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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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Monitor. »… und die Beschreibung von Heidi …«
    »Was ist damit?«, fragt Sepia ungehalten, dann starren wir zu dritt auf das Foto. Es wird mucksmäuschenstill im Raum.
    Charlene steht auf dem Foto direkt neben Albert und überragt ihn um mehrere Zentimeter, und ihr Sommerkleid mit den zarten Spaghettiträgern gibt den Blick auf ihre breiten Schultern und sehnigen Oberarme frei. Man sieht ihr an, dass sie einmal Leistungssportlerin war, ihr Gesicht ist schmal und wirkt ein wenig ausgezehrt – man könnte es auch kantig nennen –, und da sie ihre blonden Haare glatt zurückgelegt hat, sehen sie aus, als wären sie ganz kurz, und ihre Ohren stehen ein wenig ab …
    Oh mein Gott! Die Beschreibung, die ich Albert für seine Traumfrau geliefert habe, trifft eins zu eins auf Charlene Wittstock zu!
    »Verdammter Mist, verdammter«, murmelt Sepia fassungslos. »Du hast sie beschrieben und nicht mich!«
    »Na ja«, wendet Sonja vorsichtig ein. »Eigentlich hat Heidi euch beide beschrieben.«
    »Willst du etwa sagen, ich sehe der ähnlich?«, schnaubt Sepia, als wäre das die allergrößte Zumutung.
    »Also, wie man’s nimmt …«, versucht Sonja die Kurve zu kriegen. »Ein bisschen schon, finde ich … du musst zugeben, sie ist doch ziemlich hübsch, und auch sehr sportlich …« Sie bricht ab und hustet ein wenig gekünstelt.
    Sepia starrt sie an. »Und jetzt hat der Blödmann ihr einen Antrag gemacht, weil Heidi ihm das suggeriert hat«, schlussfolgert sie.
    »Das kann aber natürlich auch purer Zufall sein«, werfe ich schnell ein. »Vielleicht hatte er ohnehin vor, sich mit ihr zu verloben, das wissen wir doch nicht.«
    »Nein, das glaube ich nicht«, entgegnet Sonja.
    »Und wieso nicht?« Ich sehe sie verärgert an.
    Wieso lässt sie mir diesen Ausweg nicht? Das würde mir doch weitere Vorhaltungen von Sepia ersparen.
    »Weil in dem Artikel auch noch steht, dass Albert sich in Zukunft gesünder ernähren will«, meint Sonja und hält meinem Blick dabei stand. »Hältst du das etwa auch für einen Zufall?«

 
    20

     
    »Der sieht nicht schlecht aus, was?«, strahlt Bodo.
    Einen Moment lang weiß ich nicht, was ich sagen soll, aber um ehrlich zu sein, bin ich doch ein wenig enttäuscht. Nicht dass er nicht hübsch wäre, aber er passt so gar nicht zu einem Mann mit einer Zweimillionenjacht. Und peinlicherweise scheint Bodo auch noch mächtig stolz darauf zu sein.
    Wir stehen an der Zufahrtsstraße zum Hafen. Ich habe Bodo schon entdeckt, als ich von der Avenue d’Ostende herunterkam. Er hat im Kofferraum seines Wagens herumgekramt, und ich dachte, er hätte Verpflegung für die Scene it eingekauft.
    »Ja, hübsch«, sage ich jetzt vorsichtig.
    »Das sind Siebzehn-Zoll-Alus, und chipgetunt ist er auch. Der bringt hundertsiebzig PS bei nicht einmal sechs Litern Verbrauch«, berichtet er mit leuchtenden Augen.
    »Wow!« Keine Ahnung, ob das gut ist. Ich weiß nur, dass diese aufgemotzte Knallerbse zu keinem erwachsenen Mann passt. Doch das sage ich jetzt nicht, weil es mir schwer genug fällt, ihm mitzuteilen, was ich mir die halbe Nacht lang überlegt habe.
    Ich habe nämlich einen Entschluss gefasst. Ich kann es drehen und wenden, wie ich will, aber ich empfinde für Bodo einfach nicht das, was man für jemanden empfinden sollte, mit dem man eine ernsthafte Beziehung eingeht. Und ich will ihn nicht länger hinhalten. Ich werde ihm reinen Wein einschenken, auf die Gefahr hin, dass ich von nun an auf die Annehmlichkeiten seiner Jacht verzichten muss, weil er es als Erfolgsmensch vermutlich nicht akzeptieren kann, von einer Frau zurückgewiesen zu werden. Genau genommen ist es überhaupt ein Wunder, dass er meine Zurückhaltung so lange hingenommen hat.
    Bloß wie soll ich ihm das jetzt beibringen, wo er so vor mir steht mit seinen unschuldigen Kuhaugen?
    Himmel noch mal, das ist schwerer, als ich dachte.
    »Bodo, ich muss mit dir reden«, beginne ich schweren Herzens.
    »Ah ja? Das trifft sich gut, ich wollte nämlich auch mit dir reden«, sagt er, und er scheint erleichtert zu sein, dass ich mit dem Thema begonnen habe.
    Oje, das macht es noch viel schlimmer. Er will wahrscheinlich unsere gemeinsame Zukunft diskutieren – die es aber nicht geben wird.
    »Wollen wir nicht erst mal was trinken?«, schlage ich vor, um ihm die Sache zu erleichtern. Trinken ist wichtig in solchen Situationen, das sieht man doch in jedem Film. Mit einem Glas Wasser lassen sich selbst schwerste Schicksalsschläge
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