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Kein Zurueck nach Oxford

Kein Zurueck nach Oxford

Titel: Kein Zurueck nach Oxford
Autoren: Veronica Stallwood
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übe ich außerdem Schokoladenplätzchen mit Schokostückchen«, gab er zurück.
    »Wundervoll«, schwärmte Kate. Sie stellte sich mürben, köstlichen Teig mit dunkler, schmelzender Schokolade vor. »Was glaubst du? Hält diese Phase eine Zeit lang an?«
    »Was meinst du mit Phase? Irgendwie klingt das, als hätte ich alle naselang ein neues Hobby und ließe es nach ein paar Tagen wieder fallen.«
    »Mit anderen Worten, dieses Mal ist es das richtige? Die wahre Liebe?« Unwillkürlich kehrte Kates Blick zum Bildschirm zurück. Sie musste unbedingt noch einmal lesen, was sie an diesem Nachmittag geschrieben hatte, ehe sie nach oben ging und sich mit Plätzchen vollstopfte.
    »Störe ich dich wirklich nicht?«, fragte Andrew, ohne auf ihre letzte Bemerkung zu achten. »Irgendwie sieht es nicht so aus, aber bei euch Schriftstellern kann man ja nie wissen.«
    »Nein, nein«, wehrte Kate ab. »Ich bin gerade dabei, das Geschriebene noch einmal durchzulesen. Und ich freue mich wirklich darauf, deine Plätzchen zu kosten, Andrew.« Ihr fiel auf, dass sein Gesicht leicht mit Mehl bestäubt war; auf seinen ordentlich geputzten schwarzen Schuhen klebte ein Teigklecks. Gut, dass die Studenten im Lesesaal der Theologischen Fakultät ihn jetzt nicht sehen konnten – seine Autorität wäre auf alle Ewigkeit dahin.
    »Ach ja, da hat noch jemand angerufen.«
    »Habe ich gehört. Hast du das Gespräch entgegengenommen?«
    »Glücklicherweise konnte ich die tuiles gerade noch rollen, ehe sie kalt wurden, und die Plätzchen auf die mittlere Schiene des Backofens schieben. Danach habe ich abgehoben.«
    »Und wer war dran?«, fragte Kate geduldig weiter. »Wollte jemand etwas von mir?«
    »Es war eine Frau mit einem komischen Namen.«
    »Aisling Furnavent-Lawne?«, tippte Kate. Komischer konnte ein Name kaum sein.
    »Durchaus möglich. Glaubst du, sie hat sich den Namen selbst ausgesucht? Der ist doch nie und nimmer echt.«
    »Ich glaube kaum, dass jemand aus eigenem Antrieb einen derart schauderhaften Namen wählt. Hat sie mir etwas ausrichten lassen?«
    »Es ging um einen gewissen Devlin.«
    »Devlin? Nie gehört! Ist das überhaupt ein Männername? Könnte ebenso gut ein Ort oder eine Popgruppe sein. Oder ein Küchenutensil.«
    »Nein, kein Küchenutensil«, widersprach Andrew ernsthaft. »Das wüsste ich.«
    »Hast du Aisling gesagt, dass ich zurückrufe?«
    »Ich habe ihr mitgeteilt, dass du zurückrufst, sobald du wieder aus der Versenkung aufgetaucht bist.« Er stand da und blickte sie erwartungsvoll an, doch Kate widerstand ihm. Sie würde noch einige Zeit nicht aus der Versenkung auftauchen.
    »Okay, in ein paar Minuten komme ich nach oben. Bis dahin wird sie wohl warten können.«
    »Gut, dann überlasse ich dich deiner Arbeit.«
    »Mmh«, machte Kate, die bereits wieder zu lesen begonnen hatte und kaum bemerkte, wie er die Tür hinter sich schloss.

    War es möglich , dass ein Mann zu viel innige Zuneigung zeigte? , fragte sich Izanna . Sie saß vor dem Spiegel und blickte tief in das Bild ihrer eigenen blauen Augen . Seit ihrem fünfzehnten Geburtstag hatte sie Pläne geschmiedet , wie sie seine Aufmerksamkeit gewinnen könnte . Sie hatte ihre widerspenstigen Locken gebändigt und ihrer Dienerin befohlen , ihre schlanke Taille noch enger zu schnüren . Sie hatte Lieder eingeübt und sich mit Aquarellfarben herumgeärgert ; dennoch glichen ihre romantischen Landschaften eher einer Ansammlung schäbiger grauer Tupfer . Sie hatte alles getan , um von Lord Arthur de Gascogne als angemessene Partie wahrgenommen zu werden .

    Ob aus Andrew jemals eine angemessene Partie für irgendjemanden werden würde?, überlegte Kate. Die Bodleian Bibliothek bedeutete ihm mehr als jede Frau; außerdem hatte er, was seine Herzdamen anging, einen entsetzlich schlechten Geschmack. Die letzte hatte Isabel geheißen. Doch glücklicherweise war Isabel wieder aus Andrews Leben verschwunden, genau wie Liam – Kates eigener schrecklicher Fehlgriff – sich aus ihrem Leben verabschiedet hatte. Seither verbrachte Andrew fast jeden Abend bei ihr in der Agatha Street und kochte sich durch die unterschiedlichste Gourmet-Literatur. Eines Tages würde er sich vielleicht daran erinnern, dass sie durchaus in der Lage war, selbst für ihr leibliches Wohl zu sorgen, doch sie verstand, dass er nicht allein sein wollte, und ließ ihn gewähren. Der Duft warmer Schokolade kroch unter der Tür her ins Arbeitszimmer. Andrew machte wirklich die köstlichsten
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