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Kind der Prophezeiung

Kind der Prophezeiung

Titel: Kind der Prophezeiung
Autoren: David Eddings
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Sendarern und asturischen Arendiern bestanden, fielen den Angarak in den Rücken, nachdem ihre Linke von Algariern, Drasniern und Ulgonern, die Rechte von Tolnedrern und Cherekern und die Front durch die legendäre Attacke der Mimbre-Arendier angegriffen worden war. Stundenlang wütete die Schlacht, bis Brand und Kal Torak sich mitten auf dem Schlachtfeld zum Zweikampf trafen. Von diesem Duell hing der Ausgang der Schlacht ab.
    Obwohl zwanzig Generationen seit dieser titanischen Begegnung vergangen waren, war die Erinnerung daran bei den sendarischen Farmern, die auf Faldors Gut arbeiteten, noch immer so frisch, als wäre es erst gestern geschehen. Jeder Schlag wurde beschrieben, jede Finte, jede Parade. Im letzten Moment, als es schien, daß er unweigerlich überwältigt würde, hatte Brand die Hülle von seinem Schild entfernt, worauf Kal Torak momentan verwirrt seinen Schild gesenkt hatte und unverzüglich niedergestreckt wurde.
    Für Rundorig reichte die Beschreibung der Schlacht aus, um sein arendisches Blut in Wallung zu bringen. Garion fand jedoch, daß die Geschichte gewisse Fragen unbeantwortet ließ.
    »Warum war Brands Schild bedeckt?« fragte er Cralto, einen der älteren Arbeiter.
    Cralto zuckte die Schultern. »Er war es eben«, antwortete er. »Jeder, mit dem ich darüber gesprochen habe, stimmt dem bei.«
    »War es ein magischer Schild?« bohrte Garion weiter.
    »Möglicherweise«, antwortete Cralto, »aber ich habe nie gehört, daß jemand das behauptete. Ich weiß nur, daß Brand seinen Schild enthüllte und Kal Torak den seinen senkte, und Brand sein Schwert in Kal Toraks Kopf bohrte – durch das Auge, wie man mir sagte.«
    Garion schüttelte störrisch den Kopf. »Ich verstehe das nicht«, sagte er. »Wie könnte so etwas Kal Torak erschreckt haben?«
    »Kann ich nicht sagen«, meinte Cralto. »Ich habe nie gehört, wie jemand das erklärt hat.«
    Trotz seiner Unzufriedenheit mit der Geschichte ging Garion bereitwillig auf Rundorigs Idee ein, das Duell nachzuspielen. Nach ein oder zwei Tagen des Posierens und Fechtens mit Stöcken – um Schwerter zu simulieren – entschied Garion, daß sie eine Ausrüstung brauchten, um ihr Spiel spannender zu gestalten. Zwei Kessel und zwei große Topfdeckel verschwanden auf geheimnisvolle Weise aus Tante Pols Küche, und Garion und Rundorig, jetzt angetan mit Helmen und Schilden, zogen sich an einen stillen Platz zurück, um sich zu bekriegen.
    Es ging alles glänzend, bis Rundorig, der älter, größer und stärker war, Garion einen klirrenden Hieb mit seinem hölzernen Schwert auf den Kopf versetzte. Der Rand des Kessels schnitt in Garions Stirn, und Blut begann zu fließen. Ein plötzliches Klingeln ertönte in Garions Ohren, und eine Art kochender Erregung wallte in seinen Adern auf, als er wieder auf die Füße kam.
    Er wußte hernach nie so recht, was geschah. Er hatte nur vage Erinnerungen daran, wie er Kal Torak Herausforderungen entgegenschleuderte, in Worten, die auf seine Lippen sprangen und die er selbst nicht verstand. Rundorigs vertrautes und etwas dummes Gesicht war nicht länger das Gesicht vor ihm, sondern an seiner Stelle trat etwas grauenhaft Entstelltes und Häßliches. In wilder Wut schlug Garion wieder und wieder auf dieses Gesicht ein, während Feuer in seinem Kopf loderte.
    Und dann war es vorbei. Rundorig lag zu seinen Füßen, bewußtlos geschlagen von der wütenden Attacke. Garion war entsetzt über das, was er getan hatte, aber gleichzeitig verspürte er den glühenden Geschmack des Sieges in seinem Mund.
    Später in der Küche, wo alle Verletzungen auf der Farm behandelt wurden, versorgte Tante Pol ihre Wunden und gab nur die notwendigsten Kommentare ab. Rundorig schien nicht ernsthaft verletzt zu sein, obwohl sein Gesicht angeschwollen und an einigen Stellen purpurrot angelaufen war und zuerst Schwierigkeiten hatte, die Augen geradeaus zu richten. Einige kühle Umschläge am Kopf und einer von Tante Pols Tränken stellten ihn rasch wieder her.
    Der Schnitt auf Garions Stirn erforderte jedoch etwas mehr Aufmerksamkeit. Sie ließ Durnik den Jungen festhalten, und nahm dann Nadel und Faden und nähte den Schnitt so ruhig, als würde sie einen Riß im Ärmel flicken. Derweil ignorierte sie das Geheul ihres kleinen Patienten. Alles in allem schien sie an den verbeulten Kesseln und den arg mitgenommenen Topfdeckeln mehr interessiert zu sein als an den Kriegsverletzungen der Jungen.
    Als es vorbei war, hatte Garion Kopfschmerzen und
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