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Katie und der Dom

Katie und der Dom

Titel: Katie und der Dom
Autoren: Selena Kitt , Steffen Schulze
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zurecht – wohlwissend, dass sie in dieser Aufmachung zusammen mit ihrem Bleistiftrock und ihrer Bluse mit dem dezenten V-Ausschnitt den perfekten Stereotyp einer Bibliothekarin abgab. Wenn sie sich doch wenigstens dazu entschlossen hätte, ihr Haar heute offen zu tragen.
    „Okay.“ Vergeblich versuchte sie sich vorzustellen, wie sie mit ihm an einem Tisch sitzen und dabei etwas so Banales wie ein gemeinsames Abendessen veranstalten würde. Es ging ihr einfach nicht in den Kopf. Dennoch sagte sie ohne Zögern zu. „Wann?“
    „Jetzt.“
    Sie schaute nicht mal auf ihre Uhr. „Gut, ich muss nur noch meinen Mantel holen.“
    * * * *
    „Wie reden sie dich eigentlich an?“ Da sie inzwischen schon zwei Margaritas intus hatte, fühlte sich Katie bereits deutlich lockerer. Sie musste kichern, als sie die Zange ein wenig zu heftig an ihrer Krabbe ansetzte und dadurch lauter kleine rote Panzersplitter quer über das Tischtuch spritzten.
    „Magst du es auch, wenn du das Fleisch am Stück rausziehen kannst und sie einem nicht alles schon kurz und klein geschnitten servieren?“ Liam sah zu, wie sie das Krabbenfleisch in einem langen Stück aus dem geknackten Panzer zog. Sie verschlang es bereits gierig mit ihren Augen, bevor sie es genüsslich in die Buttersauce tunkte. Sie aß es komplett mit den Händen und dachte gar nicht daran, eine Gabel zu benutzen.
    „Mit meinem Vornamen – Liam“, beantwortete er ihre Frage und sah zu, wie sie sich die Buttersauce von den Fingerspitzen leckte.
    „Also nicht mit Meister? Oder Herr? Oder einem anderen... gebieterischem Titel?“
    Liam schnaubte verächtlich. „Wie wollte sich Patrick denn von dir anreden lassen?“
    „Mit Dom.“
    „Wie originell.“ Er verdrehte die Augen, und sie sah, wie seine Kiefer arbeiteten, als er seine Gabel neben das Stückchen Lachs legte, das er auf seinem Teller übrig gelassen hatte. „Das hier ist kein Spiel, Katie.“
    „Ich weiß.“ Sie hielt inne, leckte sich die Buttersauce von den Lippen und nippte an ihrer Margarita.
    „Patricks Sünde ist sein Stolz.“ Er nahm einen Schluck aus seinem Wasserglas und versuchte dann, die Aufmerksamkeit der Kellnerin zu erhaschen. Er hatte sich nur etwas Alkoholfreies zum Essen bestellt. „Und der führt zu Selbstüberschätzung und Überheblichkeit. Ein wahrer Dom ist bescheiden. Im Grunde genommen ein Diener.“
    Sie rümpfte ihre Nase, während sie sich das leider schon letzte Stück ihrer köstlichen Krabbe in den Mund schob. „Eigentlich ist aber doch die Sub diejenige, die...“
    „Gewiss.“ Liam lächelte der Kellnerin zu, die gerade an einem anderen Tisch Halt machen wollte, aber offenbar gern dazu bereit war, ihren Tisch zuerst zu bedienen. „Jeder weiß, was du als Sub aufgibst. Deine Macht. Deine Kontrolle.“ Er ließ seinen Blick wieder auf ihrem Gesicht ruhen, und sie spürte, wie sich ihr Puls augenblicklich beschleunigte und ihr das Blut heiß durch die Adern schoss. „Deinen Körper. Deine Liebe.“
    „Meine Liebe?“ Sie schluckte und legte schnell die Gabel neben ihren Teller. Ihre Hände zitterten plötzlich so heftig, dass es kaum möglich gewesen wäre, damit noch irgendetwas festzuhalten.
    „Aber der Dom ist seiner Sub immer zu Diensten“, erklärte er, während er zusah, wie sie begann, nervös mit einem Zipfel ihrer Serviette zu spielen. „Er opfert dir seine ganze Zeit, Konzentration und Aufmerksamkeit. Er muss in jedem Moment auf dich aufpassen und ganz für dich da sein.“
    Noch nie hatte sie sich in ihrem Leben etwas mehr gewünscht als das, worüber er gerade sprach. Und am meisten faszinierte sie, wie er darüber sprach. Seine Sätze waren flüssig und wohl bedacht. Man spürte, dass er aus einer großen eigenen Erfahrung sprach und genau wusste, was er da sagte.
    „Außerdem muss der Dom dazu bereit sein, die Geschenke anzunehmen, die ihm seine Sub darbietet“, fuhr Liam mit sanfter Stimme fort, und sie hing wie gebannt an seinen Lippen. „Wenn eine Sub dazu bereit ist, sich ihrem Dom bedingungslos auszuliefern, dann macht sie ihm damit ein unvergleichlich kostbares Geschenk. Sie schenkt ihrem Dom damit mehr Vertrauen, als es sich manch anderer überhaupt vorstellen kann. Und genau das macht es für mich zu einem der wunderbarsten Dinge der Welt.“
    Sie nickte und blinzelte, als sie spürte, wie ihr die Tränen in die Augen stiegen. Schnell griff sie sich ihre Margarita und versteckte sich hinter dem Glas, während sie verstohlen daran nippte. Genau das
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