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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter
Autoren: Christiane Heggan
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alle. Das hat seine Frau ja bereits ausgesagt.“
    „Was würden Sie sagen, wenn ich Ihnen erzähle …“, Kate beugte sich ein wenig nach vorn, „… dass durchaus die Möglichkeit von Terrence’ Festnahme besteht – und zwar noch vor heute Abend?“ Das war zwar sehr kühn, aber Kate sah keinen anderen Weg, diese sehr vorsichtige und geheimnistuerische Frau aus der Reserve zu locken.
    Erwartungsgemäß reagierte Hallie schockiert. „Das ist absurd. Warum sollten sie Terrence festnehmen? Er hat Molly nicht umgebracht.“
    „Vielleicht nicht, aber davon wird Jacob Winters sich nicht beirren lassen. In diesem Moment plant er nämlich, Terrence’ Frau zu der Aussage zu überreden, dass sie in der besagten Nacht doch eine Schlaftablette genommen hat und überhaupt nicht weiß, ob ihr Mann bei ihr im Bett war oder nicht.“
    Hallie sprang auf. „Sie lügen. Lyle würde so etwas niemals gestatten.“
    „Ihr Mann hat Winters’ Plan voll und ganz gebilligt.“
    „Woher wissen Sie das?“
    „Jessica hat mit mir telefoniert, kurz nachdem Ihr Mann niedergeschossen worden war. Sie hatte ein Gespräch zwischen Ihrem Mann und Jacob Winters mitbekommen. Deshalb hat sie mich angerufen – weil sie nicht will, dass Terrence etwas angelastet wird, das er nicht getan hat.“
    Hallie schüttelte beharrlich den Kopf. „Ich glaube Ihnen nicht. Und Jessica auch nicht. Sie lügen beide.“
    Kate holte das Handy aus ihrer Handtasche und achtete darauf, die Position des Kassettenrecorders nicht zu verändern, der bisher nicht eine einzige belastende Bemerkung hatte aufzeichnen können. Vielleicht war der Gedanke, dass Hallie einen Mörder für Molly angeheuert hatte, doch zu abwegig, um wahr zu sein. So ausgefuchst war Hallie nicht. Falls sie ein Verbrechen begangen hatte, dann hätte sie sich bis zu diesem Zeitpunkt längst verraten.
    In einem letzten Versuch, ihre Theorie doch noch aufrechtzuhalten, reichte Kate ihr das Handy. „Warum rufen Sie nicht Todds Anwalt an? Er ist wahrscheinlich immer noch im Polizeirevier. Und falls es Ihnen nichts ausmacht, drücken Sie doch bitte die Mithörtaste. Ich bin sehr daran interessiert zu erfahren, was er zu sagen hat.“
    Mit zitternder Hand griff Hallie nach dem Handy und drückte mehrere Tasten. Winters antwortete beim zweiten Signal.
    „Jacob, hier ist Hallie.“
    „Hallie?“ sagte er jovial. „Wie geht’s denn meinem besten Mädchen?“
    „Nicht gut, fürchte ich. Ich habe gerade eine unangenehme Neuigkeit erfahren.“
    „Du meinst doch nicht etwa Lyle? Ihm geht es ausgezeichnet.“ Er lachte. „Und er macht alle Krankenschwestern verrückt …“
    Sie unterbrach ihn. „Stimmt es, dass du Todd vom Mordverdacht befreien willst, indem du Elaine überredest, ihre Geschichte von den Schlaftabletten zu ändern?“
    Winters gab keine Antwort. Dem Mann, der in Juristenkreisen der Teufel mit der silbernen Zunge genannt wurde, fehlten die Worte.
    „Antworte mir, Jacob.“
    „Wer hat dir das gesagt?“ fragte er endlich.
    „Das spielt doch keine Rolle. Ist es die Wahrheit?“
    „Hallie, hör mir mal zu. Wir alle wissen, dass Elaine gelogen hat …“
    „Also stimmt es.“
    „Ja, aber …“
    „Wie kannst du es wagen, so etwas hinter meinem Rücken zu tun?“ sagte sie mit einer Entschiedenheit, die Kate überraschte. Plötzlich hielt die schüchterne kleine Ehefrau das Ruder in der Hand. „Was für ein krankes Spiel spielst du da?“
    „Hallie, du bist überreizt …“
    „Steht Lyle dabei auf deiner Seite?“
    Wieder entstand eine lange Pause, die von einem einzigen Wort beendet wurde: „Ja.“
    „Und der Plan war angeblich deine Idee? Nicht Lyles?“
    „Hallie, mit wem hast du gesprochen? Ist jemand bei dir?“
    „Ist das der Plan, Jacob?“
    Winters räusperte sich. Er war es nicht gewohnt, auf diese Weise in die Defensive gedrängt zu werden, besonders nicht von jemanden, den er vermutlich nie als große Bedrohung empfunden hatte. „Ja“, antwortete er. „Das ist der Plan.“
    „Danke, Jacob.“
    „Hallie, warte …“
    Hallie beendete das Gespräch mit einem Tastendruck. Langsam legte sie das Handy neben Kates Handtasche auf den Tisch. Sie wirkte nicht länger wütend, sondern nur unendlich traurig. „Es tut mir Leid, dass ich vorhin so unfreundlich zu Ihnen war“, sagte sie, ohne zu bemerken, dass sie direkt in das Aufnahmegerät sprach. „Ich möchte mich für mein Verhalten entschuldigen.“
    Kate wollte sie nicht drängen, aber das Band ging
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