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Keltenfluch

Keltenfluch

Titel: Keltenfluch
Autoren: Jason Dark
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Schreibtisch, der früher einmal als Tapeziertisch gedient hatte. Er reichte Cochran völlig aus. Er war lang und auch breit genug, so dass die Unterlagen Platz hatten.
    Die Arbeit, die er sich vorgenommen hatte, gehörte nicht eben zu den spannendsten. Der letzte Tag war sehr ergiebig gewesen. Sie hatten einiges in der Erde gefunden. Unter anderem eine Schnabelkanne, einen Helm, eine Eberstatuette und auch Bernsteinschmuck, wie ihn die Frauen gern getragen hatten.
    Aber auch Scherbenstücke irgendwelcher Gefäße waren ausgegraben worden, und jedes Teil musste katalogisiert werden. Dabei half der Computer. Das mühselige Aufschreiben mit der Hand konnte man vergessen, und außerdem ging so schnell nichts verloren.
    Ein Generator sorgte für die nötige Energie. Er spendete auch den Saft für die Schreibtischleuchte, die in verschiedene Richtungen gebogen werden konnte, um dem Arbeitenden immer optimales Licht zu geben.
    Auf die Tastatur und den Bildschirm des Laptops fiel das Licht nicht. Cochran wollte nicht geblendet werden, und so warf er seinen Strahl zur Seite und zum Boden hin.
    Der Professor wusste auch, dass die Zeit nicht eben für die Crew lief. Man konnte den Monat September in der Regel noch ausnutzen. Der Oktober allerdings brachte vom Wetter her manch schlimme Kapriolen, Regen, Sturm, auch schon Hagel oder erste Schneeschauer. Da hatte es keinen Sinn mehr, außen zu arbeiten.
    Das Katalogisieren war keine unbedingt anstrengende Arbeit, aber man musste sich schon konzentrieren, und genau das fiel Cochran in dieser Nacht schwer. Er wollte es auch nicht unbedingt auf den Vollmond schieben. Es lag wahrscheinlich an einer anderen Tatsache, über die er immer wieder nachdachte.
    Nicht nur Tony Hellman und seine Freundin waren verschwunden, sondern auch die beiden Männer, die Hellman mitgebracht hatte. Und keiner aus dem Team wusste, wo sie hingegangen waren. Das gleiche war auch mit Benny Flint passiert, einem Mitarbeiter. Auch von ihm hatten sie keine Spur entdecken können.
    Das bereitete dem Professor Probleme. Er hatte gegrübelt, sich alles mögliche vorgestellt und einfallen lassen. Sich auch mit Tony Hellmans Aussagen beschäftigt, der davon überzeugt gewesen war, dass die Kelten einer Magie geglaubt hatten, die sich bis in die heutige Zeit gehalten hatte. Was ja auch irgendwie stimmte, denn es gab einige Druidenlogen in England und Umgebung.
    Cochran gehörte keiner an. Er war der reine Wissenschaftler. Ihn interessierte die sichtbare Hinterlassenschaft dieses Volkes und nicht die unsichtbare oder was immer man da hineininterpretierte.
    Trotzdem blieb ein Rest von Unsicherheit zurück. Das ärgerte ihn. Er hatte sich vorgenommen, die Polizei einzuschalten, sollten die Verschwundenen am nächsten Morgen nicht wieder zurück sein.
    Denn so etwas war ihm noch nie passiert.
    Er wischte sich über die Stirn, weil er dahinter einen leichten Druck spürte. Kopfschmerzen, die bei diesem Mondstand immer auftraten. Aber abfinden wollte er sich damit nicht. Es war besser, eine kleine Pause einzulegen und dann weiterzumachen, denn im Moment flimmerten die Zahlen und Buchstaben auf dem Schirm. Er fuhr seinen Stuhl zurück, holte ein Taschentuch hervor und wischte über seine Stirn. Unterhalb der Zeltdecke war es schwül geworden. Es roch wie immer nach Staub, und die Geräte mussten immer abgedeckt werden, wenn die Arbeit vorbei war.
    Nat Cochran verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Die Beine hatte er vorgestreckt, die Augen halb geschlossen, und er spürte so etwas wie Müdigkeit in sich hochsteigen.
    Dagegen half ein Zigarillo. Über die Flamme des Sturmfeuerzeugs schaute er hinweg. Er wurde durch den Schein geblendet, stellte aber im letzten Augenblick fest, dass sich etwas in der Dunkelheit bewegte.
    Die Flamme erlosch. Jetzt leuchtete nur noch der Bildschirm des Computers in einem matten Grün.
    Professor Cochran kam sich vor wie auf einer Insel. Von Wasser umgeben, aber auch von zahlreichen Gefahren. Jeden Augenblick konnte aus dem Wasser ein feindlicher Fisch hechten und sich dann auf ihn stürzen.
    Eigentlich war alles wie sonst. Die Ruhe. Das Licht und auch der Geruch.
    Geruch? Plötzlich schluckte er. Da stimmte etwas nicht. Er wusste, was ihn störte. Es war der Geruch, der sich plötzlich hier ausgebreitet hatte.
    Ein Geruch, wie er ihn nicht mochte. Für den Professor sogar ein Gestank. So etwas entstand, wenn Fleisch faulte und verweste. Als er daran dachte, kam ihm ein weiterer Gedanke. Hatte
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