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Kennwort: Schwarzer Ritter

Kennwort: Schwarzer Ritter

Titel: Kennwort: Schwarzer Ritter
Autoren: Christiane Heggan
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zurückzuholen.“
    „Lyle hat es mir ausgeredet. Er sagte, Todd sei in Sicherheit. Ich bräuchte nur den Mund zu halten, und unser Leben würde so weitergehen wie bisher.“ Sie stellte den Becher ab. „Ich weiß, was Sie jetzt denken, Mrs. Logan, aber bitte verstehen Sie mich. Ich musste es einfach tun. Ich musste bereit sein zu schweigen, weil Lyle auch etwas gegen mich in der Hand hatte, das Terrence zerstören konnte.“
    „Was denn?“
    „Terrence ist nicht Lyles Sohn.“
    Das war eine Überraschung. Trotz Kates gründlicher Nachforschungen über die Familie Buchanan hatte sie nichts gefunden, was auf eine erste Ehe von Hallie hingedeutet hätte. „Sie waren schon einmal verheiratet?“
    „Nein.“ Sie hielt Kates Blick stand. „Kurz nach meiner Hochzeit mit Lyle hatte ich eine Affäre. Damals war mein Mann Anwalt und arbeitete sehr viel. Ich war immer allein, habe mich gelangweilt und fühlte mich vernachlässigt. Ich habe mich verführen lassen und wurde schwanger. Erst als es zu spät war, habe ich erfahren, dass der Mann, mit dem ich mich eingelassen hatte, in Oregon gesucht wurde, weil er einen Beamten der Staatspolizei getötet hatte. Er wurde später verhaftet, und mein Name wurde nicht erwähnt, aber Lyle hat mir nie verziehen. Ich weiß nicht, was ihn wütender gemacht hat – die Tatsache, dass ich ihn betrogen hatte oder die Wahl meines Liebhabers.“
    „Aber er ist bei Ihnen geblieben. Und er hat Terrence seinen Namen gegeben.“
    „Lyle gefiel es, dass ich aus einer wohlhabenden und einflussreichen Familie kam. Und trotz meiner kurzen Untreue habe ich ihn sehr geliebt. Ich hatte gehofft, dass diese Affäre unsere Ehe irgendwie verbessern würde. Eine Zeit lang schien dies auch der Fall zu sein, aber Terrence war eine ständige Erinnerung daran, dass ich den Namen Buchanan beschmutzt hatte.
    Mein Mann fing an, mich zu betrügen, etwa ein Jahr, bevor Todd geboren wurde. Ich habe nichts gesagt, weil ich mir dachte, es sei meine Schuld. Ich hatte ja damit angefangen. Ich habe nicht gemerkt, dass seine Untreue in Perversität umgeschlagen war, bis ich von seiner Sucht nach den Chatrooms erfuhr. Ich habe ihn gebeten, sich einer Therapie zu unterziehen, aber natürlich wollte er davon nichts hören. Also habe ich versucht, mit ihm zu reden, in der Hoffnung, ihm helfen zu können. Ich wusste, dass er eine schwierige Kindheit hatte. Sein Vater war sehr streng, und seine Mutter kaum zu Hause.“ Sie schüttelte den Kopf. „Aber das hat auch nichts genützt.“
    Kate erinnerte sich an eine Bemerkung von Dr. Eileen Brown über sexuell missbrauchte Kinder, die psychische Störungen entwickelten. Allerdings schien dies nicht der richtige Moment für dieses Thema zu sein.
    „Also habe ich den Mund gehalten“, fuhr Hallie fort. „Denn hätte ich das nicht getan, hätte Lyle Terrence als Sohn eines Polizistenmörders entlarvt, und die akademische Laufbahn meines Sohnes wäre zu Ende gewesen. Wie hätte ich ihm so etwas antun können, da ich doch wusste, was er schon alles verloren hatte?“
    Aber sie hatte keine Bedenken, ihren anderen Sohn ins Gefängnis gehen zu lassen für ein Verbrechen, das er nicht begangen hatte.
    Hallie starrte in ihren Becher. „Jetzt hingegen ist alles anders geworden. Ich werde meinem Mann nicht erlauben, Terrence ein Verbrechen anzulasten, das er selbst begangen hat. Egal, mit wie viel Schmutz diese Familie beworfen wird, ehe diese unangenehme Geschichte ausgestanden ist: die Wahrheit muss ans Licht.“
    „Wie kommst du bloß darauf, dass ich das zulassen werde, Hallie?“
    Als Hallie entsetzt aufschrie, fuhr Kate herum.
    Lyle Buchanan stand genau zwischen den Glastüren und zielte mit einer Pistole auf die beiden Frauen.

41. KAPITEL
    W äre die Situation nicht so ernst gewesen, hätte Kate schallend gelacht.
    Der Regen tropfte ihm vom Gesicht, sein berühmter grauer Haarschopf klebte ihm am Kopf, und den Arm trug er in einer Schlinge: Lyle Buchanan sah überhaupt nicht wie der intellektuelle Herr aus, den sie vor einer Woche kennen gelernt hatte, sondern machte eher den Eindruck eines abgehalfterten Gangsters aus einem schlechten Kriminalfilm.
    „Sie hätten sich besser aus unserem Leben herausgehalten, Mrs. Logan“, sagte er ruhig. „Und sagen Sie nicht, Sie seien nicht gewarnt worden.“
    Kate schaute auf die Pistole. „Woher wussten Sie, dass ich hier bin?“
    „Lizzy hat mich im Krankenhaus angerufen. Sie wollte sicher gehen, dass sie keinen Fehler gemacht
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