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Kat und der heissbluetige Spanier

Kat und der heissbluetige Spanier

Titel: Kat und der heissbluetige Spanier
Autoren: Sharon Kendrick
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gegen Verletzungen und Schmerz. Aber das ließ man die Öffentlichkeit natürlich nicht sehen und würde es auch zukünftig so halten.
    Und ich erst recht! dachte Kat mit einem grimmigen Lächeln. Denn in dem Moment, wo man die Maske fallen lässt oder auch nur lockert, ist man verwundbar. Das hatte sie frühzeitig gelernt.
    Blind starrte sie aus dem Seitenfenster und dachte daran zurück, wie sie mit der letzten Demütigung umgegangen war. Eigentlich so wie immer …
    Sie war davongelaufen. Nicht zu weit weg von Balfour Manor, nur bis London, wo sie sich, mit einer riesigen Sonnenbrille getarnt, unter falschem Namen in einem Hotel eingemietet hatte, um ihre Wunden zu lecken. Bis ihr Vater sie gestern angerufen und ihr eine einmalige Gelegenheit als Ausweg aus dem selbstgewählten Exil angeboten hatte.
    Allerdings hatte sie bei seinem Vorschlag sofort einen Anflug von Misstrauen gespürt. Vielleicht weil Oscar, obwohl er ihr leiblicher Vater war, ihrem Herzen nie so nahe gestanden hatte wie ihr geliebter Stiefvater Viktor? Kat blinzelte die aufsteigenden Tränen weg und ersetzte sie durch den trotzig herausfordernden Gesichtsausdruck, den sie sich für ähnliche Situationen zugelegt hatte. Sie wollte nicht an Viktor oder die Vergangenheit denken. Damit waren ohnehin nur Schmerz, Reue und weitere quälende Emotionen verbunden.
    „Was für eine einmalige Gelegenheit soll das sein?“, hatte sie Oscar zurückhaltend gefragt.
    In der darauffolgenden Pause überlegte Kat, ob sie sich den stählernen Unterton in der sonoren Stimme ihres Vaters nur einbildete.
    „Eine, die du auf keinen Fall ausschlagen solltest“, erwiderte er schließlich gedehnt. „Hast du mir nicht gerade erst am Ballabend gestanden, wie sehr dich dein augenblickliches Leben langweilt?“
    In einem Moment der Schwäche war sie tatsächlich dumm genug gewesen, dem Patriarchen des mächtigen Clans Einblick in ihr Seelenleben zu geben, und ihm die lähmende Einsamkeit zu gestehen, die sie langsam auffraß.
    „Habe ich das?“
    „Ja, Darling . Also … warum nicht die Gelegenheit für einen Orts- und Klimawechsel beim Schopf packen? Wie hört sich eine Mittelmeerkreuzfahrt für dich an?“
    Exakt nach dem, was sie brauchte. Die Chance, klare, salzige Seeluft einzuatmen und dem Ganzen hier eine Weile zu entfliehen, war wirklich verlockend. Obwohl Oscar sich weigerte, genauere Details preiszugeben, konnte Kat einen Funken aufkeimender Vorfreude nicht unterdrücken. Denn trotz der Ungeduld und Missbilligung, die ihr Vater seinen Töchtern gegenüber manchmal an den Tag legte, freute ihn nichts mehr, als den Balfour-Prinzessinnen , wie sie häufig genannt wurden, jede gewünschte Extravaganz zu ermöglichen.
    Darum saß sie jetzt hier, im Fond der vollklimatisierten, luxuriösen Limousine, unterwegs zum Hafen von Antibes, während draußen die provenzalische Sonne erbarmungslos auf die schwerreichen Feriengäste herunterbrannte. Die glitzernde Wasseroberfläche des Mittelmeers changierte zwischen Kobaltblau und Azur. Im Hafen gaben sich die größten und schnellsten Motorjachten der Welt ein Stelldichein.
    Aber hier war sie ja auch an der Côte d’Azur – der französischen Riviera und der Spielwiese der Reichen und Schönen.
    Entschlossen verdrängte Kat ihre trüben Gedanken, als die Limousine direkt am Kai neben den Luxusjachten anhielt.
    „Wir sind da, Miss“, informierte sie der Chauffeur und wies mit dem Finger auf das größte Schiff von allen.
    Angesichts der exklusivsten Jacht, die ihr je unter die Augen gekommen war, hob sich Kats Laune schlagartig. Der elegante, stromlinienförmige Schiffskörper bewegte sich in der leichten Dünung sanft auf und ab. Von ihrem Standort aus konnte Kat ein poliertes Echtholzdeck olympischen Ausmaßes bewundern – inklusive Pool und Hubschrauberlandeplatz – auf dem sich mehrere weißuniformierte Crewmitglieder tummelten und einen geschäftigen Eindruck vermittelten.
    „Wow …“, machte sie bewundernd. Da sie ihr Leben lang in Kreisen verbracht hatte, in denen Reichtum und Exzentrik eine große Rolle spielten, war Kat mit Spielzeugen dieser Art absolut vertraut und wusste sehr wohl, dass Superjachten im Erwerb und Unterhalt ein Vermögen verschlangen. Doch dieses Prachtstück vor ihr gehörte noch einmal in eine ganz andere Liga.
    Es war einfach … spektakulär!
    Touristen aller Länder fotografierten das Luxusschiff aus verschiedenen Blickwinkeln. Kat überlegte flüchtig, wer wohl der Eigner sein
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