieser Claudia Herzing würde ich ja gern mal näher erforschen.«
    »Ich kann ihr ein klein wenig nachfühlen«, sagte Katinka nachdenklich. »Weißt du, sie vermisst einfach Freiraum, Zeit für sich selbst, für ihre Ansprüche und Sehnsüchte. Aber anstatt mit ihrem Mann zu reden und eine Lösung zu suchen, kriegt sie hin und wieder einen Rappel und haut einfach ab.«
    »Nochmal zurück zu den Ricindosen«, sagte Britta nach einer kurzen Pause. »Der Mann am Freitagabend starb schneller als Antonella, wodurch Eagle merkte, dass er seinem Erkenntnisziel näher kam. Aber wie wurde dir klar, dass er der Täter ist?«
    »Ich gebe zu«, sagte Katinka, »dass ich sogar an Zenk gedacht habe, an den Chemielehrer aus Claudias Schule. Ich habe ihn am Freitag bei den Schützen im Griesgarten gesehen. Als ich ihn am Mittwoch besuchte, um ihn wegen Claudia auszufragen, war er nervös wie nur was. Inzwischen glaube ich, er wusste was über ihre lesbischen Neigungen, und es war ihm hochnotpeinlich, darüber zu reden. Er hoffte wahrscheinlich nur, dass ich es nicht ansprach.«
    Britta wandte sich an den Kommissar: »Sie hatten Johannes Herzing im Verdacht?«
    »Seine Frau ging mit einer anderen Frau fremd«, sagte Uttenreuther. »Rational gedacht mag das ein Motiv sein. Ich habe nur nie wirklich daran geglaubt.« Er seufzte. »Unser Kriminaloberrat dagegen
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