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Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Kein Lord wie jeder andere (German Edition)

Titel: Kein Lord wie jeder andere (German Edition)
Autoren: Jennifer Ashley
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Der wär nicht mal als Stiefelabtreter gut genug für Sie. Warum machen Sie mit dem Geschäfte?«
    Zärtlich strich Ian über die Holzkiste. »Ich wollte diese Schale unbedingt haben.«
    »Sie bekommen immer, was Sie wollen, M’lord, so viel steht fest. Aber werden wir die Verabredung in der Oper einhalten?«
    »Ich werde in Harts Loge sitzen.« Ian ließ den Blick kurz über Currys unschuldiges Engelsgesicht gleiten und schaute dann auf die samtbezogene Wand der Kutsche. »Versuch, alles über diese Mrs Ackerley herauszufinden. Den Bericht erwarte ich heute Abend.«
    »Oho! Was hat denn Ihr Interesse an der Braut des Halunken geweckt?«
    Vorsichtig strich Ian mit den Fingerspitzen über die Holzkiste. »Ich möchte wissen, ob sie echt oder eine Fälschung ist.«
    Curry zwinkerte ihm zu. »Schon recht, Sir. Werd zusehen, was ich ausbaldowern kann.«
    In Lyndon Mather vereinten sich Charme und gutes Aussehen, deshalb wandten sich auch alle Köpfe nach ihm um, als er, mit Beth Ackerley an seinem Arm, die Oper in Covent Garden betrat.
    Mather hatte ein klassisches Profil, einen schlanken, athletischen Körper und einen goldenen Haarschopf, durch den die Damen nur allzu gerne mit den Fingern gefahren wären. Zudem bezauberte er jeden mit seinen tadellosen Manieren und seinem jungenhaften Charme. Mather verfügte über ein beträchtliches Einkommen, besaß ein weitläufiges Haus in der Park Lane und wurde in den höchsten Kreisen empfangen. Er war eine ausgezeichnete Wahl für eine Dame, die unerwartet zu einem Vermögen gekommen und auf der Suche nach einem neuen Gatten war.
    Denn auch eine Dame, der unvermutet ein Erbe zugefallen ist, wird es irgendwann leid, allein zu sein , dachte Beth, während sie nach Mathers ältlicher Tante und deren Gesellschafterin die luxuriöse Loge betrat. Sie kannte Lyndon Mather schon seit Jahren; seine Tante und Mrs Barrington, bei der sie in Stellung gewesen war, hatten sich sehr nahegestanden. Mather war nicht unbedingt der aufregendste aller Männer, aber Beth wollte es auch gar nicht aufregend haben. Keine Aufregungen mehr , hatte sie sich gelobt. Denn die hatte es in ihrem Leben weiß Gott genug gegeben.
    Behaglichkeit, das war es, wonach sich Beth jetzt sehnte. Sie hatte gelernt, einen Haushalt mit Bediensteten zu führen, und vielleicht war es ihr sogar vergönnt, die Kinder zu bekommen, die sie sich immer gewünscht hatte. Es war jetzt neun Jahre her, dass sie Witwe geworden war. Ihre erste Ehe war kinderlos geblieben, denn der arme Thomas war schon ein Jahr nach ihrer Hochzeit dahingeschieden. Er war so krank gewesen, dass sie nicht einmal richtig Abschied voneinander hatten nehmen können.
    Die Vorstellung begann, kaum dass sie ihre Plätze in Sir Lyndons Loge eingenommen hatten. Die junge Frau auf der Bühne hatte eine wunderbare Sopranstimme und den passenden fülligen Leib, um ihr die nötige Resonanz zu geben. Schon bald war Beth ganz von der Musik gefangen genommen. Mather hatte die Loge kurz nach ihrer Ankunft wieder verlassen. Er hielt es immer so, denn für ihn war ein Opernbesuch die Gelegenheit, wichtige Leute zu sehen und mit ihnen gesehen zu werden. Beth kümmerte das nicht. Sie hatte sich daran gewöhnt, bei den Matronen zu sitzen, und überdies war ihr das bei Weitem lieber, als mit den Damen der Gesellschaft Nichtigkeiten auszutauschen. Meine Liebe, haben Sie schon gehört? Der Spitzensaum an Lady Marmadukes Kleid ist mehr als fünf Zentimeter breit! Hat man je etwas so Vulgäres gesehen? Und das Kleid war nicht einmal richtig aufgebügelt, denken Sie nur, Liebes. Wie unglaublich wichtig.
    Beth fächerte sich Luft zu und genoss die Musik, wohingegen Mathers Tante und ihre Gesellschafterin versuchten, über die Geschichte von La Traviata ein Streitgespräch zu führen. Für die beiden Damen war ein Opernbesuch nichts Besonderes, ganz anders als für Beth, die im East End aufgewachsen war. Beth liebte die Musik und sog sie auf, wo sie nur konnte. Sie schätzte ihre eigenen musikalischen Talente eher mittelmäßig ein, was sie aber nicht davon abhielt, dem Spiel anderer zu lauschen und es zu genießen. Und da Mather gern ins Theater und in die Oper ging, würde es in ihrem neuen Leben reichlich Musik geben.
    Mathers lärmende Rückkehr unterbrach jäh ihr Vergnügen. »Meine Liebe«, sagte er laut, »ich möchte Ihnen meinen sehr engen Freund Lord Ian MacKenzie vorstellen. Geben Sie ihm die Hand, Darling . Sein Bruder ist der Herzog von Kilmorgan, müssen Sie
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