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Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Killing Beauties: Thriller (German Edition)

Titel: Killing Beauties: Thriller (German Edition)
Autoren: Beverly Barton
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nur halb so groß war wie er, ohne große Mühe beiseite. Genau in diesem Moment beschloss Lindsay, dass sie eine Kampfsportart erlernen würde.
    Judd Walker stieß die Küchentür auf.
    »Bitte bleiben Sie zurück, Mr. Walker«, rief Lindsay. »Gehen Sie nicht rein. Fassen Sie nichts an. Sie gefährden die Sicherung des Tatorts.«
    Dan trat mit schweren Schritten hinter Lindsay, machte direkt hinter der Küchentür halt und richtete seine Magnum auf Judd Walkers Rücken.
    »Du willst doch nicht auf ihn schießen«, sagte Lindsay.
    Dan schüttelte den Kopf und ließ die Waffe sinken. »Verdammt. Ich hätte in der Lage sein müssen, ihn aufzuhalten, aber er hat mich in einem unachtsamen Moment erwischt. Ich glaube, ich werde zu alt für diesen Job.«
    Lindsay hörte kaum, was Dan sagte, und bemerkte auch Landers und Marshall kaum, die ihnen nur ein paar Sekunden zu spät zu Hilfe geeilt waren. Ihr Blick war fest auf Judd Walker geheftet, der auf die Knie gesunken war und seine Frau in den Armen hielt. Er weinte nicht, er schrie und tobte auch nicht. Er hielt sie einfach nur, sanft, seine zitternden Finger liebkosten ihre blasse Wange.
    »Wir müssen ihn hier rausbringen«, sagte Dan zu Landers und Marshall.
    Als Dan und die beiden Polizisten auf ihn zutraten, geschah etwas, was ihnen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Judd Walker stieß einen ohrenbetäubenden Schrei aus, einen Laut, der so schrecklich war, dass Lindsay ihn noch Jahre danach in ihren nächtlichen Alpträumen hörte.
    Wusch, wusch. Vor und zurück. Die Scheibenwischer verschmierten den frierenden Regen auf der Windschutzscheibe von Lindsays metallic-blauem SUV. Verdammter Mist, der Regen war in ein Regen-Eis-Gemisch übergegangen. Genau das, was sie gebraucht hatte. Der Winterdienst würde die Hauptstraßen frei halten, aber das Jagdhaus der Walkers lag fernab der stark befahrenen Strecke, und die letzten acht Kilometer führten über eine Schotterstraße. Ein Wagen mit Allradantrieb war hervorragend geeignet für Schnee, ließ sich bei Eis aber auch nicht besser fahren als jedes andere Fahrzeug.
    Hoffte sie etwa, dass die Straße unpassierbar wurde? Suchte sie nach einer Entschuldigung dafür, Judd nicht aufgesucht zu haben? Vielleicht. Nein, nicht vielleicht. Mit Sicherheit. Beim letzten Mal hatte sie sich geschworen, dass sie nie wieder etwas mit ihm zu tun haben wollte. Der Mann war ein gefühlloser Scheißkerl. Ja, er hatte seine Frau verloren, seine geliebte Jennifer. Ja, die ehemalige Miss Tennessee war ermordet worden, ihre Hände abgehackt von einem Psychopathen. Ja, Judd hatte Mitleid verdient, Anteilnahme und Verständnis. Sie hatte ihm alles drei entgegengebracht und noch viel mehr, genau wie Griff. Zum Teufel, jeder, der ihm je begegnet war … und viele andere, die ihn nicht einmal persönlich kannten …, hatte den Schmerz des Mannes nachempfunden. Aber es waren beinahe vier Jahre seit Jenny Walkers Tod vergangen, und es war mehr als überfällig, dass Judd ins Reich der Lebenden zurückkehrte.
    Natürlich würde er nie wieder der Mann sein, der er einst gewesen war. Wie sollte er auch? Niemand erwartete das. Doch wenn Lindsay einst die Hoffnung gehegt hatte, dass Judd den Prozess des Trauerns durchstehen und sein an Wahnsinn grenzendes Bedürfnis nach Vergeltung überwinden würde, fand sie sich nun damit ab, dass seine Trauer und Wut sämtliche anderen menschlichen Gefühle abgelöst hatten. Wäre da nicht der Durst nach Rache, wäre Judd Walker gar nicht mehr am Leben.

    Sobald Griffin auf dem kleinen Verkehrsflughafen in Williamstown, Kentucky, gelandet war, rief er Sanders an.
    »Irgendwas über Gale Ann Cains Zustand?«
    »Nichts, außer dass sie noch am Leben ist«, sagte Sanders.
    »Haben Sie was von Lindsay gehört?«
    »Nein, aber wir sollten auch nicht so bald damit rechnen, oder?«
    »Nicht wirklich.«
    »Sie machen sich Sorgen, weil sie Mr. Walker wieder gegenübertreten muss.«
    Griff antwortete nicht sofort; er hasste es zuzugeben, dass er sich Sorgen um Lindsay machte. »Sie wird das schon packen. Sie ist tough.«
    »Jawoll, Sir.«
    Sobald Sanders die formelle Anrede »Sir« wählte, wusste Griff, dass sein Assistent seinem Unmut Ausdruck verlieh. »Judd braucht sie«, sagte er deshalb. »Sie ist die Einzige, die eine Chance hat, zu ihm durchzudringen.«
    Schweigen.
    »Sie ist schließlich kein Lamm, das zur Schlachtbank geführt wird.«
    »Nein, Sir.«
    Griffin wusste, wann es an der Zeit war, klein beizugeben,
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