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Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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nach.
    Ihr Aufbruch gestern in London war mehr als überstürzt gewesen. Nach dem Streit mit ihrem Vater hatte sie nur weg gewollt, möglichst weit und möglichst schnell, und daher saß sie hier nun völlig ohne Gepäck herum. Shane hatte zwar ein paar von seinen T-Shirts für sie mit eingepackt, aber sie musste sich trotzdem bei der nächsten Gelegenheit ein paar eigene Sachen kaufen. Mit T-Shirts alleine war es ja nicht getan …
    Bezahlen würde sie mit der Kreditkarte ihres Vaters, wie gestern Abend schon den Leihwagen. Sie hatte deswegen zwar kurzfristig ein schlechtes Gewissen gehabt, es aber schnell verdrängt. Sie grollte ihrem Vater immer noch. Er musste es einfach endlich akzeptieren, dass sie eine Dämonenjägerin sein wollte! Gefährdung als Frau hin oder her …
    Um diese zusätzliche Gefahr zu minimieren, war sie ja sowieso schon seit geraumer Zeit auf der Suche nach einem geeigneten Mittel - einem Trank, einem mächtigeren Amulett, oder irgendetwas anderem, das sie schützen konnte. Noch hatte sie bei dieser Suche keinen Erfolg gehabt, aber sie war zuversichtlich. Und hatte im Stillen gehofft, dass ihr Vater sie dabei vielleicht unterstützen würde, sobald sie ihm die Wahrheit gebeichtet hätte - sein entsetzter Gesichtsausdruck jedoch, nachdem sie ihm gestern ins Gesicht geschleudert hatte, dass sie nun eine voll ausgebildete Jägerin sei, hatte ihr gezeigt, dass sie auf ihn nicht zu hoffen brauchte … er würde ihre Entscheidung nie akzeptieren und ihr erst recht nicht helfen. Nun, daher konnte er sie wenigstens finanziell unterstützen, fand sie. Wenn er sie sonst schon im Stich ließ.
    Seufzend stand sie auf, schnappte ihren noch immer feuchten Pulli und ging zurück zum Auto. Es war an der Zeit, die Schlafmütze zu wecken. Sie hatten es hoffentlich nicht mehr weit bis zum Ziel - denn inzwischen meldete sich ihr Magen mit einem deutlichen Knurren …
     
    *
     
    Shane erwachte, als ein kaltes, feuchtes Etwas sich über sein Gesicht legte. Erschrocken fuhr er hoch, packte das Ding und schleuderte es weg - um gleich darauf in Keevas lachende Augen zu blicken … und auf einen zerknüllten Pullover, der verdächtig nach dem aussah, den seine unverschämte Begleiterin gestern noch getragen hatte. Er warf ihr einen zornigen Blick zu, doch sie grinste nur breit. Also ignorierte er sie, stieg aus dem Auto und sah sich um.
    In der Nacht hatte er nur nach irgendeinem von der Hauptstraße abgelegenen Feldweg gesucht, auf dem er das Auto abstellen konnte, und dabei der Landschaft keine große Beachtung geschenkt. Jetzt jedoch, im warmen Licht der Morgensonne, wurde ihm klar, warum der Lake District ein Nationalpark war - und als eine der schönsten Gebiete der Welt galt. Shane hatte seine Geburtsstadt London bisher nur selten verlassen, er war auch kein großer Freund von allzu viel Natur - aber die Landschaft, die er hier erblickte, beeindruckte ihn schon. Sanfte Hügel, kleine und größere Seen und vereinzelt stehende, teilweise uralte Laubbäume bildeten eine so wunderschöne Gesamtkomposition, dass der Anblick nicht einmal ihn völlig kalt ließ.
    „Haben wir es noch weit?“, unterbrach ihn Keeva, die ihren Pulli mittlerweile auf das Autodach gelegt hatte, wohl um ihn zu trocken.
    Er musterte sie von oben bis unten.
    „Deine Sachen sehen so aus, als würden sie stinken“, stellte er ungalant fest.
    Keeva verzog das Gesicht.
    „Das tun sie auch schon ein wenig“, gab sie zu. „Und ich selbst wahrscheinlich ebenso, obwohl ich gerade schwimmen war. Das Wasser ist übrigens herrlich, solltest du auch probieren.“
    Shane zuckte mit den Schultern, bückte sich und holte die Landkarte aus dem Auto.
    „In einem anderen See vielleicht“, meinte er, während er die Karte studierte. „Es gibt hier ja so einige davon, wie der Name des Gebietes schon vermuten lässt. Aber zuerst würde ich gerne am Ziel sein.“
    Keeva kämmte ihr feuchtes Haar mit den Fingern nach hinten und band es zu einem Zopf.
    „Das wäre mir auch recht“, sagte sie. „Dann kann ich mir auch ein paar Klamotten und etwas Waschzeug kaufen.“
    Er sah sie an.
    „Wieder mit dem Geld deines Vaters?“
    Sie erwiderte nichts, presste die Lippen zusammen und tat so, als konzentrierte sie sich auf die Karte.
    Shane bereute seine unbedachte Bemerkung sofort. Er war gestern Zeuge des Streites zwischen Keeva und ihrem Vater geworden und konnte ihre Wut und Enttäuschung recht gut verstehen. Gleichzeitig hatte er jedoch durch seinen
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