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Kesrith – die sterbende Sonne

Kesrith – die sterbende Sonne

Titel: Kesrith – die sterbende Sonne
Autoren: C.J. Cherryh
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Angelegenheiten die Perspektive von Sen'ein gab. Sie waren Ehemänner der She'pan – Waffenmeister, solange es noch Kath-Kinder gegeben hatte, die zu unterrichten waren. Und es gab Pasev, die einzige Überlebende Kel'e'en des Hauses, die nach Eddan selbst am meisten an den Yin'ein Geübte. Da waren Dahacha und Sirain von Nisren; Palazi und Quaras und Lieth von Guragen, einem toten Haus, die Zuflucht bei der Mutter dieses Hauses gesucht hatten und von ihr als Ehemänner angenommen worden waren. Und aus einem weiteren toten Haus stammten die Wahrbrüder Liran und Debas. Sie waren Angehö- rige eines Zeitalters, das bereits vergangen war, einer Zeit, die das Volk nie mehr erleben würde. Sathell spürte ihre Trauer und deren Widerhall in den Tieren, die sich in den Schatten aneinander drängten. Eddans Dus, dessen Art angeblich nie mit einer anderen Kaste als den Kel-Kriegern gutgestanden hatte, schnupperte kritisch an den goldenen Gewändern des Gelehrten, erduldete eine Berührung und schob seine große Masse dann ein wenig dichter heran, runzelte dichtbepelzte Fleischmassen und akzeptierte schamlos die Zuneigung, wo sie angeboten wurde.
    »Eddan«, sagte Sathell und streichelte die warme Schulter des Tieres, »ich muß dir auch mitteilen, daß die Meister sehr wahrscheinlich diese Welt abtreten werden, wenn die Menschen das als Teil des Friedens verlangen sollten.«
    »Das wäre eine sehr weitgehende Regelung«, meinte Eddan.
    »Nicht in bezug auf das, was wir gerade gehört haben. Es wird berichtet, daß die Menschen die gesamte Front kontrollieren, daß die Regul-Lords vollständig auf dem Rückzug sind, daß die Menschen sich in der Position befinden, alle umkämpften Gebiete erreichen zu können. Sie haben Elag genommen.«
    Es herrschte Stille. Anderswo im Turm wurde eine Tür geschlossen. Schließlich zuckte Eddan die Achseln und machte mit seinen schlanken Fingern eine Geste. »Dann werden die Menschen ganz sicher diese Welt fordern. In ihrem Verlangen nach Rache werden sie nur sehr wenig auslassen. Und die Regul haben uns dem ausgeliefert.«
    »Es ist unglaublich«, meinte Pasev. »Götter! Es war für die Regul nicht nötig, nicht im geringsten nötig, Elag zu verlassen. Das Volk hätte es halten können, hätte die Menschen zurückschlagen können, sofern die erforderliche Ausrüstung zur Verfügung gestanden hätte.«
    Sathell machte eine hilflose Geste. »Vielleicht. Aber halten: für wen? Die Regul haben sich zurückgezogen, haben alles mitgenommen, was dort für die Verteidigung gebraucht wurde, haben Schiffe unter ihre Kontrolle gezwungen. Nun sind wir – Kesrith – die Grenze. Du hast recht; es ist sehr wahrscheinlich, daß die Regul auch hier keinen Widerstand leisten werden. In der Tat ist es für sie nicht vernünftig, das zu tun. Wir haben getan, was wir konnten. Wir haben Rat gegeben, wir haben gewarnt – und wenn unsere Auftraggeber es ablehnen, diesen Rat anzunehmen, so können wir wenig mehr tun, als ihren Rückzug decken, da wir sie von diesem nicht zurückhalten können. Gegen unseren Rat haben sie die Kriegsführung in die eigenen Hände genommen. Jetzt haben sie ihren Krieg verloren; wir nicht. Der Krieg hat vor einigen Jahren aufgehört, unser Krieg zu sein. Nun seid ihr schuldlos, Kel'ein. Davon könnt ihr ausgehen. Es gibt einfach nichts mehr, was noch getan werden könnte.«
    »Es gab einmal etwas, das hätte getan werden können«, beharrte Pasev.
    »Das Sen hat oft versucht, mit den Meistern zu reden. Entsprechend dem alten Abkommen haben wir unsere Dienste und unseren Rat angeboten. Wir konnten nicht...« Im Sprechen hörte Sathell die Schritte des Jungen die Treppe hinab, und die Stö- rung unterbrach seinen Gedankengang. Er starrte unwillkürlich in die Halle hinein, als die Tür unten an der Treppe gewaltsam zugeschlagen wurde. Er warf dem Kel einen kummervollen Blick zu. »Sollte nicht wenigstens einer von euch mit ihm reden?«
    Eddan zuckte die Achseln, verlegen in seiner Autorität. Sathell wußte es. Er baute auf Verwandtschaft und Freundschaft und ging zu weit mit Eddan, als er diesen Protest vorbrachte. Er liebte Niun; das taten sie alle. Aber selbst wenn sie fehlgeleitet war, war die Autonomie des Kels betreffs der Disziplin seiner Mitglieder heilig. Nur die Mutter konnte in Eddans Bereich eingreifen.
    »Niun hat doch seinen Grund, meinst du nicht?« fragte Eddan ruhig. »Sein ganzes Leben lang hat er sich auf diesen Krieg vorbereitet. Er ist kein Kind des alten Weges
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