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Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)

Titel: Kindheit bei Scientology: Verboten (German Edition)
Autoren: Ursula Caberta
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Vorhaben, nach Dänemark zu gehen.
     
    Angekommen in Kopenhagen, registriert Edwin zunächst nicht, dass die Leute dort eine Menge über ihn zu wissen scheinen. Nur kurz kommt ihm der Gedanke, dass vielleicht seine Scientology-Akten (»Kursabschlüsse«, Ergebnisse von »Auditing«-Sitzungen und »Ethik-Akten«) inzwischen in Kopenhagen gelandet sind. Aber auch das ist ihm im Moment nicht wichtig. Man setzt sich mit ihm zusammen und bespricht den Weg, den er gehen kann. Einen Weg zurück in die Organisation, in die Eliteeinheit der Scientology.
     
    Wieder kommt die Erinnerung an das gute freundschaftliche Gefühl, an das Lächeln seines Vaters und an den Gedanken, dass auch seine Mutter wieder genauso freundlich mit ihm umgehen könnte … So unterschreibt Edwin während seines ersten kurzen Aufenthalts direkt den »Sea-Org-Vertrag«, der ihn »für die nächsten Millionen Jahre« bindet. Über Konsequenzen denkt Edwin in diesem Augenblick nicht nach, für ihn zählt einzig das Gefühl, wieder angekommen zu sein …
     
    Bei seinem Arbeitgeber, dem Anthroposophen, hatte Edwin für diese »Spritztour« Urlaub genommen. Wieder zu Hause, kehrt für ihn zunächst der normale Alltag zurück. Doch seine Schwester ruft fast täglich an, auch der Vater meldet sich öfter als die ganzen Jahre vorher, und aus Kopenhagen, der Europazentrale der Scientology-Organisation, erhält er zudem Anrufe. Ziemlich häufig sogar. Die Fragen sind immer gleich: »Wann kommst du und erfüllst deinen Vertrag?« Der Vater rät ihm, mit der örtlichen Scientology-Einrichtung Kontakt aufzunehmen. Der massive Druck zeigt Wirkung.
     
    Edwin ist sich plötzlich sehr sicher, dass sein Weg der Weg in die Gemeinschaft Scientologys ist, völlig ungeachtet der Jahre außerhalb. Denn, so fühlt er, der Kontakt war ja nie wirklich ganz abgebrochen. Eine Auseinandersetzung mit dem, was die Kurse der Organisation in jungen Jahren mit ihm gemacht hatten, hat nie stattgefunden. Auch jetzt macht er sich keine Gedanken darüber, dass vielleicht seine scientologische Kinderzeit ausschlaggebend ist für die Entscheidung Dänemark. Edwin will nur noch seinen »Vertrag« erfüllen.
    Also kündigt er seinen Arbeitsplatz, seine Wohnung und verabschiedet sich von allen, die er kennt. Denn wer in die »Sea-Org« geht, der darf keine möglichen Probleme hinterlassen. Auch dem nicht-scientologischen Teil der Familie gibt er Bescheid, dass er nach Kopenhagen zieht, um dort zu leben. Keiner fragt nach, keiner scheint sich Sorgen zu machen. Einige Verwandte haben von seinen Eltern erfahren, dass er wieder öfter mit ihnen telefoniert, und freuen sich sogar. Es gibt doch nichts Schöneres als eine intakte Familie – Scientology hin oder her.
     
    Also auf nach Kopenhagen. Das »Estate Project Force (EPF)«, die Aufnahmerituale, dauern länger als erwartet. Ein wenig auch geprägt durch die Zeit in der »Außenwelt«, denkt Edwin über die Gegebenheiten intensiver nach als früher: das ewig gleiche Frühstück, die hygienischen Zustände usw. Aber seine Angst, erneut zu scheitern, ist groß, denn – da ist er sicher: Eine weitere Chance in der Organisation wird er nicht erhalten. So bleibt er und hof immer noch, dass er endlich auch von seinen Eltern geliebt wird. Er wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sein Vater endlich stolz auf ihn ist und auf das, was er dafür tut, dass Scientology endlich die Anerkennung erfährt, die sie verdient: die einzig wahre Organisation zu sein, die die Welt noch retten kann.
     
    Edwin bleibt, er funktioniert. Nach und nach verblassen die Erinnerungen an die Zeit ohne Scientology. Ein ehemaliger Kollege hatte versucht, Edwin zu erreichen, sich Mühe gemacht, herauszufinden, wo er sich überhaupt aufhielt. Ein Freund scheinbar. Doch Edwin kann ihm leider nicht plausibel machen, wie gut es ihm geht und dass kein anderes Leben für ihn möglich und denkbar ist. Edwin versucht natürlich, diesen ehemaligen Kollegen zu »rekrutieren«, doch vergebens. Der Kollege hat kein Interesse.
     
    Edwin bleibt und heiratet irgendwann eine junge Frau aus der »Sea-Org«. Und er bleibt, obwohl er mit seiner jungen Frau kaum zusammen sein kann und sie irgendwann so gut wie gar nicht mehr sieht. Sie wird in einer anderen »Sea-Org«-Einheit gebraucht, in den USA.
     
    Das scientologische Leben hat ihn wieder fest im Griff, endgültig und mit allen Konsequenzen.

Suri & Co.
     
    Es ist nichts Neues, dass speziell prominente Menschen, die sich bei
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