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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)
Autoren: Stephan Harbort
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zwangsverwaltet zu werden. Er will lieber frei sein und frei bleiben. Keine Konventionen. Keine Kompromisse. Strafvollzug hingegen bedeutet für ihn die totale Selbstaufgabe und Zerstörung seiner Persönlichkeit. Schließlich verweigert er jede Arbeitstätigkeit. Eine infantile Trotzreaktion, die seine Haftbedingungen jedoch nur verschärft, da ihm sämtliche Vergünstigungen gestrichen werden. Die Lage erscheint ihm nun aussichtslos.
    Als Roland Bold sich zunehmend aggressiver und renitenter aufführt, wird er in die Justizvollzugsanstalt Werl verlegt. Doch auch hier eckt er permanent an, rebelliert, macht sich unbeliebt. Mit der Zeit entwickelt er Hassgefühle, die sich gegen die Justiz im Allgemeinen richten, aber auch persönlich gegen den Anstaltsleiter, den Roland Bold für seine desaströse Lebenssituation verantwortlich macht. Entsprechend plant er, diesen Mann umzubringen, sobald er wieder in Freiheit ist. Jeden Abend malt Roland Bold sich in grellen Farben aus, wie er diese Tat wohl vollbringen wird.
    Während dieser Zeit lernt Roland Bold den Mithäftling Hans-Hermann Katte kennen. Der 51-Jährige hat während der Haft bei einem Ausbruchsversuch einen Vollzugsbeamten erschossen. Roland Bold imponiert dieser scheinbar unverwüstliche und durch nichts zu beeindruckende Mann, zumal er sich »vom strohdummen Durchschnitt der Gefangenen« deutlich abhebt und er sich jederzeit auf ihn verlassen kann – ein »echter Kumpel« eben.
    Den Gedanken, Hans-Hermann Katte zu befreien, entwickelt Roland Bold, nachdem er von ihm den Grund der Inhaftierung erfährt. Die Verurteilung wegen Mordes empört ihn. Und die Behauptung seines verbrecherischen Alter Egos, die Pistole lediglich zu Drohzwecken beschafft und den Vollzugsbeamten nur versehentlich erschossen zu haben, überzeugt ihn. Sein Knastkumpan hätte demnach nicht wegen Mordes, sondern nur wegen Totschlags verurteilt werden dürfen; eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die unbedingt korrigiert gehört.
    Bei einer Unterhaltung von Zellenfenster zu Zellenfenster erzählt er Hans-Hermann Katte erwartungsvoll von seinem Mordplan, doch der will davon nichts wissen. Das seien alles leere Versprechungen, wendet Hans-Hermann Katte ein, solche Pläne habe bisher fast jeder Gefangene gehabt, trotzdem lebe der Direktor immer noch. Ende der Diskussion.
    Roland Bold will sich mit dieser abweisenden Reaktion nicht abfinden. Schließlich hat er sich fest vorgenommen, durch den Mord an dem Gefängnisdirektor und die damit verbundene Befreiung des von ihm so geachteten und bewunderten Mithäftlings dessen Anerkennung zu gewinnen. Zudem möchte er sich auf diese Weise auch dafür erkenntlich zeigen, dass Hans-Hermann Katte ihm in einer Phase der Niedergeschlagenheit die Selbstmordgedanken ausgeredet hat.
    Anfang 1976 wird Roland Bold nach Verbüßung von zwei Dritteln der Strafe freigelassen. Obwohl er unter Bewährungsaufsicht steht, nimmt er seinen gewohnten unsteten Lebenswandel wieder auf, lebt in den Tag hinein, verbringt die Nächte in Bars und Diskotheken und knüpft unzählige sexuelle Kontakte, nicht selten auch gegen Bezahlung. So stillt er hemmungslos seinen immensen Nachholbedarf.
    Auch als Zuhälter fasst er schnell wieder Fuß, doch im Laufe der Zeit rücken die Frauen mehr und mehr von ihm ab, je mehr sie realisieren, dass er das Geld, das sie ihm über den vereinbarten Anteil an den Einnahmen hinaus geben, nicht, wie von ihm treuherzig versichert, für die Überbrückung einer Notlage oder zum Aufbau einer bürgerlichen Existenz verwendet, sondern bei Sauftouren und anderen Vergnügungen verprasst.
    Infolgedessen muss Roland Bold eigenes Geld verdienen. Doch erweist er sich stets als unzuverlässig und verliert seine Jobs schnell wieder. Die Mutter indes unterstützt ihn auch weiterhin finanziell, weil sie glaubt, er bemühe sich tatsächlich um einen Arbeitsplatz.
    Seine finanzielle Situation verschlechtert sich zusehends. Als auch seine Mutter kein Geld mehr zuschießen kann, kommt es, wie es kommen muss: Roland Bold ist gezwungen, seine letzte Habe im Pfandhaus zu versetzen, um sich wenigstens Lebensmittel kaufen zu können. Er ist jetzt ganz unten.
    Während der Zeit der zurückgewonnenen Freiheit hat Roland Bold die Mord- und Befreiungspläne, die sich um Hans-Hermann Katte rankten, zunächst nicht weiterverfolgt. Das ändert sich jetzt, da er merkt, dass es für ihn nirgendwohin geht. Endstation Gosse.
    Obwohl sein ehemaliger Mithäftling ihm bei einem
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