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Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren

Titel: Kinsey Millhone 01 - Nichts zu verlieren
Autoren: Sue Grafton
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die Nummer seines Motels in Santa Maria geben, wenn Sie ihn sprechen möchten«, sagte sie. Sie versuchte sich abzusichern — mir behilflich zu sein, falls meine Fragen berechtigt waren; Charlie behilflich zu sein, falls sie es nicht waren. Für eine alte Dame war sie geschickt.
    Ich schrieb die Telefonnummer gehorsam auf, obwohl ich wußte, daß ich ihn niemals anrufen würde, aber immerhin war ich froh, einen Hinweis auf ihn zu haben. Am liebsten hätte ich ihr gesagt, bitte erwähnen sie meinen Anruf nicht, aber ich wußte nicht, wie ich das bringen sollte, ohne meine Karten aufzudecken. Ich konnte nur hoffen, daß Charlie sich nicht allzubald bei ihr melden würde. Wenn sie ihm erzählte, wonach ich gefragt hatte, würde er sofort wissen, daß ich ihm auf den Fersen war, und das würde ihm überhaupt nicht gefallen.
    Ich schob einen Anruf bei Con Dolan vom Morddezernat ein. Er war unterwegs, aber ich hinterließ eine als »wichtig« unterstrichene Nachricht, er solle mich zurückrufen, wenn er wiederkam. Ich versuchte es bei Nikki am Strand und bekam sie nach dem dritten Klingeln an den Apparat.
    »Hallo, Nikki, ich bin’s«, sagte ich. »Ist alles in Ordnung?«
    »Aber ja. Uns geht’s prima. Ich habe mich noch nicht ganz von dem Schlag erholt, daß Gwen tot ist, aber ich weiß auch nicht, was man da machen soll. Ich kannte die Frau nicht mal, und es ist trotzdem eine Schande.«
    »Haben Sie von Dolan etwas Näheres erfahren? Ich wollte ihn gerade anrufen, aber er ist außer Haus.«
    »Nicht sehr viel«, sagte sie. »Er war unheimlich grob. Schlimmer als ich ihn in Erinnerung hatte, und er wollte mir nichts weiter sagen, außer daß der Wagen, mit dem sie überfahren wurde, schwarz war.«
    »Schwarz?« sagte ich ungläubig. Ich sah Charlies hellblauen Mercedes vor mir, und ich hatte voll mit einer Angabe gerechnet, die das bestätigte. »Sind Sie sicher?«
    »Er hat es mir gesagt. Die Kriminalpolizei überprüft wohl die Werkstätten und Tankstellen, aber bis jetzt hat sich nichts ergeben.«
    »Das ist merkwürdig«, sagte ich.
    »Kommen Sie auf ein Glas her? Ich würde mal gerne hören, was los ist.«
    »Vielleicht später. Ich versuche noch ein paar Kleinigkeiten auf die Reihe zu bringen. Ich werde Ihnen sagen, was ich noch brauche. Vielleicht kennen Sie die Antwort darauf. Erinnern Sie sich noch an den Brief, den ich Ihnen gezeigt hatte, von Laurence an —«
    »Sicher, der an Libby Glass«, unterbrach sie.
    »Tja, also ich bin jetzt fast sicher, daß dieser Brief vielmehr an Elizabeth Napier gerichtet war.«
    »An wen?«
    »Das erkläre ich Ihnen später. Ich vermute, daß Elizabeth Napier diejenige war, mit der er sich einließ, als er mit Gwen verheiratet war. Sharon Napiers Mutter.«
    »Ach, der Skandal «, sagte sie, als ihr ein Licht aufging. »Aber ja, das könnte schon sein. Darüber hat er mir nie viel erzählt. Schmutzige Angelegenheit. Ich kenne die Geschichte, weil Charlotte Mercer mich damit beglückt hat, aber den Namen wußte ich eigentlich nicht genau. Gott, das muß noch damals in Denver gewesen sein, kurz nach seiner Collegezeit.«
    Ich zögerte. »Können Sie sich vorstellen, wer noch von diesem Brief gewußt hat? Wer könnte Zugang dazu gehabt haben? Ich meine, etwa Gwen?«
    »Wahrscheinlich«, sagte sie. »Bestimmt aber Charlie. Er arbeitete als Praktikant in dem Anwaltsbüro, das den Ehemann bei dieser Scheidung vertrat, und er hat den Brief mitgehen lassen, soviel ich gehört habe.«
    »Er hat was?«
    »Ihn gestohlen. Oh, ich bin sicher, der ist das. Hab ich Ihnen noch nie erzählt, wie die Sache ausging? Charlie klaute den Brief, ließ einfach alle Beweise verschwinden, und deshalb kam es zu einem außergerichtlichen Vergleich. Sie hatte zwar nicht soviel davon, aber zumindest war Laurence dadurch aus dem Schneider.«
    »Was geschah mit dem Brief? Könnte Charlie ihn behalten haben?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin immer davon ausgegangen, daß der Brief vernichtet worden ist, aber er könnte ihn wohl auch aufgehoben haben. Er kriegte nie Ärger, und ich glaube nicht, daß der Anwalt des Ehemanns je dahinterkam. Sie wissen ja, wie in Büros Sachen verschwinden. Wahrscheinlich wurde irgendeine Sekretärin gefeuert.«
    »Hätte Gwen irgend etwas von dieser Sache bezeugen können?«
    »Wer bin ich, das Büro des Staatsanwalts?« sagte sie mit einem Lachen. »Woher soll ich wissen, was Gwen gewußt hat?«
    »Tja, was immer es war, jetzt schweigt sie«, sagte ich.
    »Oh«, sagte sie, und
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