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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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4-4-0-3.«
    Ungläubig musste ich mit ansehen, wie drüben auf der anderen Seite des Raumes ein dunkelhaariges Mädchen jubelte und sein Los schwenkte.
    »Die hat nicht gewonnen!«, rief ich entrüstet. » Du hast gewonnen.«
    »Ist doch egal.« Clare lehnte sich zurück.
    »Das ist überhaupt nicht egal!«, rief ich, bevor ich mich bremsen konnte, und alle am Tisch fingen an zu lachen.
    »Gib’s ihnen, Poppy!«, rief Natasha. »Gib’s ihnen, Weiße Ritterin! Sag es, wie es ist!«
    »Hau rein, Ritterlein!«
    Das ist ein sehr alter Scherz. Nur weil ich einmal an der Schule eine Petition zur Rettung der Hamster eingereicht hatte, fingen damals alle an, mich »Weiße Ritterin« zu rufen. Oder kurz Ritterlein. Mein Wahlspruch ist angeblich: »Selbstverständlich ist es wichtig!« 2
    Egal. Jedenfalls stand ich innerhalb von zwei Minuten oben auf der Bühne, neben dem dunkelhaarigen Mädchen, und stritt mit dem Moderator darum, ob das Los meiner Freundin mehr zählte als ihres.
    Inzwischen weiß ich, dass ich den Tisch nie hätte verlassen sollen. Ich hätte den Ring nicht aus den Augen lassen dürfen, nicht mal eine Sekunde. Ich sehe ein, wie dumm es war. Allerdings wusste ich ja auch nicht, dass es einen Feueralarm geben würde, oder?
    Ich dachte, ich träume. Eben sitzen noch alle nett beim Champagner. Dann plötzlich heult eine Sirene, und es herrscht allgemeines Chaos, weil alle aufspringen und zu den Ausgängen rennen. Ich konnte sehen, wie Annalise, Ruby und alle anderen ihre Taschen nahmen und sich auf den Weg machten. Ein Mann im Anzug kam auf die Bühne, fing an, mich, das dunkelhaarige Mädchen und den Moderator zu einer Seitentür zu manövrieren, und wollte uns nicht in die andere Richtung von der Bühne lassen. »Ihre Sicherheit ist uns das Wichtigste«, sagte er immer wieder. 3
    Selbst da war es nicht so, als hätte ich mir Sorgen gemacht. Ich dachte ja nicht, dass der Ring weg wäre. Ich nahm an, eine meiner Freundinnen hätte ihn an sich genommen, und ich würde die anderen draußen treffen und ihn dort zurückbekommen.
    Draußen jedoch herrschte absolutes Chaos. Neben unserer Veranstaltung fand im Hotel eine große Konferenz von Geschäftsleuten statt, und die zahllosen Teilnehmer strömten aus allen Türen auf die Straße. Das Hotelpersonal versuchte, mit Flüstertüten Anweisungen zu geben, und Autos hupten, und ich brauchte eine Ewigkeit, um Natasha und Clare in dem Tohuwabohu ausfindig zu machen.
    »Habt ihr meinen Ring?«, wollte ich sofort wissen und gab mir alle Mühe, nicht vorwurfsvoll zu klingen. »Wer hat ihn?«
    Beide sahen mich mit leerer Miene an.
    »Keine Ahnung.« Natasha zuckte mit den Achseln. »Hatte Annalise ihn nicht?«
    Also stürzte ich mich wieder in die Menge, um Annalise zu suchen, aber die hatte ihn auch nicht. Sie meinte, Clare hätte ihn. Aber Clare meinte, Clemency hätte ihn. Aber Clemency sagte, vielleicht hätte Ruby ihn, aber war die nicht schon gegangen?
    Das Problem mit der Panik ist, dass sie sich anschleicht. Im einen Moment ist man noch ganz ruhig, sagt sich: »Mach dich nicht lächerlich. Der Ring kann doch nicht weg sein.« Im nächsten sagen die Leute von Marie Curie, die Veranstaltung werde aufgrund unvorhergesehener Umstände abgebrochen, und verteilen Präsenttütchen. Und alle deine Freundinnen sind verschwunden, um noch ihre U-Bahn zu kriegen. Und dein Finger ist immer noch nackt. Und eine Stimme in deinem Kopf kreischt: »O mein Gott! Ich wusste, dass es passieren würde! Man hätte mir einfach kein wertvolles Erbstück anvertrauen dürfen! Das war ein Fehler! Ein Riesenfehler !«
    Und so findet man sich eine Stunde später unter einem Tisch wieder, tastet einen versifften Hotelteppich ab und betet verzweifelt um ein Wunder. (Selbst wenn der Vater deines Verlobten einen ganzen Bestseller darüber geschrieben hat, dass es keine Wunder gibt und schon der Ausspruch »O mein Gott« als Anzeichen für Geistesschwäche gelten kann.) 4
    Plötzlich merke ich, dass mein Handy blinkt, und ich nehme es mit zitternden Fingern. Drei Nachrichten sind gekommen, und voller Hoffnung sehe ich sie mir an.
    Schon gefunden? Annalise xx
    Tut mir leid, Süße, hab ihn nicht gesehen. Keine Sorge, von mir erfährt Magnus nichts. N xxx
    Hi, Pops, wie schrecklich, so einen Ring zu verlieren! Eigentlich dachte ich, ich hätte ihn gesehen … ( Eingehende Nachricht )
    Erschüttert starre ich mein Handy an. Clare hat ihn gesehen? Wo?
    Ich krieche unter dem Tisch hervor und wedele mit
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