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Katja Henkelpott 1 - Katja Henkelpott

Katja Henkelpott 1 - Katja Henkelpott

Titel: Katja Henkelpott 1 - Katja Henkelpott
Autoren: Helmut Sakowski
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Kastenfalle auf, und weil sie schlauer als das Fernsehen ist, ging ihr das Mäuslein ins Garn. Meine Großmutter sprach: »Trag sie hinaus zu den Katzen, Katja Henkelpott, damit sie sich im Jagen üben.«
    Ich schielte auf meine Nasenspitze und trug die Falle vor mir her wie einen kleinen Sarg. Ich war mit der Maus nicht befreundet, aber es hat mir leid getan, daß ich sie den Katzen vorwerfen sollte. Deshalb trug ich sie vorsichtig bis zu Frau Greiners Gehöft. Es ist die Besitzerin der Flugente, eine tierliebe Frau. Die Tür stand gerade offen.
    Ich glaube, die Maus hat mir zugewinkt, ehe sie im Haus verschwand. Auf Wiedersehn, Katja Henkelpott!

Größte Schlange der Bundesrepublik auf Spurensuche

    Meine Eltern sind über dreißig, und beide müssen sich umschulen, aber ich bin ein selbständiges Mädchen und laß mich selbst von meiner Oma nicht mehr waschen.
    Jeden Donnerstag fuhr mich Frau Greiner mit dem Auto nach Wesenberg, damit ich dort die umweltfreundlichen Eier aus Pälitzhof feilbieten konnte. Mit der Zeit wurde ich so beliebt, daß wir auch noch Dienstag fahren mußten, und meine Großmutter Habenicht klagte: »Wohin soll das führen, Katja Henkelpott?«
    Ich zuckte mit der Schulter und sagte: »Vielleicht bin ich mit sieben so selbständig, daß ich gar nicht erst in eine blöde Schule muß.«
    »Nun bleib aber auf dem Teppich«, rief meine Oma und drohte mit dem Zeigefinger.
    Am Center in Wesenberg kauften immer noch wenige Leute ein. Vielleicht waren zu viele Frösche im Quark, und sie konnten nicht alle finden. Ich hatte sie ja gut versteckt. Schaben und Mücken und andere unangenehme Insekten kann man mit dem Spray erledigen. Es ist ganz einfach. Man nimmt die Dose, läßt etwas Dampf ab, und die Schabe legt sich auf den Rücken. Aber bei Fröschen wirkt nicht einmal Pulver. Frau Ziegenbalg sagte: »Das ist gut für unser Geschäft.«
    Ich verkaufte viele Eier, und der dicke Mann vom Center mußte immer noch unter den Gestellen nach Fröschen suchen. Manchmal trat er vor die Tür, krebsrot im Gesicht, wahrscheinlich strengte ihn das Bücken an. Er wischte sich die nasse Stirn, und ich hatte ein schlechtes Gewissen. Vielleicht sollte ich ihm helfen.
    Von Frau Ziegenbalg wußte ich, daß der dicke Mann einen komischen Namen hatte. Ich hing ein Schild an meinen Stand: »Komme gleich wieder.« Dann ging ich über die Straße, stellte mich vor dem Mann auf und machte einen Knicks, wie ein sehr artiges Mädchen. Ich sagte: »Hallo, Herr Bleifuß«, und fragte, was mich meine Oma gefragt hatte: »Wie ist so etwas möglich, so ein Überfall von Fröschen?«
    Herr Bleifuß schaute von oben auf mich herunter, als hätte er einen Verdacht und fragte lauernd: »Weißt du es nicht?« Ich schüttelte den Kopf, so ehrlich ich konnte, dann sagte ich: »Ich weiß aber ein umweltfreundliches Mittel gegen Schädlinge. Am Pälitzsee lebt eine Ringelnatter, die ist wild auf Frösche und kann beinahe wie ein Suchhund arbeiten. Soll ich sie Ihnen ausleihen? Vielleicht rufen wir auch Herrn Krüger von der Mecklenburg-Strelitzer-Landeszeitung an. Ich kann mir die Überschrift für den Artikel vorstellen: >Größte Schlange der Bundesrepublik in Wesenberg auf der Spur<, oder so.« Da hat mir Herr Bleifuß einen Vogel gezeigt, ein so großer Mann einem so kleinen Mädchen. Und er hat gefaucht: »Und wenn du mit deinen Rodeländern gut im Geschäft bist, vergackeiern lasse ich mich nicht.«
    Ich hätte ihm am liebsten die Zunge herausgestreckt, fuhr aber bloß mal mit der Spitze über die Oberlippe und machte mich auf die andere Straßenseite, denn Frau Ziegenbalg rief: »Kundschaft, Katja Henkelpott!«
    Am Wochenende machten wir Kassensturz.
    Es reichte noch nicht für einen Computer.

Bis an den Rand von Afrika

    Eines Abends sagte meine Großmutter: »Wenn wir alle zusammenlegen, muß es jetzt reichen für einen Computer, mit dem dein Vater sein Glück machen kann.« Und bald kamen meine Eltern nach Pälitzhof, weil sie das Eiergeld holen wollten.
    Als ich in die Stube trat, um sie zu begrüßen, zog meine Großmutter Habenicht eine Schau ab und machte es wie im Fernsehen, wenn der Star angekündigt wird. Sie fuhr mit der Hand durch die Luft, als wollte sie einen Vorhang beiseite reißen, dann zeigte sie auf mich und rief: »Hier ist Katja Henkelpott, bedankt euch bei ihr!«
    Ich wußte nicht, ob ich mich verbeugen oder Kußhändchen werfen sollte, und schielte bescheiden auf meine Nasenspitze. Erst riß mich meine
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