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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Dunne
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bringen wir sie in ein Leichenschauhaus.«
    »Es wäre meinen Zwecken dienlich, wenn man sie so transportieren könnte, dass die gesamte Torfscheibe intakt bleibt«, sagte ich. »Ich will jeden kleinsten Brocken des Mutterbodens untersucht haben, in dem sie liegt. Deshalb folgender Vorschlag: Zum Krankenhaus von Drogheda sind es nur zehn Kilometer. Warum lassen wir nicht alles, wie es ist, in der Baggerschaufel, packen Plastikfolie darum und bitten die Garda, Seamus zum Krankenhaus zu eskortieren. Ich kümmere mich darum, dass er für den Job bezahlt wird. Dort kann er die ganze Ladung dann auf die Plastikfolie runterlassen, und man kann sie ins Gebäude schleifen.«
    »Gute Idee. Ich sage den Technikern Bescheid. Und dann werde ich sie wohl die nächsten paar Stunden die unmittelbare Umgebung hier durchstöbern lassen.«
    Ich hätte es lieber gesehen, das Gelände zuerst von einem archäologischen Team durchkämmen zu lassen, aber das Verfahren lief eben andersherum. Ich überlegte, wie sehr wir den verschiedenen Schichten von Insekten ähnelten, die nach einem festgelegten Zeitplan eintreffen, um sich an den Verzehr eines Kadavers zu machen.
    Ich wäre auch gern dabei gewesen, wenn der Pathologe die Leiche aus dem Torf befreite, sowie bei der Autopsie selbst. Aber Sherry arbeitete gern allein oder nur mit seinen eigenen Leuten. Und nach meinen bisherigen Erfahrungen konnte ich mich darauf verlassen, dass er mich auf alles aufmerksam machen würde, was ihm von Belang schien.
    Ich hatte noch etwas auf dem Herzen. »Ich befürchte, dass sich Traynor nicht lange von hier fern hält. Wenn Ihre Leute also Absperrband verlegen und das Zelt über Nacht mit einem uniformierten Beamten besetzen könnten, würde das helfen, ihn abzuschrecken und die Fundstelle zu sichern, bis wir grünes Licht für eine Grabung bekommen.« Von Traynor abgesehen, dachte ich auch an weitere Ankömmlinge in der Kette der Grabplünderer, manche nur Schaulustige, die auf dem Gelände herumtrampeln, andere, weitaus zerstörerischer, mit Metalldetektoren und Schaufeln bewaffnet.
    Sherry teilte den Beamten mit, was wir beschlossen hatten, und ich fragte Crean, ob er die Leiche nach Drogheda transportieren würde.
    »Klar, Misses. Aber der Bagger gehört mir nicht. Mr. Traynor hat ihn gemietet. Wenn er’s erfährt, wird er bestimmt stinksauer.«
    »Ich glaube, Mr. Traynor wird ganz froh über die Benutzung des Baggers sein, wenn er dadurch die Leiche auf seinem Grundstück loswird.«
    »Eigentlich wäre es mir lieber, wenn ich ihn wütend mache.«
    Ich lächelte und zeigte Sherry den erhobenen Daumen.
    »Ich sehe mir noch rasch das andere Exemplar an«, rief er zu mir herüber, »dann packen wir sie ein.«
    Ich rief Peggy Montague, meine Sekretärin, an, sagte ihr, was ich gerade tat, und bat sie, mit Keelan O’Rourke und Gayle Fowler, meinen beiden fest angestellten Mitarbeitern, Kontakt aufzunehmen. Sie waren auf dem Gelände einer geplanten neuen Anschlussstelle der M1 in der Nähe von Drogheda, wo wir gerade einige Testgrabungen für ein Gutachten abschlossen. Ich erklärte ihr, dass die beiden am nächsten Tag in aller Frühe beim Krankenhaus gebraucht wurden, um die Entfernung der Leiche aus der Torfhülle zu dokumentieren – wozu sie eine beträchtliche Menge an Erde einsacken und beschriften mussten.
    »Illaun …, Illaun …«, flüsterte jemand drängend. Ich bekam einen Stoß in die Rippen und kam schlagartig wieder zu mir.
    »Würdest du bitte mit uns einstimmen, Illaun?« Gillian Delahuntys Blick war bohrend auf mich gerichtet.
    Meine Freundin Fran kicherte leise neben mir. Sie war es gewesen, die mir den Ellbogen in die Rippen gestoßen hatte.
    »Tut mir Leid, Gillian«, sagte ich, »ich habe geträumt.«
    Gillian runzelte missbilligend die Stirn, ehe sie sich an den Chor wandte. »Vom ersten ›König der Könige‹ an – Sopranstimmen, lasst euch hören.«
    Irgendwie hatten wir das Gloria hinter uns gebracht und waren inzwischen ein gutes Stück im Halleluja aus dem Messias, ohne dass ich es richtig mitbekommen hatte. Hatte ich überhaupt gesungen? Ich konnte mich nicht erinnern. Offenbar war aber mein mangelndes Engagement aufgefallen, als es an den aufsteigenden Abschnitt Er ist der Herr der Herren und der König der Könige ging, eine Herausforderung für die Sopranstimmen.
    Während wir sangen, beobachtete ich, wie Gillians Füße über die Orgelpedale tanzten. Ich bemerkte, dass sie grüne, halbhohe Stiefel trug, und
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