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Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 6 - Der Wiedergänger (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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einer bösen Macht zu tun hatte, die den alten und schwachen Menschen dieses Ortes die Lebenskraft raubte. Denn wenn das so sein sollte … dann war er höchstwahrscheinlich auch der einzige Mensch hier weit und breit, der etwas dagegen unternehmen konnte. Schließlich war er der - wenn auch unwillige - Erbe der Kräuterhexe Abigail Morgan ...
    Er seufzte und wandte sich wieder seinen aktuellen Pflichten zu, bis der Leichenwagen schließlich abgefahren war und es hier nichts mehr zu tun gab. Er verabschiedete sich von der Tochter der Verstorbenen, die noch immer mühsam ihre Tränen zurückhielt, und ging langsam nachhause.
    Er wohnte nur zwei Hausnummern weiter, aber der Abstand zwischen den einzelnen Gebäuden war hier sehr groß - Platz gab es schließlich genug - und so dauerte es doch einige Minuten, bis er durch die Tür in die Küche seines Hauses trat, die auch gleichzeitig als ein Art Sprechzimmer fungierte. Phoebe, seine Frau, erwartete ihn bereits.
    „Schon wieder?“, fragte sie - und er wusste sofort, was sie damit meinte.
    „Ja“, bestätigte er müde und setzte sich an den Küchentisch.
    „Das kann so nicht weitergehen“, sagte Phoebe, hörbar aufgebracht, goss eine Tasse des frisch aufgebrühten Tees ein und reichte sie ihm.
    Dankbar nahm er das dampfende Getränk entgegen.
    „Schläft Charlotte noch?“, versuchte er das Thema zu wechseln.
    „Ja, sie schläft noch“, antwortete Phoebe, aber er konnte ihrem Gesichtsausdruck entnehmen, dass sie sein Manöver durchschaute - und nicht daran dachte, sich ablenken zu lassen.
    „Und genau wegen Charlotte musst du endlich etwas unternehmen“, sprach sie weiter. „Du weißt, wie schwach sie noch ist.“
    Ja, James wusste das. Er dachte praktisch an nichts anderes mehr. Seine Tochter hatte ihre Blutkrebserkrankung glücklicherweise überwunden, doch das hatte sie all ihre Kraft gekostet. Ihre Rekonvaleszenz würde noch einige Monate in Anspruch nehmen. Und wenn tatsächlich ein übernatürliches Wesen am Tod dieser alten Frau schuld gewesen sein sollte - wen würde es sich wohl jetzt, da die alte Frau tot war, als nächstes Opfer suchen?
    Seine Frau setzte sich neben ihn an den Tisch, nahm seine Hand und streichelte sie sanft.
    „Schatz, ich würde dir diese Bürde so gerne abnehmen“, sagte sie mit Ernst in der Stimme. „Ich habe in Abigails Buch gelesen und bin überzeugt, dass wir es mit einer Art Wiedergänger zu tun haben. Irgendeinem vampirischen Wesen, dass den Menschen hier in der Gegend die Lebenskraft aussaugt ...“
    Sie stockte und sah ihn zweifelnd an. Wahrscheinlich rechnete sie damit, er würde das alles wieder in das Reich der Phantasie verweisen - oder von der grauen Vorzeit sprechen, jener Zeit, in der die alten Schamanen mit viel Brimborium und einigen Placebos durch die Kraft des Glaubens Krankheiten geheilt hatten, ehe die moderne Medizin die nötigen Medikamente dafür entwickelt hatte.
    Er hatte das in solchen Gesprächen schon oft getan, doch heute sagte er nichts. Weil sie recht hatte. Auch er glaubte ja schon seit einer geraumen Weile nicht mehr an ein Problem, dass sich mit Pillen oder Tropfen lösen ließ - auch wenn es ihm noch immer sehr schwer fiel, das zuzugeben …
    Durch sein Schweigen ermutigt, fuhr sie fort: „Glaube mir, wenn ich nur einen Funken deiner magischer Begabung in mir tragen würde, dann würde ich diese Rituale durchführen. Aber ich kann es nun einmal nicht. Du bist derjenige ...“
    Er atmete tief ein, tätschelte ihre Hand, stand auf und wanderte unruhig durch das Zimmer. Sie beobachtete ihn stumm, aber er konnte die Angst und Sorge in ihren Augen lesen. Schließlich blieb er stehen und nickte langsam.
    „Nun gut“, sagte er. „Ich werde es tun. Aber ich brauche dafür noch einige Dinge. Ich fahre morgen gleich hinüber nach Keswick und besorge alles, sobald ich in Abigails Buch nachgelesen ...“
    „Ich hole es für dich!“, unterbrach Phoebe ihn aufgeregt, sprang auf und eilte aus dem Zimmer.
    James sah ihr hinterher.
    Es rührte ihn, dass seine Frau so ein großes Vertrauen in seine magische Begabung zu besitzen schien, dass sie nun erleichtert war, weil er das Ritual die Hand nehmen würde.
    Er selbst fühlte allerdings nur eines: abgrundtiefe Angst.
     
    *
     
    Nervös trommelte Robert Paddock auf das Lenkrad seines Wagens, den er gerade vorsichtig durch den abendlichen Londoner Stadtverkehr manövrierte. Wie immer um diese Zeit waren die Straßen hoffnungslos überfüllt, ein Stau
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