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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale
Autoren: Andy Mangels
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und Ihr Stab uns früh genug entließen, um den Festlichkeiten beiwohnen zu können«, sagte Mika.
    Ro hob die Braue. »Gewissen Vedeks dürfte unsere Entscheidung weit weniger behagen. Es wäre wohl das Beste, wenn Sie heute einen Bogen um diejenigen machen, die besonders miesepetrig aussehen.« Sie zögerte einen Moment und entschied, dass die Diplomatie an diesem Tag hinter Sicherheitsfragen zurückstecken musste. »Wie wir besprachen, gehe ich davon aus, dass die heutige Zeremonie von Unterbrechungen verschont bleibt.«
    »Selbstverständlich«, erwiderte Mika. »Was wir sagen wollten, sagten wir gestern. Und wir werden die Vedek-Versammlung auch in Zukunft unter Druck setzen. Aber heute ist kein Tag, um religiöse Differenzen oder Glaubensfragen zu diskutieren.«
    »Das höre ich gern«, sagte Ro und klopfte ihr auf die Schulter. Dann sah sie, dass jemand sie von der anderen Seite des Raumes aus angrinste. Hiziki Gard. Ro entschuldigte sich und ging zu ihm.
    »Sie sehen … beachtlich aus«, sagte sie und meinte es auch so. Gard trug eine enge Hose mit Ziernaht an den Seiten und ein Wickelhemd mit weiten Ärmeln, das auf Hüfthöhe mit einer Brokatbinde befestigt war. Die Farbe seiner Kleidung passte zu seinen dunklen Augen und den Trill-Flecken.
    »Danke, Ro.« Er verneigte sich kurz und küsste ihre Hand. Dann grinste er. »Und Sie sind so bezaubernd, wie es einer Frau in bajoranischer Galauniform nur möglich ist.«
    Sie lächelte schief. »Ich nehme das mal als Kompliment.«
    Sie plauderten eine Weile, und abermals war Ro, als würde sie beobachtet. Schnell sah sie sich um und fand ihn. Quark.
    Sie verabschiedete sich von Gard und trat zu ihm. Quark hielt eine Flasche orionischen Weines in der Hand, doch das Gesicht, das er machte, war saurer als es der Wein je hätte sein können. Außerdem wirkte er stocknüchtern.
    »Hallo, Quark.«
    » Der schon wieder?« Quark nickte in Gards Richtung.
    Sie seufzte. »Er und ich arbeiten hier.«
    »Na und?«, fragte er und bleckte die Zähne. »Ich auch. Aber ich mag den Kerl nicht.«
    »Er flirtet mit mir – was soll’s? Wirst du immer so reagieren, wenn mich irgendjemand zur Kenntnis nimmt?«
    »Nein, das meine ich nicht.« Quark winkte ab und sah ihr in die Augen. »Es ist nur … Der Typ macht mich nervös.«
    Darauf wette ich. Weil du glaubst, ich fühle mich zu ihm hingezogen. Und, verdammt, das stimmt sogar!
    »Ich verspreche, ihn im Auge zu behalten«, sagte sie. Dann begriff sie, wie das klang. »Genauso, wie ich jeden Anwesenden im Auge behalten werde. Dich natürlich auch.« Sie strich ihm mit den Fingerkuppen übers Ohr, und nahezu sofort nahm sein Gesicht einen vergnügten Ausdruck an. »Und jetzt lass mich meine Arbeit machen und bring deinen Wein wohin auch immer er gebracht werden soll.«
    Quark ging, und Ro schaute ihm nach. Diese Eifersucht passte gar nicht zu ihm. Bewies das etwa, dass er wirklich viel für sie empfand? Es wäre erschreckend … denn auch sie mochte ihn zunehmend mehr.
    »… diesem wahrhaft außergewöhnlichen Tag heißt die Vereinigte Föderation der Planeten Bajor als ihre neueste Mitgliedswelt willkommen!«
    Admiral Leonard James Akaar stand am Kopfende des langen Tisches und wickelte eine Papierrolle auseinander. Kira wusste, dass dieses Dokument nur zeremoniellen Zweck hatte; es würde in der Ministerkammer oder einem Museum aufgehängt werden. Der tatsächliche Vertrag befand sich auf einem Padd und würde auch dort unterzeichnet werden.
    Kira hatte heute kaum Zeit gehabt, mit Akaar zu sprechen. Er war ein alter Freund von Elias – mit der Betonung auf alt , wie sie mit einem leichten Lächeln ergänzte. Mit seinen einhundertneun Jahren hatte er sogar mehr Jahre auf dem Buckel als alle nichtvulkanischen Anwesenden und die Trill, sofern man deren multiple Leben nicht zählte. Akaar trug die Last seiner Jahre jedoch mit Leichtigkeit. In seiner hochdekorierten Galauniform eines Fleet Admirals wirkte er nahezu aristokratisch. Der Blick seiner dunklen Augen war wach und aufmerksam, und sein von Falten durchzogenes Gesicht vermittelte den Eindruck großer Energie.
    Trotz der Nöte der vergangenen Monate empfand Kira endlich wieder Hoffnung – und die Gründe dafür waren die Rückkehr der Drehkörper und diese Zeremonie für Bajor. Vielleicht war die Zukunft wirklich nicht so düster, wie sie es befürchtet hatte. Trotz ihrer noch recht jungen Jahre hatte sie schon viel ertragen müssen. Zeugin der heutigen, Geschichte
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