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Killing for Love: Thriller (German Edition)

Killing for Love: Thriller (German Edition)

Titel: Killing for Love: Thriller (German Edition)
Autoren: Beverly Barton
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beiden Schlafzimmer, in dem seine Eltern früher immer geschlafen hatten, wenn sie hier gewesen waren, schaltete das Licht ein und öffnete den Wandschrank. Bis auf ein paar Drahtbügel war er leer, und dort ganz hinten in der linken Ecke lehnte Großvaters Flinte. Er streckte seinen Arm aus und packte sie. Allein die Waffe zu halten, machte ihn schon sicherer.
    Idiot! Das Ding ist überhaupt nicht geladen!
    Um sicherzugehen, klappte er sie auf und sah nach. Leer. Keine Patronen. Er strich mit der Hand über das schmale Fach ganz oben im Schrank. Dort fand er nichts außer einer dicken Staubschicht. Hatte er allen Ernstes erwartet, die Patronenschachtel wäre noch da?
    Dean seufzte. Aber er nahm die Flinte mit, als er in den großen Wohnraum zurückkehrte, und legte sie auf den Küchentisch. Dann spülte er die Kaffeekanne aus, füllte sie mit frischem Wasser und goss es in den Maschinentank. Nachdem er das Kaffeepulver löffelweise in den Filter gezählt hatte, stellte er den Timer auf sieben Uhr.
    Nun musste er immer noch Kaminholz hereinholen und die Betten beziehen. Als er zuvor seine Reisetasche in das Zimmer gebracht hatte, in dem früher Jared und er schliefen, hatte er bemerkt, dass auf den Betten bloß nackte Matratzen lagen. Kissen und Decken hatte er im Wäscheraum auf dem Flur gefunden, zusammen mit einem Stapel Bettwäsche.
    Ihm graute davor, hinauszugehen, bis auf die Knochen durchgekühlt zu werden und sich seinen Ängsten zu stellen. Was, wenn da draußen doch kein Tier herumstreifte?
    Warte bis morgen früh! Dann kannst du immer noch Feuerholz reinholen.
    Aber hatte er genügend Holz, damit das Feuer die Nacht über brannte?
    »In dem Schuppen hinter der Hütte sind ein paar Kerosinheizer«, hatte Jared ihm gesagt. »Aber benutze sie nicht über Nacht. Da ist es allemal sicherer, den Kamin durchbrennen zu lassen.«
    »Warum hast du nicht längst eine Heizung einbauen lassen?«, hatte Dean ihn gefragt.
    »Weil wir so gut wie nie im Winter in der Hütte sind. Außerdem haben die Jungs und ich es gern ein bisschen rustikal, genau wie du und ich früher mit Dad.«
    Dad. Dean dachte selten an seinen Vater, denn es war ja nicht sonderlich erquicklich, sich daran zu erinnern, welche Enttäuschung er für den alten Herrn gewesen war. Seine Eltern hatten ihn geliebt, ihm alle Möglichkeiten eröffnet, und er hatte es ein übers andere Mal versaut.
    Dean zog sich seinen dicken Wintermantel über – den er für einen Apfel und ein Ei im Heilsarmeeladen gekauft hatte. Es war dämlich von ihm, sich vor der Dunkelheit zu fürchten, Angst vor einem Waschbären oder einem Opossum zu haben, oder zu glauben, dass der Bekloppte, der ihm diese abgedrehten Briefe geschrieben hatte, ihm von Kalifornien bis nach Tennessee gefolgt war, um ihm vor der Hütte aufzulauern.
    Dean schnaubte abfällig.
    Sei kein Weichei!
    Er stellte das Verandalicht an und packte den Türknauf. In dem Moment, in dem er die Hüttentür öffnete, wehte ihm eisiger Wind ins Gesicht, so dass er erschauderte. Er schloss die Tür hinter sich und ging zu dem säuberlich aufgestapelten Holzvorrat auf der Nordseite der Vorderveranda. Rasch häufte er sich so viele Scheite in die Arme, wie er konnte.
    Dann drehte er sich wieder zur Hüttentür und begriff, dass er die Last in seinen Armen verlagern musste, um die Tür öffnen zu können. Doch bevor er dazu kam, hörte er etwas, das sehr eindeutig nach Schritten klang. Seine Nackenhaare stellten sich auf, sein Herzschlag beschleunigte sich. Er sah sich um, konnte aber nichts erkennen.
    Krieg dich ein, Mann!
    Er hatte es gerade geschafft, das Gewicht der Scheite weitestgehend auf den einen Arm zu verlagern und mit der entlasteten Hand den Knauf zu drehen, da hörte er es wieder. Näher. Als ginge jemand durch das Laub, das den Steinweg von der Kieseleinfahrt bis zur Veranda bedeckte.
    Dean atmete tief ein, raffte seinen Mut zusammen und wandte sich um, dem Angreifer entgegenblickend. Im nächsten Moment brach er in schallendes Gelächter aus. Ein Opossum huschte keinen Meter entfernt unterhalb der Verandastufen durch das tote Laub.
    »Mistvieh!«, rief er unsagbar erleichtert.
    Lachend drehte er sich wieder zur Tür, öffnete sie und trug das Feuerholz in die Hütte, wobei er die Tür hinter sich offen ließ. Er kippte die Scheite in die Holzkiste neben dem Kamin und richtete sich auf. Weil kalte Luft in die Hütte wehte, wandte er sich abermals um und wollte die Tür schließen. Stattdessen erstarrte er.
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