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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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richtig schlechtes Gewissen. Das war eine Nachricht für die Mailbox, und Violet hat sie verpasst. Ich meine, es ist nicht meine Schuld, dass sie ihr Handy weggeworfen hat, aber trotzdem … Instinktiv wühle ich in meiner Tasche nach einem Stift, aber das Einzige, worauf ich schreiben kann, ist ein altes Theaterprogramm. 7 »Scottie hat jemanden, Schlüssellochchirurgie, hinterlässt keine Spuren, sei verdammt vorsichtig.«
    Gott weiß, worum es dabei gehen mag. Fettabsaugung vielleicht? Egal, wie dem auch sei. Entscheidend ist, dass ich dieser Violet die Nachricht weitergeben kann, falls ich sie jemals treffen sollte.
    Bevor das Handy wieder klingeln kann, laufe ich eilig zum Empfang, der mittlerweile wundersamerweise nicht mehr umlagert ist.
    »Hi«, sage ich atemlos. »Ich schon wieder. Hat jemand meinen Ring gefunden?«
    »Ich kann Ihnen versichern, Madam«, sagt er mit frostigem Lächeln, »dass wir es Ihnen mitgeteilt hätten, wenn er gefunden worden wäre. Wir haben Ihre Handynummer …«
    »Nein, haben Sie nicht!«, falle ich ihm ins Wort, fast triumphierend. »Das ist es ja gerade! Die Nummer, die ich Ihnen gegeben habe, ist inzwischen … äh … veraltet. Stillgelegt. Mehr oder weniger.« Auf keinen Fall möchte ich, dass er den Kapuzenmann anruft und ihm was von einem unbezahlbaren Smaragdring erzählt. »Bitte rufen Sie die Nummer nicht an. Könnten Sie stattdessen diese hier wählen?« Sorgsam schreibe ich die Nummer von der Rückseite des White-Globe-Consulting-Handys ab. »Offen gesagt, nur um sicherzugehen … darf ich es testen?« Ich greife nach dem Hoteltelefon und wähle die eben abgeschriebene Nummer. Einen Moment später schmettert Beyoncé los. Okay. Endlich kann ich mich etwas entspannen. Ich habe ein Telefon.
    »Madam, haben Sie noch etwas auf dem Herzen?«
    Der Concierge sieht einigermaßen genervt aus, und hinter mir bildet sich schon wieder eine Schlange. Also bedanke ich mich artig und steuere ein Sofa in der Nähe an, vollgepumpt mit Adrenalin. Ich habe ein Handy, und ich habe einen Plan.
    Ich brauche nur fünf Minuten, um meine neue Handynummer auf zwanzig Bogen Hotelbriefpapier zu schreiben: » POPPY WYATT – SMARAGDRING, BITTE ANRUFEN!!!! « in Blockbuchstaben. Zu meinem Ärger sind die Türen zum Ballsaal inzwischen abgeschlossen (obwohl ich mir sicher bin, dass ich die Putzfrauen drinnen noch hören kann). Also bin ich gezwungen, durch die Korridore des Hotels, durch den Teeraum, die Damentoilette und sogar den Wellness-Bereich zu streifen und meine Nummer jedem Hotelangestellten in die Hand zu drücken, der mir über den Weg läuft.
    Ich rufe die Polizei an und diktiere denen meine neue Nummer. Ich simse an Ruby, deren Nummer ich auswendig weiß:
    Hi. Handy geklaut. Das ist meine neue Nummer. Kannst du sie weitergeben? Irgendeine Spur vom Ring???
    Dann falle ich erschöpft wieder auf das Sofa. Es kommt mir vor, als wäre ich schon den ganzen Tag in diesem verdammten Hotel. Ich sollte Magnus anrufen und ihm die neue Nummer geben … aber dem bin ich noch nicht gewachsen. Bestimmt hört er am Ton meiner Stimme, dass der Ring weg ist. Er wird meinen nackten Finger spüren, sobald ich »Hi!« sage.
    Bitte, komm zurück, Ring. Bitte, BITTE , komm zurück …
    Ich lehne mich an, schließe die Augen und versuche, eine telepathische Nachricht durch den Äther zu senden. Als dann Beyoncé loslegt, schrecke ich auf. Mein Ring! Jemand hat ihn gefunden! Ich sehe nicht mal auf das Display, bevor ich rangehe, und sage erwartungsvoll: »Hallo?«
    »Violet?« Die Stimme eines Mannes dringt an mein Ohr. Es ist nicht der Mann, der vorhin angerufen hat. Dieser hat eine tiefere Stimme. Er klingt, als hätte er schlechte Laune, sofern man das nach drei Silben schon sagen kann. 8 Außerdem atmet er ziemlich schwer, was bedeutet, dass er entweder pervers ist oder Sport treibt. »Bist du noch in der Lobby? Ist die japanische Delegation noch da?«
    Unwillkürlich sehe ich mich um. Drüben bei den Türen steht ein ganzer Pulk von Japanern.
    »Ja, ist sie«, sage ich. »Aber ich bin nicht Violet. Das ist nicht mehr Violets Handy. Könnten Sie vielleicht weitersagen, dass sie eine neue Nummer hat?«
    Ich muss dafür sorgen, dass Violets Freunde mich in Ruhe lassen. Die können mich nicht alle fünf Sekunden anrufen.
    »Entschuldigen Sie, wer ist da?«, will der Mann wissen. »Wieso gehen Sie an dieses Handy? Wo ist Violet?«
    »Ich habe dieses Handy in Besitz genommen«, sage ich zuversichtlicher, als mir
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