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Kathedrale

Kathedrale

Titel: Kathedrale
Autoren: Andy Mangels
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Monitor prangte die Aufzeichnung einer Aufnahme der Kathedrale, deren sich windende, das Auge verwirrende Form noch immer ihre Geheimnisse verbarg.
    Zumindest die meisten.
    Auf der anderen Seite der Brücke ging Nog vor der Ingenieurkonsole auf und ab. Er untersuchte Daten auf einem Padd und verglich sie mit den Auswertungen auf der Konsole. Zweifellos bemühte er sich, den Umfang der Reparaturen einzuschätzen, die die Waffen der Nyazen und D’Naali am Schiff nötig gemacht hatten. Stunden waren vergangen, seit Bashir das biosynthetische Bein des Ingenieurs wieder anmontiert hatte, und schon jetzt bewegte sich Nog überraschend geübt und sicher. Den Stock, den man ihm auf der Krankenstation anbot, benutzte er nicht. Bislang hatte Nog nicht über seine Erfahrungen im Innern der Kathedrale gesprochen, zumindest nicht mit Bashir. Doch sein federnder Gang ließ fast glauben, er hätte die letzten Tage gar nicht miterlebt.
    Dafür muss man ihm schon in die Augen sehen , dachte Bashir. Er fühlte mit seinem jungen Freund, bedauerte dessen Verlust. Und er empfand ein wenig Schuld. Ezri und ich haben bei unserem Pakt mit dem Multiversum fraglos besser abgeschnitten. Wir sind beide noch in einem Stück.
    Die Turbolifttür glitt auf, und Bowers betrat die Brücke, Ezri an seiner Seite. Ezri Dax .
    Sie war wieder mit dem Symbionten vereint. Die Operation war äußerst kritisch verlaufen, da Ezri aufgrund der langen Trennung dramatisch geschwächt war. Doch als Bashir begriff, dass das fremde Objekt irgendwie seine Talente wiederhergestellt hatte, war er voll und ganz entschlossen gewesen, die Frau, die er liebte, zu retten. Ezris eigene Erlebnisse im Inneren der Kathedrale – und ihr starker Lebenswille – hatten sicherlich ebenso zu ihrer Rettung beigetragen wie seine und Krisstens Anstrengungen.
    Nun reichte Dax Vaughn ein Padd und lächelte Bashir dabei zu. Vaughn saß auf dem Kommandantensessel und sah nachdenklich auf das Bild des fremden Objekts.
    »Schiffsweiter Statusbericht«, sagte Ezri – vom Scheitel bis zur Sohle der Erste Offizier. »Sir?«, fügte sie an, als Vaughn nicht reagierte.
    Ein weiterer Moment verstrich, bis Vaughn das Padd entgegennahm. »Verzeihen Sie, Lieutenant. Dieses Ding dort verleitet dazu, alles um sich herum zu vergessen.«
    Sie nickte und starrte mit ihm in die Unendlichkeit des Alls. »Ich weiß, was Sie meinen. Sie sollten es mal von Innen betrachten.«
    »Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie gern ich dazu die Gelegenheit hätte. So erschreckend manches von dem, was Sie mir berichteten, auch klingt: Die Chance, eine alternative Version seiner selbst zu erleben – quasi eine Abkürzung zu den Lebenswegen zu beschreiten, die man nicht gewählt hat –, nun … Es fällt schwer, dieses Konzept nicht faszinierend zu finden.«
    Bashir sah ein ungewöhnliches Funkeln in den Augen seines Kommandanten. Mochte das Bedauern sein?
    Vaughn und Dax schlenderten zu Ensign Tenmei hinüber, die an der Steuerkonsole arbeitete. Dass es sich bei Prynn um Vaughns Tochter handelte, war kein Geheimnis. Ebenso wenig wie die Tatsache, dass bis vor Kurzem familiäre Spannungen zwischen den beiden geherrscht hatten. Doch das war kein Thema, das man bei einem Vorgesetzten einfach mal so anschnitt.
    Bashir entschied sich für ein weit weniger delikates. »Bitte um die Erlaubnis, offen sprechen zu dürfen, Sir«, sagte er und deutete auf das Bild auf dem Monitor.
    Vaughn legte Ezris Padd beiseite und sah in seine Richtung. »Ist immer erteilt«, erwiderte er, doch seine Miene machte deutlich, dass er auf der Hut war.
    »Ich kam nicht umhin, zu bemerken, dass Sie in Ihrem eben beendeten Logbucheintrag etwas Entscheidendes ausließen, Sir.«
    Der Commander hob fragend eine Braue. »Ach ja?«
    »Ja, Sir. Die Rede ist von unserer Einmischung in den Konflikt zwischen den D’Naali und den Nyazen.«
    »Einmischung?«, wiederholte Vaughn. Er faltete die Hände vor seinem aschgrauen Bart und sah Bashir fragend an. »Wie meinen Sie das?«
    »Wir nahmen unmittelbar an einer Schlacht gegen die D’Naali teil.« Bashir warf Shar an der Wissenschaftsstation einen schnellen Blick zu. Der Andorianer schien dem Austausch aufmerksam zuzuhören. Shar hatte die Krankenstation besucht, als Bashir Nogs biosynthetisches Bein befestigte, und hatte sie über alles in Kenntnis gesetzt, was während ihres Ausflugs zum Artefakt an Bord geschehen war.
    »Wir hinderten die D’Naali daran, das Objekt zu zerstören«, fuhr Bashir fort.
    Der
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