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Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)

Titel: Keeva McCullen 3 - Invasion der Ghule (German Edition)
Autoren: Nathan R. Corwyn
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herangeschlichen, ohne dass er etwas bemerkt hatte. Und erst dann, in seiner unmittelbaren Nähe, den Aufspürtrank geschluckt, durch den er sie nun sogar mit verbundenen Augen hätte wahrnehmen können.
    Das war allerdings nur eine Nebenwirkung des Trankes, primär diente dieser dazu, Dämonen auf die Spur zu kommen – und das bedeutete wiederum, dass sie sein Geheimnis nun zweifellos kannte.
    „Statt diesen Trank zu schlucken, hättest du mich auch einfach fragen können“, sagte er ein wenig unwirsch, als sie neben ihm stand.
    Jetzt entscheidet es sich, wie sie auf die Wahrheit reagiert, dachte er. Aber im Grunde brauchte er sich nichts vorzumachen: er war zu einem Teil ein Dämon, sie war eine Dämonenjägerin. Somit wäre alles gesagt. Sie würde ihre Handarmbrust zurückverlangen, vielleicht noch ein oder zwei Worte mit ihm plaudern - schließlich war sie ein wohlerzogenes Mädchen – und das wäre es dann auch schon gewesen. Sie würde ihm den Rücken zudrehen und sich danach nie wieder blicken lassen.
    Eine Art Waffenstillstand, höchstwahrscheinlich.
    Und Verachtung, ganz bestimmt.
    Keeva zuckte mit den Schultern und sah ihn mit ihren ungewöhnlich hellen grauen Augen gelassen an.
    „Wer weiß, ob du mir dann die Wahrheit gesagt hättest“, sagte sie ruhig und nicht unfreundlich. „So erschien es mir sicherer.“
    Dann, zu Shanes unendlicher Verblüffung, grinste sie breit und unverhohlene Neugierde erschien in ihren Augen.
    „Jetzt ist mir auch klar, warum du mir so aus dem Weg gegangen bist“, sagte sie. „Aber da ich dein Geheimnis nun gelüftet habe und weiß, dass du ein Dämon bist...“
    „Nur zu einem Viertel“, unterbrach er sie. Es erschien ihm irgendwie wichtig, darauf hinzuweisen, dass ein weitaus größerer Teil von ihm menschlich war.
    „Oh“, sagte sie, etwas aus dem Konzept gebracht. Sie betrachtete ihn mit neu entfachtem Interesse und gleich darauf leuchteten ihre Augen noch mehr.
    „Das ist ja großartig“, rief sie begeistert. „Du gehörst beiden Welten an, fantastisch!“
    Shane war sprachlos. Im besten Fall hatte er auf Akzeptanz seiner Andersartigkeit gehofft – mit diesem entzückten Ausbruch hätte er jedoch nicht einmal in seinen kühnsten Träumen zu rechnen gewagt. Keevas Reaktion erstaunte ihn so sehr, dass ihm spontan einfach nichts einfiel, was er darauf hätte erwidern können.
    Eine Frau trat an seinen Stand und interessierte sich für ein Paar Ohrringe. Dankbar für den Aufschub, der ihm dadurch gewährt wurde, gab er Keeva höflich ein Zeichen und kümmerte sich anschließend besonders hingebungsvoll um die Kundin.
    Keeva blieb während des gesamten Verkaufsgespräches wie selbstverständlich neben ihm stehen und sah aufmerksam zu. Nachdem die Kundin sich – viel zu schnell, wie er fand – schließlich doch verabschiedet hatte, blieb ihm also nichts anderes mehr übrig, als sich ihr erneut zuzuwenden.
    „Und jetzt?“, fragte er, ein wenig hilflos.
    „Jetzt gibst du mir endlich meine Armbrust wieder“, entgegnete Keeva, noch immer ausgesprochen gut gelaunt. „Und heute Abend nimmst du dir ...“ - sie stockte und wirkte auf einmal ein klein wenig verlegen. Anscheinend war ihr bewusst geworden, dass sie im Befehlston gesprochen hatte. Shane unterdrückte ein Lächeln.
    Sie räusperte sich und sprach mit deutlich zurückhaltenderer Stimme weiter: „Was ich sagen wollte: wenn du heute Abend Zeit hättest, wäre es sehr nett, wenn du sie mit mir verbringen würdest. Natürlich nur, wenn du möchtest. Wir treffen uns in einem gemütlichen Pub und du erzählst mir haarklein, wie ein Vierteldämon zu einem Dämonenjäger werden konnte! Na, was hältst du davon?“
    Und dann grinste sie so entwaffnend, dass Shane nicht anders konnte, als zuzustimmen...

    *

    Charlie wartete.
    Erst nachdem der uniformierte Angestellte des High-Gate-Cemetery endlich um die nächste Ecke verschwunden war, traute sich der Obdachlose aus seinem Versteck hinter den alten Grabsteinen hervor. Er hatte schon vor vielen Wochen diesen großen Friedhof als nächtlichen Unterschlupf für sich entdeckt, empfand es aber noch immer als spannend, am Spätnachmittag den suchenden Blicken der Wachleute auszuweichen.
    Jetzt würde der Friedhof bald seine Tore schließen und Charlie wäre allein mit den Toten – und seinem Hund Snow. Der mittelgroße, weißhaarige Mischling lag noch immer seelenruhig in dem tiefen Gras, dort, wo Charlie sich bis eben verborgen gehalten hatte.
    „Snow,
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