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Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Kein ganzes Leben lang (German Edition)

Titel: Kein ganzes Leben lang (German Edition)
Autoren: Daniela Benke
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ihm die Sprache. Ihr weißblondes Haar schimmerte, ihre blauen Augen schienen unergründlich wie das Meer. Ihre Wangen schmückte ein Hauch Rosa. Aber es war etwas anderes, was ihn gefangen nahm. In ihren Bewegungen war eine freche Selbstsicherheit.
    Er wies auf den Platz.
    „Gerne.“
    Anna setzte sich und studierte die Getränkekarte, ohne ihn eines weiteren Blickes zu würdigen. Seine Sicherheit kehrte zurück. Sie war tatsächlich gekommen.
    „Einen Spritz“, bestellte sie.
    „Gute Wahl“, bemerkte er und sah sie an.
    „Ach ja?“ Sie zog die Augenbrauen hoch.
    Das ältere Paar aus der Lobby betrat ebenfalls den Raum und setzte sich neben sie.
    „Sie sind nicht von hier“, nahm Christiano die Unterhaltung wieder auf.
    „Ich besuche Freunde.“
    Die Frau neben Christiano lauschte ihrer Unterhaltung, sichtlich amüsiert, Zeugin eines Flirts zu werden.
    „Ich beneide ihre Freunde.“ Christiano schmunzelte. Er beobachtete sie von der Seite.
    Anna legte den Kopf schief und sah ihn an.
    „Schwach. Wenn Sie mich beeindrucken wollen, müssen Sie sich schon etwas anderes einfallen lassen.“
    Der ältere Herr verkniff sich ein Lachen.
    Christiano nickte. Seine Augen blitzten verschmitzt.
    „Ich würde jetzt gerne mit Ihnen alleine sein.“ Er sah sie herausfordernd an.
    Der ältere Herr verschluckte sich an seinem Wein und hustete.
    Seine Frau sah Christiano brüskiert an.
    Anna trank einen Schluck von ihrem Spritz. Sie stellte das Glas auf den Tresen und stand auf.
    „Gehen wir?“ Ihre Augen leuchteten.
    Dem Mann klappte das Kinn herunter.
    Christianos Lippen umspielte ein Lächeln, als er ihre Hand nahm.
    Zum Barkeeper gewandt, sagte er: „Eine Flasche Champagner auf Zimmer 315, bitte.“
    Der Barkeeper und das Ehepaar sahen ihnen nach, als sie sich anschickten zu gehen.
    „Du kannst jetzt den Mund wieder zumachen, Giovanni“, forderte die Frau ihren Mann auf. Anna lächelte in sich hinein. Christiano drückte ihre Hand.
     
    Später in der Nacht lagen sie nebeneinander im Bett. Der Mond schien durch die Fenster. Die zerknüllten Bettlaken schimmerten weiß in seinem Licht. Christiano hatte sich auf dem Ellbogen abgestützt und betrachtete Anna.
    „Ich habe mir neulich vorgestellt, jemand würde Laura antun, was ich dir angetan habe“, sagte er unvermittelt.
    Anna sah ihn jetzt aufmerksam an.
    „Wut und Schmerz überwältigten mich.“ Er sah sie an. In seinen Augen schimmerte es verdächtig.
    „Anna, ich habe endlich begriffen, was ich dir angetan habe. Bitte verzeih mir.“
    Sie sah die Liebe in seinen Augen, Liebe und echtes Bedauern.
    Ihr Herz schmolz. Sie wusste nicht, ob er bedauerte, was er getan hatte oder dass er sich hatte erwischen lassen. Aber sie wollte nicht kleinlich sein. Sie wünschte sich nichts mehr, als mit Christiano und Laura zusammen zu sein. Sie waren eine Familie, und sie liebte ihn. Hatten sie sich nicht versprochen, in guten wie in schlechten Zeiten …? Doch sie hatte auch Angst.
    Wenn er sie noch einmal so verletzte, würde sie nicht mehr die Kraft finden, sich aufzurichten.
    „Ich hätte neulich fast mit einem anderen Mann geschlafen“, erklärte Anna unvermittelt.
    „Wie bitte?“ Christiano fuhr zurück.
    „Na ja, dieser Mann hat mir einen Zettel mit seiner Zimmernummer gegeben.“
    „Mit seiner ...“ Christiano schnappte nach Luft. „Das ist ja bodenlos. Und was hast du gemacht?“
    „Ich war fest entschlossen, es zu tun, aber dann habe ich kalte Füße bekommen.“
    „Sag mal, spinnst du? Wer weiß, was das für ein Perverser war. Wie kommst du denn plötzlich auf solche Ideen?“ Christiano war hochrot angelaufen.
    Anna genoss seine Eifersucht.
    „Ich war mit Lucrezia beim Aperitif und war plötzlich meine brave Seite satt.“
    „Lucrezia“, sagte Christiano, „das erklärt ja alles.“
    „Es war meine Idee. Lucrezia hat damit nichts zu tun.“
    „Dieser Typ, wenn ich dem begegne ...“
    „Was dann?“
    „Den bringe ich um.“
    „Apropos umbringen. Mich hat gestern fast ein Terrakottatopf umgebracht.“
    „Wie bitte?“
    Anna machte Licht. Christiano erschrak, als er ihre blauen Flecke sah.
    „Zum Teufel!“, entfuhr es ihm.
    Anna erzählte, was passiert war.
    „Mein Gott, ich will mir überhaupt nicht vorstellen ...“ Christiano ließ den Satz unvollendet und nahm sie vorsichtig in den Arm.
    „Gut, dass ich jetzt wieder da bin. Ich pass auf dich auf.“
    „Für wie lange?“, fragte Anna neckisch und strich ihm über die Brust.
    „Bis
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