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Killing for Love: Thriller (German Edition)

Killing for Love: Thriller (German Edition)

Titel: Killing for Love: Thriller (German Edition)
Autoren: Beverly Barton
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wohingegen sein elfjähriger Sohn M. J. die Nase rümpfte und missbilligend auf die Blaubeeren sah.
    »Muss ich die essen?«, fragte er jammernd.
    »Ja«, antwortete Mike, »wenigstens ein paar, okay? Blaubeeren sind gesund.«
    »Wer sagt das?«
    »Ich wette, das war Miss Sherman«, sagte Hannah. »Ich habe gehört, wie sie darüber geredet hat, was sie isst, solche Getränke mit Eiweiß und Tofu und Sojamilch und alle möglichen ekligen Sachen.«
    »Das sieht ihr ähnlich«, murmelte M. J. vor sich hin.
    Mike wusste, dass Abby Sherman, die Frau, mit der er seit ein paar Monaten ausging, bei seinen Kindern nicht sonderlich beliebt war. Und er verstand überhaupt nicht, warum. Abby strengte sich wahrlich an, seinen Kindern zu gefallen, und sie reagierte überaus verständnisvoll, wenn die beiden sich ihr gegenüber unmöglich benahmen. Was ihn allerdings am meisten an der Aversion seiner Kinder wunderte, war die Tatsache, dass Abby ihn an seine verstorbene Frau Molly erinnerte. Deshalb hatte er geglaubt, dass seine Kinder sie automatisch mögen würden. Mit ihren blauen Augen und dem rotblonden Haar war Abby derselbe Typ wie Molly: schmal, athletisch und ungekünstelt.
    Abby war die Sorte Frau, die Mike in seinem Leben brauchte, die ihm eine gute Ehefrau und seinen Kindern eine Mutter sein könnte.
    Eilig schlang er seine Frühstücksflocken herunter und zwang sich, alle Blaubeeren aufzuessen. Als er den letzten Löffel geschafft hatte, nahm er einen Schluck von seinem Kaffee, der leider nur noch lauwarm war.
    »Macht schnell, ihr zwei!«, ermahnte er seine Kinder. »Es ist keine Stunde mehr hin, bis die Sonntagsschule anfängt, und wenn wir schon wieder zu spät kommen, schimpft Grams.«
    Seit Mollys Tod vor fast vier Jahren sprang seine Mutter ein und half ihm, so gut sie konnte. Er wusste nicht, was er ohne sie täte. Seine Kinder lebten bei ihm, und gewöhnlich brachte er sie jeden Morgen in die Schule. Aber nachmittags holte seine Mutter die beiden ab und kümmerte sich um sie, bis er von der Arbeit zurück war. Und wann immer seine Pflicht als County Sheriff ihn zu den absurdesten Zeiten aus dem Haus rief, musste er nur mit seiner Mutter telefonieren, und schon war sie hier. Sie war seine Lebensretterin.
    Da er gestern Abend lange aus gewesen war und auf der Hochzeit seines besten Freundes getanzt hatte, wäre ihm heute nichts lieber gewesen, als lange zu schlafen und die Kinder von seiner Mom zur Sonntagsschule bringen zu lassen. Aber als alleinerziehender Vater versuchte er stets, seinem Sohn und seiner Tochter ein gutes Vorbild zu sein – was sogar so weit ging, dass er Blaubeeren zum Frühstück aß.
    Mike schüttete den Rest seines kalten Kaffees in die Spüle und stellte die Tasse nebst seiner Schale hinein. Als er aus dem Fenster sah, stöhnte er leise. Er wünschte, der Regen hätte bis morgen gewartet. Nicht bloß standen heute die Sonntagsschule und der Gottesdienst an, sondern sie hatten sich zum Mittagessen mit Abby verabredet und wollten anschließend mit ihr in die Kino-Nachmittagsvorstellung in Decatur.
    »Ich habe alle Cornflakes und ein paar von den Blaubeeren gegessen«, merkte M. J. an, der ein paar Tropfen übriggebliebene Milch nebst drei Vierteln der Blaubeeren in den Mülleimer schaufelte.
    Mike nickte lächelnd. Jedes Mal, wenn er seinen Sohn anschaute, sah er Molly. M. J. hatte ihr rotblondes Haar, ihre blauen Augen und ihre Sommersprossen. Hannah dagegen ähnelte ihm: derselbe breite Mund, das kantige Kinn, dunkles Haar und ebenfalls blaue Augen. Aber Hannah hatte Mollys angenehmes, umgängliches Wesen, und sein Sohn zeigte alle Anzeichen, genauso ein Teufelsbraten zu werden, wie Mike als Teenager gewesen war.
    Als Hannah ihre leere Schale zur Spüle brachte, blickte sie zu Mike auf und fragte: »Darf ich heute noch mal das Kleid anziehen, das ich bei Jacks und Cathys Hochzeit anhatte?«
    »Ist das nicht ein bisschen ausgefallen für die Kirche?« Mike kannte sich nicht besonders gut mit Mädchenkleidung aus, doch das bodenlange grüne Kleid, das seine Mutter ihr zur Hochzeit ausgesucht hatte, schien ihm wenig passend für die Sonntagsschule.
    »Aber es ist so schön, Daddy, und ich möchte es so gern anziehen! Es hat dieselbe Farbe wie Miss Lories Brautjungfernkleid!«
    Mike stöhnte wieder. Lorie Hammonds war die letzte Frau auf Erden, der seine Tochter nacheifern sollte.
    »Zieh lieber das blaue mit dem weißen Kragen an«, riet Mike ihr.
    »Das hatte ich doch schon letzten
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