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Kim Schneyder

Kim Schneyder

Titel: Kim Schneyder
Autoren: ich hab den Prinzen verzaubert! Hilfe
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zerbreche ich dumme Pute mir den Kopf, wie ich ihm möglichst schonend beibringen kann, dass ich nicht seine Partnerin werden kann, und er hat Frau und So-gut-wie-Kind zu Hause, und an mich hätte er sich ohnehin nicht rangewagt, weil mein Niveau zu hoch ist?
    Das hat man nun von seiner verdammten Bildung!
    Mit jäher Wucht erfasst mich die Enttäuschung wie eine riesige Flutwelle, weil … ja, genau, weil ich dieses Ende unserer Beziehung so nicht verdient habe. Wenn schon, dann hätte ich die Sache beenden müssen, anstatt von ihm so mir nichts, dir nichts abserviert zu werden. Und langsam dämmert es mir auch, was mich an der Sache am allermeisten stört: So, wie es aussieht, bin im Moment ich die Einzige, die einen Verlust verkraften muss, denn allen anderen geht es ja prächtig. Bodo ist glücklich, Gerhard ist glücklich, Honzo ist glücklich, nur ich, ich bin kein bisschen glücklich. Ganz im Gegenteil, ich komme mir plötzlich vor wie eine Aussätzige, denn so wie es aussieht, will mich keiner haben, der eine, weil er unversehens schwul geworden ist, und der andere, weil er zu niveaulos ist. Echt tolle Erkenntnisse sind das.
    Tief in meine düsteren Gedanken versunken schlendere ich über die Pier in Richtung Scene it, doch dann fällt mir ein, dass ich diesen Weg völlig umsonst gehe. Dort gibt es keinen Bodo mehr, der auf mich wartet, und kein Bodo bedeutet auch keine Luxusjacht. Fein, dann kann ich mir diesen Luxus also auch abschminken.
    Ich bin schon auf Höhe der Windkiss, als ich unschlüssig stehen bleibe.
    Was soll ich denn jetzt tun?
    Einfach zusammenpacken, nach Hause fahren und mich wieder an meine Arbeit machen, als wäre nichts geschehen? Von Selbstzweifeln geplagte Verlierer therapieren, am besten, indem ich mich selbst als Beispiel nehme, wie man es nicht machen soll?
    »Warten Sie!«
    Ich bin so tief in meine Gedanken versunken, dass ich die Stimme anfangs gar nicht registriere. Der Mann kommt so schnell aus dem Niedergang der Windkiss hoch, dass ich ihn viel zu spät bemerke, um noch fliehen zu können. Er dagegen scheint mich schon vorher entdeckt zu haben, denn er kommt über die Passarella direkt auf mich zu. Ich fühle, wie sich meine Muskeln als natürliche Fluchtreaktion unwillkürlich anspannen, aber wie soll ich ihm denn davonlaufen mit meinen Flip-Flops?
    »Ich habe schon auf Sie gewartet!«, sagt er, als er heran ist, und ich ziehe ganz automatisch den Kopf ein, weil ich das Schlimmste befürchte. Er steht jetzt direkt vor mir, und er hat einen besorgniserregend strengen Gesichtsausdruck. Sicher hat er mitbekommen, dass ich es war, die ihn mit dem Jetski versenkt hat, und dass ich die Muring heimtückisch unter sein Boot gespannt habe. Klar, natürlich war ich im Recht, er hätte mich nicht begaffen dürfen, und was er an Bord von Bodos Jacht zu suchen gehabt hat, würde mich auch noch interessieren, aber als ich ihm jetzt so schutzlos gegenüberstehe, fällt meine ganze Entrüstung plötzlich zu seinem winzigen Häufchen Elend zusammen.
    Ich stehe kurz davor, wie ein kleines Kind hilflos in Tränen auszubrechen, dann sagt er plötzlich: »Wir müssen miteinander reden!«
    Reden? Das ist alles, was er will? Reden?
    Okay, das könnte ich gerade noch aushalten. Mir ist schon klar, dass er versuchen wird, mich fertigzumachen, aber bei einem vernünftigen Gespräch hätte ich wenigstens auch ein paar gute Argumente auf meiner Seite.
    »Sie wollen reden? Worüber denn?«, frage ich, um Zeit zu gewinnen.
    Jetzt, als er direkt vor mir steht, merke ich, dass er viel größer ist, als aus der Entfernung angenommen, mindestens eins neunzig, und schätzungsweise um die fünfzig. Er hat eine noch tiefere Bräune als Bodo, und seine Augenfarbe ist eine intensive Mischung aus Grün und Blau.
    »Über vieles«, sagt er, und jetzt wirkt er auf einmal viel friedlicher als gerade eben noch. »Wissen Sie was? Gehen wir doch auf mein Boot und trinken etwas«, schlägt er plötzlich vor.
    Wie bitte? Ich soll mit ihm auf die Windkiss gehen?
    Ich zögere. Vielleicht ist das eine Falle. Womöglich will er mich nur unter Deck locken, um mich dort dann richtig zur Schnecke zu machen …
    »Nur, wenn Sie möchten, natürlich«, fügt er schnell hinzu, als er mein Zögern bemerkt. Dann lächelt er auf einmal. »Jetzt kommen Sie schon, ich beiße nicht.«
    Nanu, der sieht ja ganz okay aus, wenn er freundlich guckt. Ich weiß, das klingt jetzt reichlich unvernünftig, aber mit diesem Lächeln bricht er binnen
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