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Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band

Titel: Kater Konstantin - drei Bücher in einem Band
Autoren: Walter Wippersberg
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brach jetzt durch die Wolkendecke und bald darauf war es angenehm warm. Seit er auf dem Bahnhof von Genova aufgewacht war, hatte Konstantin noch kein Fleckchen Schnee gesehen. Das war ein Land, das Konstantin gefiel.
    Gegen Mittag holperte der Lastwagen auf einen Dorfplatz. Er fuhr jetzt so langsam, dass es gar nicht schwierig war abzuspringen.
    Ein schmale Gasse führte den Kater hinunter zum Meer. Ein kleiner Hafen war von Steinmauern eingefasst. Boote schaukelten auf dem Wasser.
    Die Häuser reichten weit ans Hafenbecken heran. Zu dritt oder viert standen Männer vor den Türen, andere saßen mit baumelnden Beinen auf der Kaimauer und unterhielten sich.
    Ein köstlicher Duft stieg in Konstantins Nase.
    Er folgte ihm und kam zu einem flachen, mit Kieselsteinen bedeckten Küstenstreifen, der sich zwischen dem Hafenbecken und einer felsigen Halbinsel dehnte.
    Dort fand der Kater neben einem an den Strand gezogenen Fischerboot einen Haufen Fischabfälle – genug, um sich den Bauch fast bis zum Platzen voll zu schlagen.
    „Jetzt”, dachte Konstantin, „brauche ich nur noch ein Plätzchen zum Schlafen, dann bin ich der zufriedenste Kater der Welt.”
    Er blickte sich um und sah einen alten Ölbaum, der hoch über ihm auf einem Felsen stand.
    Unter so einem seltsamen Baum musste es sich ganz wunderbar träumen lassen.
    Er kletterte die steile Felswand hinauf und sah dann, dass der dicke Stamm des Ölbaums tief zerfurcht war. Eine richtige kleine Höhle gab es darin.
    Darin ließ sich der Kater nieder.
    Die Blätter des Ölbaums glänzten silbern und waren an der Unterseite behaart.
    „Kein Kater auf der ganzen Welt hat eine so schöne Wohnung wie ich”, sagte Konstantin zufrieden, ringelte sich zusammen und schlief ein.
    Viele Wochen lang bewohnte der Kater Konstantin den alten Ölbaum.
    Auf langen Streifzügen lernte er die Gegend kennen, die Küste, die Weinberge im Landesinnern, die Pinienwälder. An die Regengüsse, die ein-, zwei-oder sogar dreimal am Tage niederprasselten, hatte der Kater sich längst gewöhnt, so dass er immer rechtzeitig Schutz suchen konnte.
    Dabei entdeckte Konstantin eines Tages zwölf hohe Häuser, die ein wenig abseits vom Dorf inmitten eines riesigen Parks standen. Es gab breite Straßen dazwischen, Parkplätze und große Terrassen, die vom Küstenfelsen übers Meer hinausragten.
    Aber die Straßen waren menschenleer, und die Häuser schienen unbewohnt. Oft kam der Kater in den nächsten Tagen hierher, aber nicht die Nasenspitze eines Menschen ließ sich blicken.
    Warum?
    Die Menschen im Dorf konnte er nicht fragen, weil sie ja diese fremde Sprache redeten, wenngleich Konstantin jetzt schon einzelne Wörter voneinander unterscheiden konnte. Für eine richtige Unterhaltung hätten seine Sprachkenntnisse aber noch lange nicht ausgereicht.
    Konstantin kam gut mit den Leuten aus. Die Fischer hatten nichts dagegen, wenn er sich aus den Fischabfällen heraussuchte, was ihm schmeckte. Und im Dorf tat ihm niemand etwas zuleide, wenn er auf der Kaimauer saß und den Booten zuschaute, wie sie hinaus aufs offene Meer fuhren.

Fängt das alles
schon wieder von vorne an?

    Nun regnete es nur mehr einmal am Tag, dann blieb einmal der Regen ganz aus. Auch am folgenden Tag. Am dritten Tag regnete es wieder, aber nur ganz kurz, keine fünf Minuten lang. Den ganzen vierten Tag lang schien wieder die Sonne.
    Dann trug der Ölbaum plötzlich kleine weißgelbe Blüten.
    Das Land schien wie verwandelt. Überall brachen rote, gelbe, blaue, weiße Blüten aus den Knospen. Die ganze Küste schien ein einziger Blumengarten.
    Da beobachtete der Kater zum ersten Mal Menschen bei den zwölf hohen Häusern. Menschen in Arbeitskitteln. Sie putzten die Fenster, stellten Tische und Stühle auf die Terrassen und schafften in großen Autos Vorräte an Speisen und Getränken herbei.
    Ein paar Tage später standen Autobusse auf den Parkplätzen. Fremde mit Koffern und Reisetaschen quollen aus ihnen heraus. Auch Kinder waren darunter.
    „Vielleicht sind Uschi und Philipp dabei!”, schoss es dem Kater durch den Kopf.
    Aber natürlich fand er sie nicht.
    Zwei Wochen blieben die Fremden hier. Sie saßen in der Sonne, aßen und tranken, bewunderten die Landschaft. Einige versuchten sogar schon im Meer zu baden, aber es war noch zu kalt. Dann reisten sie früh am Morgen ab.
    Am Nachmittag brachten andere Busse andere Leute hierher. Uschi und Philipp waren wieder nicht dabei.
    „Wieso sollten sie auch!”, sagte der Kater
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