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Kein König von Geburt

Kein König von Geburt

Titel: Kein König von Geburt
Autoren: Julian May
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vertrieb.
    »Schieß ihn ab, Jer!« sagte Congreve.
    Einer der Elite-Soldaten beugte sich über seinen Laser-Karabiner. Ein leiser zirpender Laut war zu hören, kurz blitzte ein roter Strahl auf. Der Psychokinetiker, der mit dem Kopf voran hineinsegelte, wurde vom Scheitel bis zum Glied sauber entzweigeschnitten, Glasrüstung, Fleisch und Knochen. Weniger als zwei Meter vor Celadeyr fiel er zu Boden.
    »Ergebt euch!« wiederholte Congreve. Der Tanu-Trupp stand stocksteif. Dann sprangen plötzlich vier Koerzierer und ein Kreator mit gezückten Klingen vor.
    Die gesamte erste Reihe der Elite-Soldaten feuerte die Matsus ab, die Strahlen diesmal auf Nadelstärke eingestellt. Mit durchbohrten Herzen und Gehirnen brachen die fünf Angreifer zusammen. Ihre Rüstungen läuteten auf dem Steinpflaster des Hofes die Totenglocke.
    »Ergebt euch!« Jetzt klang Congreves Stimme müde. »Wir haben Befehl, euer Leben zu schonen, wenn es möglich ist. König Aiken-Lugonn erinnert euch daran, daß die wahren Feinde im Letzten Krieg die Firvulag sind - nicht die Menschen.«
    Celadeyr meinte, ein hohes mentales Klagen zu vernehmen. Es kam von irgendwo weit im Innern der Zitadelle, zusammen mit einem wütenden Wortwechsel. Verzweifelt sandte er im intimen Modus des Schlachtenmeisters eine telepathische Bitte ab:
    Hilf uns oder wir sind verloren!
    Es kam keine Antwort. Und hinter ihm klirrte ein Glasschwert auf Stein - und dann fielen weitere, und aus vielen Gehirnen stieg ein Seufzer der verlorenen Hoffnung auf. Langsam lockerte Celadeyr von Afaliah die Arme, öffnete die Hände. Sein einstmals leuchtendes Schwert war trüb geworden und hatte sich mit Schande bedeckt.
    Der menschliche Goldene nickte. Er befahl: »Karabiner anhängen! Huskys fertigmachen!« Mit offenem Mund sah Celadeyr, daß die Gardisten die leichten Waffen flink auf der rechten Seite der Rucksäcke ihrer Rüstungen festhakten und fast mit der gleichen Bewegung die Kolben anderer Gewehre ergriffen, die mit der Mündung nach unten in der Mitte gehangen hatten. Sie hoben sie zum Schuß.
    Ungläubig rief Celo: »Aber wir haben uns ergeben!«
    Congreve entschuldigte sich beinahe: »Unglücklicherweise haben wir es eilig ... Einstellung auf fünf. Ad libitum: Feuer!« Die Husquvarnas sangen ihr zischendes Betäubungslied, und der Lord von Afaliah und alle seine Ritter stürzten.
    Kuhal Erderschütterer war es, der Mercy fand.
    Er und seine Ritter stürmten durch den königlichen Flügel, rissen Türen auf, stocherten in Winkeln und Schränken, stachen hinter Vorhänge, terrorisierten Lakaien und Stubenmädchen und schlachteten hin und wieder einen Graureifen ab, bis sie vor einer hohen goldenen Flügeltür landeten. Darauf montiert waren Wappenschilde in erhabener Arbeit, eingefaßt von juwelenbesetzten Kartuschen, lächerlich mit Prunk überladen, aber zweifellos Darstellungen des persönlichen Emblems Aiken Drums, des unverschämten Fingers.
    »Seine Räume!« rief Kuhal. Er donnerte mit seiner PK gegen die Türen, so daß sie mit widerhallendem Getöse aus den Angeln fielen.
    Das rosig-goldene Schwert hoch erhoben, stürzte er hinein, und die meisten seiner vierzig Ritter folgten ihm auf den Fersen. Sie kamen in ein Vorzimmer mit kühlen Rattan-Möbeln und einem breiten Balkon, der auf das mondbeschienene Meer hinausging. Darauf folgten zwei Ankleideräume mit übervollen Kleiderschränken. Von einem Salon ging es in ein luxuriöses Bad, ganz in Onyx und Gold gehalten, und schließlich in das königliche Schlafgemach, erleuchtet von Ketten aus purpurnen und bernsteinfarbenen Sternen und beherrscht von einem großen runden Bett mit schwarzen Seidendecken und goldenem Himmel.
    Darauf lag eine blasse Gestalt.
    Kuhal stand da, als habe er sich in Eis verwandelt! Bruder! schrie sein Geist auf. Nodonn - zu mir!
    Der Schlachtenmeister materialisierte an seiner Seite und füllte den dunklen Raum mit seinem sonnengleichen Leuchten. Kuhal zog sich zurück, winkte seinen Kämpfern, das Zimmer zu verlassen, und Nodonn blieb allein.
    »Meine Mercy-Rosmar«, flüsterte Apollo, neben dem Bett stehend.
    Jede geliebte Linie war erhalten geblieben: die schlanken Arme, einer waagerecht ausgestreckt, einer an ihrer Seite ruhend, die Füße mit den seltsam langen Zehen, die Grübchenknie, die geschwungenen Hüften und der dunkle, geheimnisvolle Spalt ihres Geschlechts. Ihre kleinen hohen Brüste waren vollkommen in perlgrauer Asche, die Schultern und der Hals mit dem Reif bogen sich leicht,
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