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Keltengrab: Thriller (German Edition)

Keltengrab: Thriller (German Edition)

Titel: Keltengrab: Thriller (German Edition)
Autoren: Patrick Dunne
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verdächtig machen, wenn er Einwände erhob. »Bis auf weiteres ist diese Wiese für die Öffentlichkeit gesperrt – das gilt auch für Sie.« Er sah hinauf zu dem Kombi des Technischen Dienstes. »Schafft ein paar Absperrgitter runter«, bellte er. »Das Gelände hier muss gesichert werden.«
    Traynor sah verblüfft aus. Dass ihm diese Person in ihrem lächerlichen Aufzug Vorschriften machte, schien ihm offenbar unbegreiflich. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber es kam nichts heraus. Dann, wie es tyrannische Typen oft tun, wenn sie Widerstand erfahren, schaltete er auf Einschmeicheln um. »Natürlich müssen Sie Ihre Arbeit tun, Dr. Sherry, das verstehe ich sehr wohl. Haben Sie schon eine Vorstellung, wann Sie die Leiche wegbringen lassen?«
    Sherry warf mir einen Blick zu. Er wusste, ich würde das Gebiet gern für eine gründliche Erforschung abgesperrt haben, falls sich der Fund als altertümlich herausstellte.
    Das weiß gekleidete forensische Team, unterstützt von Seamus Crean, traf mit einigen Absperrgittern aus Metall und einer Rolle weiß-blauem Absperrband ein.
    »Unabhängig davon, wann wir die Leiche entfernen, wird dieses Gelände zum Tatort erklärt und abgeriegelt …« Sherry sah mich erneut an. Ich hob den Zeigefinger und formte mit den Lippen ein »W«. »… vielleicht für ein paar Tage oder sogar eine Woche.« Er verschaffte mir damit Zeit und ersparte mir fürs Erste eine Auseinandersetzung mit Traynor.
    Aber Traynor musste die Verständigung zwischen uns bemerkt haben. »Da stecken doch Sie dahinter«, fiel er über mich her. »Ihnen sieht man die Archäologin schon von weitem an.« Er musterte mich von Kopf bis Fuß, wie um alle Details abzuhaken, die er zur Bestätigung brauchte – wasserdichter Goretex-Parka, Skipullover, Jeans und Gummistiefel, bunte Wollmütze. Wahrscheinlich war er enttäuscht, dass ich keine Kelle in der Hand hielt. »Ihr versucht doch immer nur den Fortschritt aufzuhalten«, knurrte er.
    Ich blieb ruhig. Traynor hatte möglicherweise mehr verraten als beabsichtigt. »Was meinen Sie mit ›Fortschritt‹? Was soll so fortschrittlich daran sein, einen Graben zu verbreitern?«
    »Es geht Sie zwar nichts an, aber ich verbreitere keinen Graben. Ich lasse den ganzen Morast abtragen.«
    Dafür konnte es nur einen Grund geben. Aber das war doch wohl nicht möglich. Wir befanden uns weniger als einen Kilometer von einem Weltkulturerbe entfernt, auf der anderen Flussseite, in einem Teil des Tals, in dem jede Bautätigkeit verboten war.
    Zwei von den Technikern klapperten mit Beleuchtung und Fotoausrüstung an mir vorüber, außerdem trugen sie ein aufblasbares Zelt, das den Fundort vor den Elementen schützen würde und auch dem Team selbst Unterschlupf bot.
    Traynor marschierte zu seinem Wagen zurück, er blickte selbstzufrieden drein. Sein Aftershave hing immer noch in der Luft. Es schneite nicht mehr, und die unheilvolle Wolke war auseinander gerissen und ließ ein Nagelhäutchen von Mond ins Blickfeld treiben wie eine verirrte Schneeflocke. Die Dunkelheit brach herein, und bei klarem Himmel versprach die Nachttemperatur unter null zu sinken. Das konnte ein Problem aufwerfen.
    Ich musste an mehreren Fronten schnell handeln. Während Traynor auf dem Damm wendete, streifte ich meine Latexhandschuhe ab und fischte mein Handy aus einer Innentasche. Ich rief Terence Ivers von der Irish Archaeological Wetland Unit in Dublin an, der Organisation, die mit der Überwachung und Dokumentation allen archäologischen Materials beauftragt ist, das in irischen Sümpfen gefunden wird. Es war Ivers gewesen, der mich gebeten hatte, in ihrem Namen zu dem Fundort zu fahren, nachdem ihn das Besucherzentrum in Newgrange benachrichtigt hatte. Ivers hatte auf Voicemail geschaltet, deshalb hinterließ ich eine Nachricht, und bemerkte dabei, dass Traynor beim Tor gehalten hatte und aus dem Wagenfenster heraus mit Seamus Crean sprach, der einem Mitarbeiter des Technischen Dienstes beim Entladen eines weiteren Absperrgitters half.
    Meine Prioritäten bestanden nun darin, ein gerichtliches Verbot zu erwirken, dass an der Fundstätte weitergebaggert wurde, und zu verhindern, dass das Gewebe der Moorleiche durch Austrocknung verfiel, oder, was heute Nacht wahrscheinlicher war, durch Frost Schaden nahm. Wenn Ivers die Räder der Justiz in Gang setzte, konnte ich die Lage vor Ort klären.
    Mein Telefon läutete, als Crean, der ein Ende des Absperrgitters trug, gerade an mir
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