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Keine Panik Prinzessin

Titel: Keine Panik Prinzessin
Autoren: Meg Cabot Katarina Ganslandt
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glaub, ich leide an einer dysthymen Störung oder einer chronischen Depression. Die Symptome sind eindeutig:
Gefühl der Gefühllosigkeit
Stimmung ist niedergeschlagen, bedrückt
Aufgaben des täglichen Lebens werden freudlos und desinteressiert erledigt
negative Gedanken
Anhedonie (Unfähigkeit, bei irgendetwas Freude oder Genuss zu empfinden; außer beim Essen von Cheeseburgern)
    »Dein Vater hat mir erzählt, dass du nachmittags von der Schule nach Hause geschickt worden bist«, sagte Mom, nachdem sie in mein Zimmer gekommen war und die Tür zugemacht hatte, um das Getrommel des topfschlagenden Rockys wenigstens einigermaßen zu dämpfen. »Und Lars hat gesagt, ihr wärt zum Flughafen gefahren, weil du dich von Michael verabschieden wolltest.«
    »Stimmt alles«, sagte ich und stellte mal wieder fest, dass ich überhaupt keine Intimsphäre hab. Ich kann echt NICHTS machen, ohne dass gleich die ganze Welt Bescheid weiß. Ich weiß nicht, weshalb ich überhaupt noch versuche, irgendwas geheim zu halten.
    »Ich finde, das hast du richtig gemacht«, sagte Mom. »Ich bin stolz auf dich.«
    Ich sah sie bloß regungslos an. »Ich hab ihn verpasst. Er war schon abgeflogen.«
    Mom verzog mitfühlend das Gesicht. »Oh. Na ja, du kannst ihn ja anrufen.«
    »Mom«, sagte ich. »Ich kann ihn nicht anrufen.«
    »Sei nicht kindisch. Natürlich kannst du ihn anrufen.«
    »Nein, kann ich nicht. Ich hab JP geküsst. Und Michael hat es gesehen.«
    Jetzt sah sie mich regungslos an. »Du hast den Freund deiner besten Freundin geküsst?«, fragte sie.
    »Na ja, nicht so ganz«, sagte ich. »Lilly und JP haben heute Schluss gemacht. Also ist er ihr Exfreund. Aber … ja.«
    »Und du hast ihn vor Michael geküsst?«
    »Ja.« Ich war mir nicht mehr so sicher, ob das mit dem Big Mac mit Käse so eine gute Idee war. »Aber es war eigentlich keine Absicht. Es ist irgendwie … passiert.«
    »Ach, Mia«, seufzte Mom. »Was mach ich nur mit dir?«
    »Weiß ich auch nicht«, sagte ich und spürte, wie in meiner Nase die Tränen zu prickeln begannen. »Ich hab alles kaputt gemacht. Das wird er mir nie verzeihen. Wahrscheinlich ist er froh, mich los zu sein. Wer will schon eine geistesgestörte Freundin?«
    »Du warst aber schon geistesgestört, als Michael dich kennengelernt hat«, sagte Mom. »Es ist nicht so, als hätte deine Geistesgestörtheit in letzter Zeit merklich zugenommen.«
    Na ja, ich weiß, dass sie mich damit trösten wollte.
    »Danke«, sagte ich mit tränenerstickter Stimme.
    »Frank und ich wollten gerade etwas bei Number One Noodle Son bestellen«, sagte sie. »Möchtest du auch etwas?«
    Ich dachte nach. Irgendwie fühlte sich der Big Mac in meinem Magen so an, als würde er jeden Moment wieder hochkommen. Vielleicht brauchte ich mehr Proteine als zusätzlichen Ballast.
    »Hühnchen General Tso wäre vielleicht nicht schlecht«, sagte ich. »Und Rindfleisch in Orangensoße. Und ein paar frittierte Teigtaschen. Und vielleicht sollte ich auch mal die gegrillten Rippchen probieren. Ihr sagt doch immer, dass die so gut sind.«
    Statt sich zu freuen, dass sie kein vegetarisches Hauptgericht bestellen musste, das außer mir keiner essen würde, sah Mom mich besorgt an.
    »Mia?«, sagte sie. »Bist du dir wirklich sicher, dass du …«
    Aber als sie meinen Gesichtsausdruck bemerkte, beendete sie ihren Satz nicht, sondern zuckte bloß mit den Schultern und sagte: »Na gut. Wie du willst. Ach ja, Lilly hat übrigens vorhin angerufen. Sie möchte, dass du zurückrufst. Es sei dringend.«
    »Okay«, sagte ich. »Danke.«
    Mom öffnete die Zimmertür – SCHEPPER! BÄNG! Kicher. Glucks. Lach. BÄNG! SCHEPPER! SCHEPPER! – und ging hinaus. Ich starrte eine Weile an die Decke. Michael hatte an der Decke seines Zimmers immer fluoreszierende Sternenkonstellationen kleben. Ob er sich in seinem neuen Zimmer wieder einen Sternenhimmel an die Decke klebt? In seinem Zimmer in Japan.
    Ich beugte mich vor, griff nach dem Telefon und tippte Lillys Nummer ein. Dr. Moscovitz nahm ab und als sie: »Oh, hallo, Mia«, sagte, klang ihre Stimme nicht besonders freundlich.
    Ja. Die Mutter meines Freunds hasst mich jetzt.
    Mit Fug und Recht.
    »Hallo«, sagte ich. »Das mit … na ja, die Sache tut mir echt leid. Das war bescheuert von mir. Ich verstehe, dass Sie mich jetzt hassen.«
    Dr. Moscovitz’ Stimme wurde ein bisschen freundlicher.
    »Ach, Mia«, seufzte sie. »Ich könnte dich doch niemals hassen. Solche Dinge passieren nun mal. Ich … nun ja,
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