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Kassandras Fluch

Kassandras Fluch

Titel: Kassandras Fluch
Autoren: Jason Dark
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beiden Begleiter?«
    »Nein, um die nicht. Es ist ein anderer. Sie werden wache Augen haben, mein Herr. Ist Ihnen vielleicht jemand aufgefallen, der ein dunkles Jackett trägt, grauschwarzes Haar hat und den Dom betrat?«
    Da lachte er leise. »Das kann ich Ihnen beim besten Willen nicht sagen. Schauen Sie sich mal um, dann sehen sie genau, wer alles den Dom betritt. Das sind schon eine Menge Besucher, zu viele - leider. Ich achte nicht auf die Gesichter, zudem ist das Licht hier nicht das beste.«
    »Es war auch nur eine Frage.«
    »Darf ich mich erkundigen, was an diesem Mann für Sie so interessant ist?«
    Ich hob die Schultern. »Er ist ein Bekannter, mehr nicht. Jedenfalls vielen Dank.«
    »Bitte.« Der Schweizer ging wieder davon. Auch ich blieb nicht mehr an der gleicnen Stelle stehen, denn ich wollte auf keinen Fall auffallen. Den Bulgaren kannte ich nicht, mußte jedoch davon ausgehen, daß er mich kannte, da mein Gesicht in gewissen Kreisen doch sehr bekannt war. Suko und Wladimir hatten ihren Weg tiefer in den Dom eingeschlagen. Ich hielt mich mehr im Bereich der Eingänge auf, denn dort gab es breite Nischen, ausgefüllt mit kleinen Altären und Weihwasserbecken. Aber auch mit brennenden Kerzen, die ihren zuckenden Lichtschein über die Wände gleiten ließen.
    In einer Nische knieten zwei Frauen vor der Kerzenfront und schauten zu einem Mutter-Gottes-Bild hoch. Ich passierte sie, um ihre Andacht nicht zu stören.
    Trotz der vielen Besucher überkam mich der Eindruck, ziemlich allein zu sein. Hier konnte jeder seine Gedanken schweifen lassen. Das fleckige Licht irritierte, ich hörte meine eigenen Schritte, die des anderen hatte ich nicht vernommen.
    Ich roch ihn, als er hinter mir stand, dann fühlte oder spürte ich ihn auch, denn er drückte mir etwas Hartes ins Kreuz, wobei es sich bestimmt nicht um einen Zeigefinger handelte.
    »Und jetzt wirst du weitergehen!« zischte er mir in einem schlechten Englisch ins Ohr. »Immer weiter, bis ich stopp sage. Glaub nur nicht, daß es mir etwas ausmachen würde, dir eine Kugel durch den Körper zu schießen!«
    »ja, ist okay. Wohin?«
    »Geradeaus.«
    Ich ärgerte mich, daß ich mich trotz, meines warnenden Gefühls dermaßen hatte überrumpeln lassen. Also ging ich mit steifen Schritten und den Druck im Rücken spürend weiter, wütend über mich selbst und über die gesamte Situation.
    Eines war sicher. Der Bulgare hatte sich hierher zurückgezogen. Er befand sich im Dom und sicherlich nicht allein, denn ich glaubte nicht daran, daß mich der Boß persönlich unter Kontrolle hielt. Niemand achtete auf uns. Wer den Dom betrat, der war von seiner Größe und der Pracht gefangen, der schaute nicht auf andere. Schon einmal hatte ich hier in Köln einen Kampf erlebt. Allerdings nicht im Dom, sondern auf der Domplatte, als es mir gelungen war, einen alten Fluch zu löschen. Immer wieder taten sich kleine Nischen auf. Manche auch durch Säulen gedeckt.
    In eine der Nischen dirigierte mich der Kerl mit seiner Waffe hinein.
    »Noch was«, flüsterte er, »ich habe einen Schalldämpfer auf die Mündung geschraubt.«
    »Wie schön.«
    »Geh weiter.«
    Drei Schritte brachten mich in die Nische hinein, in der zwar Kerzen standen, deren Dochte aber nicht brannten. So erkannte ich den Rücken des Mannes ziemlich spät.
    Der Kerl trug ein dunkles Jackett. Er richtete sich aus seiner gebückten Haltung auf, und sein Haar paßte ebenfalls zu der Beschreibung. Vor mir stand der Bulgare. Ich konnte nicht viel von seinem Gesicht erkennen, weil es einfach zu dunkel in der Nische war, bis der Mann drei Kerzen anzündete.
    Ein altes Gesicht, das stimmte. Ein alter Spion, doch mit Augen, in denen die Gnadcnlosigkeit nicht erloschen war. Sie fixierten mich wie Kristalle aus Eis.
    »Du also bist Sinclair.«
    »Ich leugne es nicht. Sie sind der Bulgare.«
    »Ja.«
    »Und woher kennen Sie mich?«
    Er bewegte seine Finger. Ich hörte das Knacken, danach sein Lachen.
    »Woher? Das ist einfach. Man kennt dich eben, wenn man mit gewissen Mächten zusammenarbeitet.«
    »Wie Baphometh.«
    »Du bist gut informiert.«
    »Das habe ich so an mir.«
    »Dann wirst du auch wissen, daß er sich über dich geärgert hat, Sinclair. Es hat ihm überhaupt nicht gefallen, wie du dich in Wien benommen hast und die Würgeklaue zerstörtest. Da steht noch eine Rechnung offen.« [3]
    »Wollen Sie die begleichen?«
    »Und noch mehr. Ich werde diesen Dom hier entweihen, Sinclair. Ich werde ein Zeichen setzen,
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