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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter
Autoren: Christiane Heggan
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hatte, als sie Ihnen erzählte, wo meine Frau ist.“ Er sah zu Hallie. „Und als ich dann hierher gefahren bin, rief Jacob an, um mir zu sagen, dass du, meine Liebe, uns auf die Schliche gekommen bist.“
    Ein Blitz durchschnitt den grauen Himmel. „Ich verstehe das nicht“, meinte Hallie. „Wie bist du denn aus dem Krankenhaus gekommen?“
    „Du solltest doch inzwischen mitbekommen haben, dass meine Überredungskünste weit über dem Durchschnitt liegen.“
    „Ja“, antwortete sie kalt. „Du bist immer schon ein Meister der Lügen und Manipulation gewesen.“
    Er wandte sich wieder Kate zu. „Wie viel hat sie Ihnen erzählt?“
    Kate bemühte sich, eine Überlegenheit auszustrahlen, die sie innerlich überhaupt nicht empfand. „Genug.“
    Er zuckte mit den Schultern. „Na ja, jetzt spielt es ja sowieso keine Rolle mehr, nicht wahr? Keiner von euch beiden wird die Gelegenheit haben, ihre Geschichte weiterzuerzählen.“
    Kates Handy klingelte. Instinktiv griff sie nach ihrer Handtasche, aber Lyle hielt sie mit einer Bewegung seiner Pistole davon ab.
    „Gehen Sie nicht dran.“
    Es musste Mitch sein. Er machte sich offenbar allmählich Sorgen. Vielleicht dachte er sogar daran, Jessica anzurufen, die ihm von ihrem Gespräch und von Hallies überhasteter Abreise erzählen würde. Ob er wohl darauf käme, dass sie auf der Suche nach Hallie war? Würde er sich entschließen, zum Haus der Buchanans zu fahren und das Hausmädchen zu befragen? Vielleicht. Aber selbst wenn er es tat und herausfand, wo sie war, wären sie und Hallie tot, ehe er es hier heraus geschafft hätte.
    Hallie konnte die Augen nicht von der Pistole wenden. „Steck die Waffe weg, Lyle. Bitte.“
    „Sie hat Recht“, mischte Kate sich ein. „Sie haben schon genug Probleme, auch ohne dass Sie noch zwei weitere Menschen töten.“
    Er lächelte schmallippig. „Aber ich werde Sie gar nicht töten. Nun ja, irgendwie tue ich das schon, aber für den Rest der Welt werden Sie ganz einfach verschwunden sein.“
    „Ihr Hausmädchen weiß, dass ich zu Tilghman Island gefahren bin.“
    „Aber Sie sind dort nie angekommen, verstehen Sie? Ihr Auto wird man auf der Straße finden, zwanzig Meilen vom Hafen entfernt, mit einem platten Reifen. Wir werden alle vermuten, dass Sie Opfer eines bösen Spiels geworden sind. Und du, meine liebe Hallie …“, sein Arm beschrieb einen weiten Bogen, „… wirst Selbstmord begehen.“
    „Du bist verrückt“, sagte Hallie flüsternd. „Wer soll denn das glauben?“
    „All die Leute, die dich so sehr lieben und deine ständig wachsende Sorge während der letzten zwei Wochen bezeugen können – Lizzy, Conrad, Jacob, ich natürlich. Du warst so sehr mit den Nerven am Ende, dass du nicht einmal deinen Sohn im Gefängnis besuchen konntest.“
    „Das war Jacobs Idee.“
    „Aber das weiß doch niemand.“
    „Was ist denn mit deinem Alibi, jetzt, wo du nicht mehr im Krankenhaus bist? Wird die Polizei da keinen Verdacht schöpfen?“
    Lyle sah sehr zufrieden mit sich aus. „Nein, denn Jacob wird beschwören, dass wir zusammen waren.“
    „Ist Jacob also jetzt dein Komplize geworden?“
    „Das ist er immer schon gewesen. Wem, glaubst du wohl, verdankt er seine erfolgreiche Kanzlei?“
    „Ihr widert mich beide an.“
    Jedes Mal, wenn Lyle Kate nicht anschaute, sah sie sich im Salon um und suchte verzweifelt nach einer Waffe, etwas, mit dem sie ihn bekämpfen konnte. Oder das sie benutzen konnte, um sich gegen ihn zu verteidigen, wenn es nötig wurde. Es brachte wohl nicht viel, sich auf Hallie zu verlassen. Sie war kreidebleich, hatte den Rücken gegen die Trennwand gepresst, und ihre Augen waren starr auf die Pistole in Lyles Hand gerichtet. Im Moment schienen Worte ihre einzige Waffe zu sein, aber mit ihnen konnte sie kaum etwas erreichen.
    „Wie willst du es denn anstellen, dass ich mich selbst umbringe?“ wollte Hallie wissen. „Du glaubst doch nicht etwa, dass ich mir ein Gewehr an die Stirn halte und abdrücke?“
    Lyle zuckte mit den Schultern. „Ach, ich weiß nicht. Ich habe das Gefühl, dass du sehr viel kooperativer sein wirst, wenn deine neugierige Freundin erst mal aus dem Weg geräumt ist.“
    „Was genau haben Sie denn mit mir vor?“ fragte Kate.
    Lyle lächelte. „Ich werde Sie an die Fische verfüttern, Mrs. Logan. Ich habe mir sagen lassen, dass sie um diese Jahreszeit besonders hungrig sind.“ Er warf Hallie einen Schlüsselbund zu, den sie mitten im Flug abfing. „Geh hinauf und
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