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Kautschuk

Kautschuk

Titel: Kautschuk
Autoren: Hans Dominik
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Polizei verhaftet worden. In der Nacht erscheint er plötzlich im Werk. Die Polizei wußte noch gar nichts davon, daß er ausgebrochen war ... was wollte er hier? Nach seinem Einbruch bei Moran sollte man annehmen, er wäre ein Komplice der Einbrecher hier ... Dem scheint aber nicht so zu sein.«
    »Wo befindet er sich denn jetzt?« fragte Kampendonk.
    »Ich habe ihn in das Werklazarett schaffen lassen. Der Arzt hat eine Gehirnerschütterung festgestellt, die durch einen starken Schlag mit einem stumpfen Gegenstand hervorgerufen ist. Bis jetzt ist er noch nicht zur Besinnung gekommen.«
    »Ja – wer hat denn dann die Alarmvorrichtung in Tätigkeit gesetzt?« unterbrach ihn Kampendonk.
    Wolff ließ ratlos die Arme sinken. »Als er gefunden wurde, lag er unmittelbar neben dem Alarmhebel.«
    Kampendonk stand nachdenklich. »Merkwürdiger Mensch, dieser Wittebold! Was sind das für rätselhafte Gegensätze bei dem Manne: da wird er wegen Einbruchs verhaftet – hier verhindert er einen Einbruch!«
    Wolff machte ein zweifelndes Gesicht. »Vielleicht ist er doch ein Komplice gewesen, dessen man sich entledigen wollte.«
    Kampendonk schüttelte den Kopf. »Das will mir nicht eingehen. Fragen Sie doch mal gleich im Lazarett an, wie es mit ihm steht! Der Mann interessiert mich sehr.«

Wolff ging zum Apparat, fragte und nickte dem Generaldirektor zu. »Der Arzt sagt, der Patient wäre vor kurzem wieder zum Bewußtsein gekommen. Das Sprechen schiene ihm aber schwerzufallen. Er verlange nur immer wieder Doktor Fortuyn.«
    »Hm! ... Merkwürdig. Gerade Doktor Fortuyn?«
    »Doktor Fortuyn ist in Düsseldorf«, warf Wolff ein.
    »Schadet nichts. Melden Sie sofort ein Ferngespräch nach Düsseldorf an! Doktor Fortuyn möchte sofort zurückkommen. Er wird ja Augen machen!«
    »Und wird sich sicher freuen, daß nichts gestohlen worden ist«, sagte Wolff. »Die Verbrecher wurden gerade im rechten Augenblick gestört. Einer von ihnen muß über große Sachkenntnisse verfügen. Was sie da alles aus den Schränken herausgeholt und schon zu einem Bündel vereinigt hatten, waren gerade die wichtigsten Schriftstücke. Darunter auch die Patentschriften.«
    »Mein Gott, ja!« fiel Kampendonk ein. »Die Patentschriften! Wenn die den Verbrechern in die Hände gefallen wären ... nicht auszudenken! Heute, wo man jedes Schriftstück im Bildfunk in kürzester Zeit an das andere Ende der Welt übermitteln kann!« —
    Gegen Mittag stand Fortuyn an Wittebolds Lager. Der begrüßte ihn mit einem stillen, frohen Lächeln und bedeutete ihm, sich zu ihm herunterzubeugen.
    »... Doktor Moran ... Abt ... Meyer ... verhaften! Sie sind’s –!«

Fortuyn prallte zurück. »Herr Wittebold, Sie sprechen im

Fieber!«
    Wittebold schüttelte den Kopf. »... verhaften ... alle drei ... schnell – schnell!« Als Fortuyn immer noch zögerte, warf sich Wittebold stöhnend zur Seite. »Wolff! ... Wolff soll kommen!«
    Fortuyn sah, wie Wittebold sich quälte. Um ihn zu beruhigen – er redete ja zweifellos im Fieber – holte er Dr. Wolff herein, der ihn zum Lazarett begleitet hatte und draußen wartete. Wolff trat an Wittebolds Bett und beugte sich teilnehmend über ihn.
    Mit Mühe bewegte der die blutleeren Lippen. »Schnell verhaften! ... Moran ... Abt ... Meyer!«
    Wolff warf einen erstaunten Seitenblick auf Fortuyn, der bedrückt den Kopf schüttelte.
    Da hob Wittebold die Hand, deutete auf sich, flüsterte: »Ich ... Eichenblatt–!«
    Mit einem Ruck fuhr Wolff auf. »Eichenblatt?« Seine Augen gingen von Wittebold zu Fortuyn.
    Der nickte und sagte, als Wolff ihn sprachlos ansah: »Es ist wahrer ist der Schreiber der Eichenblattbriefe!«
    Kaum hatte Fortuyn geendet, stürmte Wolff aus dem Zimmer, eilte, so schnell seine Füße ihn trugen, in das Laboratoriumsgebäude. Atemlos trat er in Morans Abteilung. »Wo sind Doktor Moran und Doktor Abt?« fragte er, noch außer Atem.
    Die Assistenten zuckten die Achseln. »Die beiden Herren sind heute noch nicht hier gewesen.«
    »Ah! So hat er doch recht gehabt!« Ohne den erstaunten Assistenten eine Erklärung zu geben, stürmte Wolff hinaus und raste zum Polizeiamt. —

»Gut, daß Sie da sind, Herr Doktor Fortuyn!« Mit diesen Worten streckte ihm der Generaldirektor erfreut die Hand entgegen. »Sie wissen ja wohl schon alles, was heute nacht passiert ist, von Doktor Wolff. Es ist ein Gotteswunder, daß nichts gestohlen ist. Wenn ich denke, mit welchem Raffinement, mit wel-

chen Gewaltmitteln die Gegenseite
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