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Kein Bisschen ohne dich

Kein Bisschen ohne dich

Titel: Kein Bisschen ohne dich
Autoren: Mari Mancusi
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könnte ich ja sowieso nicht mehr tun als das, selbst wenn ich wollte. Dieser Magnus, der, mit dem ich jetzt zu tun haben werde, betrachtet mich nicht als seine Freundin. Er ist nicht in mich verliebt. Er will nicht mit mir zusammen sein. Und wenn sich unsere Wege zufällig kreuzen, wird er mich einfach für Rayne halten. Also keine große Sache.
    Nur dass es natürlich sehr wohl eine große Sache ist. Es ist irgendwie die größte Sache aller Zeiten.
    Nein. Ich schüttle den Kopf. Ich werde nicht hingehen. So, wie wir es machen, ist es am besten. Wie meine Schwester sagte, wenn ich mich nicht mit Magnus anfreunde, kommen wir schließlich auch nicht zusammen. Er wird sich nie entscheiden müssen zwischen dem Blutzirkel und mir und daher wird nichts von all den schlimmen Dingen der letzten Jahre passieren.
    Ich werde nicht sterben. Er wird nicht wegen Hochverrats angeklagt werden. Und das Konsortium wird den Blutzirkel nicht hinaus-werfen. Alle werden glücklich sein bis ans Ende ihrer Tage.
    Und ich bin absolut dafür, dass es so kommt.
    Nachdemich ihn nur noch ein einziges Mal gesehen habe.
    Der Kurs zur Vorbereitung auf das Dasein als Vampir findet direkt beim Saint-Patrick's-Friedhof statt - nur ein paar Häuserblocks entfernt vom Hauptquartier des Blutzirkels, von dem ich ja eigentlich nicht wissen darf. Der Standort der Vampirkrypta ist so lange streng geheim, bis man ein vollblütiges Mitglied wird. Also halten sie den Unterricht stattdessen in einer ehemaligen Kirche in der Nähe ab. Das mutet zunächst ziemlich seltsam an, bis man erfährt, dass diese spezielle Kirche vor langer Zeit säkularisiert worden ist und nicht mehr als Kirche genutzt wird. Man steht dort also nicht auf geweihtem Boden, sodass sich die Vampire dort auch nicht die Füße verbrennen können.
    Ich gehe die Holztreppe zum Vordereingang hinauf und trete ein, nachdem ich erfolgreich dem Drang widerstanden habe, die Augen über ein paar von Raynes Mitstreitern zu verdrehen, die draußen stehen und rauchen. Hallo? Noch stereotyper geht's wohl nicht. Alle sind in ihrem schönsten Gothic-Sonntagsaufzug, komplett mit schwarzen (und/oder grell pinken) Haaren, mit leichenblassem Make-up und absurd vielen Piercings. Im Ernst, will heutzutage denn niemand mehr ein Vampir werden, der nicht zur Gothic-Szene gehört? Eigentlich sollte man doch meinen, dass sich nach dem ganzen Hype um Twilight auch ein paar Bellas hier eingefunden hätten.
    »Name bitte?«
    Ich schaue auf die gelangweilt wirkende Empfangsdame hinunter, die an einem Karten-tisch gleich hinter der Tür sitzt. Meine Augen weiten sich, als mir klar wird, dass das niemand anderes ist als Marcia, Magnus' ehemalige Sekretärin. Natürlich ist sie jetzt, schätze ich, seine zukünftige Sekretärin und arbeitet immer noch für Lucifent, der momentan der Meister des Blutzirkels ist. Erst wenn Bertha Lucifent tötet und Magnus das Kommando übernimmt, fängt Marcia an, für ihren neuen Boss zu arbeiten. (Die Sache mit der Zeitreise kann sehr verwirrend sein, selbst wenn man genau aufpasst.) »Ähm , bist du taub?«, fragt Marcia und verzieht finster das Gesicht. »Ich habe gefragt, wie du heißt.«
    Ups. Sie ist immer noch genau dieselbe. Ich verkneife mir ein Stirnrunzeln und presse die Arme an meinen Körper, damit ich nicht die Hände ausstrecke und sie so lange würge, bis dieser hochmütige Ausdruck aus ihrem Gesicht verschwindet. Dieses Miststück. Wegen ihr hat Pyrus von unserem geheimen Aufenthaltsort unter den Straßen von New York City erfahren.
    Wegen ihr bin ich in der Zukunft tot. Aber was kann ich schon tun? Sie eines Verbrechens beschuldigen, das sie noch gar nicht begangen hat? Das wird sicher gut laufen. Und da sie außerdem ein Vampir ist und ich nur eine arm-selige Sterbliche bin, dürfte es mir wohl schwerfallen, ihr mit bloßen Händen die Luft abzuschnüren.
    Leben und leben lassen, denke ich. Zumindest im Moment.
    »S... ich meine, Rayne McDonald«, antworte ich gerade noch rechtzeitig und tue mein Bestes, damit ich genauso gelangweilt klinge wie sie. Sie überfliegt ihre Liste, hakt mich ab und schnalzt mit der Zunge, um mir unmissverständlich klarzumachen, wie unbedeutend ich für ihre Existenz bin. Wenn die nur wüsste...
    »Du kannst da rübergehen und dich hinsetzen«, teilt sie mir mit und zeigt mit einem ihrer perfekt manikürten Finger auf die linke Seite der Kirche, wo sich schon eine Gruppe von Gothics versammelt hat. Auf der anderen Seite des Gangs hängen Leute
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