Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Killing for Love: Thriller (German Edition)

Killing for Love: Thriller (German Edition)

Titel: Killing for Love: Thriller (German Edition)
Autoren: Beverly Barton
Vom Netzwerk:
gleich erledigen, denn nass war sie sowieso schon.
    Bis sie mit der Post ins Haus zurückkam, war sie bis auf die Haut durchnässt. Sie warf den kleinen Stapel Briefe mitsamt der Zeitung auf den halbrunden Dielentisch, bevor sie ins Schlafzimmer ging.
    Zehn Minuten später hatte sie eine leichte Fleece-Hose und einen passenden Pulli an, ihre erste Tasse Kaffee in der einen Hand und zog die Zeitung aus der Schutzfolie, die sie zusammen mit der ungeöffneten Post ins Wohnzimmer trug. Dort hockte sie sich in ihren weichen Sessel, legte die Füße auf den dazugehörigen Polsterhocker und überflog die Schlagzeile. Die Gesellschaftsseite interessierte sie heute allerdings eher. Dort fand sich ein Farbfoto ihrer besten Freundin, Catherine Cantrell – nein, sie hieß jetzt Catherine Perdue. Sie blickte Lorie von der Hochzeitsanzeige entgegen. Noch nie war Cathy schöner gewesen.
    Ein Tränenkloß stieg Lorie in die Kehle und blockierte sie. Sie schluckte. Werde glücklich, Cathy, sehr glücklich! Wenn es jemand verdient hat, dann du.
    Und vielleicht war das der Grund, weshalb sie niemals glücklich sein würde. Lorie Hammonds verdiente es nicht.
    Sie klappte die Zeitung zu und legte sie beiseite. Später würde sie Cathys Bild ausschneiden und den Rest der Zeitung durchblättern. Samstags fiel die Post gemeinhin mager aus, selbst bei »Treasures of the Past«, dem Antiquitätengeschäft, das sie zusammen mit Cathy führte; aber sie sollte sie trotzdem gleich durchgehen und alles aussortieren, was keine Rechnungen waren. Also nahm sie einen Umschlag nach dem nächsten auf und verwarf ein halbes Dutzend Anfragen von verschiedenen Wohltätigkeitsorganisationen. Wenn sie ihnen allen etwas spenden wollte, bliebe bald nichts mehr für sie zum Leben. Die einzige Rechnung, ihre Kreditkartenabrechnung, legte sie am Tischende ab. Morgen würde sie einen Scheck ausstellen und hinschicken. Früher oder später müsste sie sich ins einundzwanzigste Jahrhundert begeben und ihre Rechnungen elektronisch bezahlen.
    Nun blieb noch ein Umschlag übrig, der in ihrem Schoß lag. Sie hob ihn hoch, sah ihn an und hörte auf, zu atmen.
    Nein, das durfte nicht wahr sein! Bitte nicht noch einer!
    Sei nicht albern! Bloß weil er aussieht wie der andere, muss er nicht vom selben Absender sein.
    Sie drehte den Umschlag mehrmals hin und her, um beide Seiten aufmerksam zu betrachten. Ihr Name und die Adresse waren auf einen weißen Adressaufkleber gedruckt, ohne Absender.
    Genau wie der andere Brief.
    Und so wie der vorherige, war auch dieser in Tennessee aufgegeben, allerdings in Memphis statt in Knoxville.
    Lorie riss den Umschlag an einer Seite auf und zog ein einzelnes weißes Blatt hervor. Ihre Hände zitterten, als sie es auseinanderfaltete, und für eine halbe Sekunde verschwamm ihr die Sicht, als sie auf die Nachricht schaute. Ihr Herz schlug schneller.

    Mitternacht naht. Sprich deine Gebete, und bitte um Vergebung! Regle deine Angelegenheiten! Du stehst auf der Liste. Sei vorbereitet! Du weißt nicht, wann du an der Reihe bist. Wirst du die Nächste sein, die stirbt?

    Lorie starrte auf den Brief, bis die Worte auf dem Blatt anfingen, zu einem flirrenden grauen Brei zusammenzulaufen. Dabei umklammerte sie das Papier seitlich so fest, dass sie den Rand zerknautschte. Sie schloss die Augen und bemühte sich, ihr Herz zu beruhigen.
    Dieser Brief war identisch mit jenem, den sie vor einem Monat erhalten hatte. Er hatte sie beunruhigt, doch steckte sie da gerade mitten in den Vorbereitungen für Cathys Brautparty und Hochzeit. Deshalb hatte sie entschieden, dass es sich um nichts weiter als einen kranken Scherz von irgendeinem Irren handelte, der nichts Besseres mit seiner Zeit anzufangen wusste. Warum schließlich sollte jemand sie umbringen wollen? Sie war weder reich noch berühmt. Und soweit sie wusste, hatte sie keine Feinde, die sie erbittert genug hassten, um ihr mit Mord zu drohen.
    Aber jetzt hatte sie ein zweites Schreiben erhalten. Eine zweite Todesdrohung. Könnte sie sie einfach ignorieren und in den Müll werfen wie die erste?
    Ein Drohbrief konnte eine makabrer Witz sein.
    Aber zwei bedeuteten, dass irgendjemand dort draußen ihr zumindest Angst einjagen wollte.
    Oder wollte derjenige sie tatsächlich umbringen?

    Mike Birkett schüttete Frühstücksflocken in drei Schalen, gab Milch und Blaubeeren dazu und stellte die Schalen auf den Tisch. Seine neunjährige Tochter Hannah nahm ihren Löffel und tauchte ihn in ihre Schale ein,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher