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Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)

Titel: Kein Kuss unter dieser Nummer: Roman (German Edition)
Autoren: Sophie Kinsella
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Alarm ausgelöst. Das habe ich erst später herausgefunden. Nicht dass es mir ein Trost gewesen wäre.
    4 Hat Poirot jemals »O mein Gott« gesagt? Bestimmt. Oder »Sacre bleu!«, was auf dasselbe hinausläuft. Und widerlegt das nicht Antonys Theorie? Schließlich funktionieren Poirots graue Zellen deutlich besser als die aller anderen. Darauf sollte ich Antony eines Tages mal hinweisen. Wenn ich den Mut finde. (Was, wenn ich den Ring wirklich verloren habe, vermutlich nie der Fall sein wird.)
    5 Ein Zeichen von Geistesschwäche.
    6 Es ist doch trotz allem immer noch im Bereich des Möglichen, dass ich den Ring wiederbekomme und er nie etwas davon erfährt, oder?

ZWEI
    I ch blinzle und gucke noch mal hin – aber es ist immer noch da, halb versteckt unter weggeworfenen Konferenzprogrammen und einem Starbucks-Becher. Wie kommt ein Handy in den Müll?
    Ich sehe nach, ob mich jemand beobachtet – dann greife ich vorsichtig hinein und hole es heraus. Es hat etwas Kaffee abbekommen, scheint ansonsten aber in Ordnung zu sein. Und es ist ein gutes Handy. Ein Nokia. Neu.
    Vorsichtig drehe ich mich um und sehe mir die überfüllte Lobby an. Niemand schenkt mir auch nur die leiseste Beachtung. Niemand kommt mir entgegen und ruft: » Da ist mein Handy!« Und ich treibe mich hier immerhin seit zehn Minuten herum. Das Handy muss schon länger da gelegen haben.
    Auf der Rückseite klebt ein Sticker mit der winzigen Aufschrift White Globe Consulting Group und einer Nummer. Hat irgendwer es einfach weggeworfen? Ist es kaputt? Ich stelle es an. Das Display leuchtet. Es scheint mir völlig in Ordnung zu sein.
    Eine leise Stimme in meinem Kopf sagt mir, ich sollte es abgeben. Es zum Empfangstresen bringen und sagen: »Entschuldigen Sie, ich glaube, jemand hat sein Telefon verloren.« Das sollte ich tun. Auf direktem Weg zum Empfang gehen, auf der Stelle, wie jedes verantwortungsvolle, zivilisierte Mitglied der Gesellschaft …
    Meine Füße bewegen sich keinen Zentimeter. Meine Hand schließt sich schützend um das Handy. Schließlich brauche ich ein Handy. Ich wette, die White Globe Consulting Group – wer das auch sein mag – hat massenhaft Telefone. Und es ist ja nicht gerade so, als hätte ich es auf dem Boden oder auf der Toilette gefunden, oder? Es lag in einem Abfalleimer. Sachen, die im Abfall liegen, sind Müll . Sie sind Allgemeingut. Man stellt sie der Welt zur Verfügung. So ist das normalerweise.
    Ich werfe noch einen Blick in den Eimer und sehe eine rote Kordel, wie alle Tagungsteilnehmer sie um den Hals tragen. Ich vergewissere mich, dass der Concierge nicht herübersieht, dann greife ich wieder hinein und hole einen Konferenzausweis hervor. Das Foto einer umwerfend schönen Frau starrt mich an, und darunter steht: Violet Russell, White Globe Consulting Group .
    Langsam kristallisiert sich eine ziemlich gute Theorie heraus. Ich könnte glatt Poirot sein. Das Telefon gehört Violet Russell, und sie hat es weggeworfen, weil … sie ihre Gründe dafür hatte.
    Es war ihr Wunsch und Wille. Ich kann nichts dafür.
    Plötzlich summt das Handy, und ich zucke zusammen. Scheiße! Das Ding lebt. Der Klingelton beginnt auf höchster Lautstärke – es ist »Single Ladies« von Beyoncé. Eilig drücke ich den Anruf weg, aber im nächsten Moment fängt es wieder an, laut und fordernd.
    Kann man an diesem Scheißding die Lautstärke etwa nicht regulieren? Zwei Geschäftsfrauen in der Nähe drehen sich zu mir um, was mich dermaßen aus der Fassung bringt, dass ich den Anruf aus Versehen annehme. Die beiden Frauen beobachten mich immer noch, also halte ich mir das Telefon ans Ohr und wende mich ab.
    »Der Teilnehmer ist nicht erreichbar«, sage ich und versuche, wie eine Maschine zu klingen. »Sie können eine Nachricht hinterlassen.« Damit bin ich den Anrufer sicher los.
    »Wo zum Teufel bist du?« Eine sanfte, gebildete, männliche Stimme fängt an zu sprechen, und fast quieke ich vor Schreck. Es hat geklappt! Er hält mich für die Mailbox! »Ich habe eben mit Scottie gesprochen. Er weiß jemanden, der es hinkriegen könnte. Die reine Schlüssellochchirurgie. Er ist gut. Hinterlässt keine Spuren.«
    Ich wage nicht zu atmen. Oder mich an der Nase zu kratzen, obwohl sie auf einmal schrecklich juckt.
    »Okay«, sagt der Mann. »Also, was du auch tust, sei verdammt vorsichtig.« Er legt auf. Staunend starre ich das Handy an. Ich hatte nicht gedacht, dass tatsächlich jemand eine Nachricht hinterlassen würde.
    Jetzt habe ich ein
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