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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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gelungen ist, gleich zwei Wochen herauszuschlagen …“
    „Eine Journalisten-Gruppenreise?“ Das heißt, mit betrunkenen,schwitzenden Kollegen in einem überklimatisierten Bus zu angeblichen Sehenswürdigkeiten gekarrt zu werden. Danke.
    „Sie allein. Einfach Urlaub machen und darüber schreiben. Wenn sie noch länger zögern, dann fahre ich selbst.“
    „Okay!“ Ich schreie es fast. Vesna wird staunen. Ich drehe mich noch einmal um. „Danke.“
    Als ich die Tür zu Drochs Zimmer aufmache, sagt er: „Das Ticket liegt am Flughafenschalter, Last Minute. Du fliegst morgen um sechs Uhr dreißig nach Amsterdam, von dort nach St. Maarten und von dort weiter nach St. Jacobs.“
    „Woher hast du gewusst, dass ich zusage?“
    „Du bist doch nicht ganz verrückt.“
    „Danke für das ‚nicht ganz‘.“
    „Gern geschehen.“
    „Und für den Rest auch.“
    „Selbstschutz, damit du mir nicht die Bude unter Wasser setzt, das kann ich nicht brauchen.“
    „Du solltest mitkommen.“
    „Ist mir viel zu heiß.“
    Verrückt. Morgen soll ich in die Karibik. Weg vom Regenwetter und weg von trüben Gedanken.
    „Das Pleasures liegt übrigens direkt vor dem Apartmenthotel, in dem deine Vesna wohnt. Luxus. Fünf Sterne.“
    „Dann war der Wächter, der ermordet worden ist, vom Pleasures?“
    „Du sollst Urlaub machen. Tu das, was du Vesna geraten hat: Misch dich nicht ein.“
    „Ich werde in der Sonne liegen und lesen und schwimmen und knackig braun werden. Recht so?“
    „Sehr recht. Und wenn du zurückkommst, gehen wir aus. Ich werde eine Menge von dem überkandidelten Luxuszeug essen, das du so liebst, und du wirst erzählen.“
    Er will mich von Oskar trennen. Daher weht der Wind. Und wenn schon. Außerdem: Sind wir nicht ohnehin schon getrennt? In St. Jacobs gibt es ein Internetcafé. Außerdem werde ich Oskar heute noch ein Mail schicken, dass ich verreise. In die Karibik. Ich brauche ihn nicht, um in die Karibik zu fahren. Und das Beste: Vesna ist auchdort. Wenn ich richtig rechne, fliegt sie erst drei Tage vor mir zurück.
    Ich muss heim. Packen. Dann schau ich noch zu Billy, ich werde die Nacht durchmachen, ich könnte ohnehin nicht schlafen, und so schlafe ich im Flieger wenigstens gut. Gismo. Verdammt, was mache ich mit meiner Katze? Ich kann sie schlecht einpacken.
    „Was murmelst du?“, fragt Droch.
    Ich schaue irritiert auf. „Gismo. Meine Katze. Kannst du sie nehmen?“
    „Geht nicht, meine Frau hat eine Katzenallergie.“
    „Es gibt eine alte Dame in meinem Haus, hoffentlich ist sie da, eigentlich ist sie immer da, aber sie geht früh schlafen. Bei ihr war Gismo schon. Sie füttert Gismo mit Schokoladekeksen, aber was soll’s.“
    „Na also, dann los, und schönen Urlaub und lass einmal etwas von dir hören.“ Droch sieht drein wie der Weihnachtsmann persönlich. Ist er ja beinahe auch. Und was für ein nettes Exemplar.
    Zum zweiten Mal am heutigen Tag wird er von mir geküsst, diesmal deutlich inniger, dann renne ich davon. Am Computer noch schnell die Abwesenheitsnotiz aktualisieren und aktivieren. St. Jacobs – ich kann es einfach nicht glauben.

[ 2. ]
    Ich bücke mich und klettere in den kleinen Flieger der Surf Air, achtzehn Plätze zur freien Wahl, Sitze, deren Rückenlehnen nur durch das Gewicht der Passagiere aufrecht gehalten werden. Ich zwänge mich zu einem freien Platz in der dritten Reihe durch, klappe die Lehne nach oben, schnalle mich an. Das soll fliegen? Ich sehe mich um, fünf Weiße, elf Schwarze, die Kinder mit eingerechnet, alle scheinen daran zu glauben. Warum auch nicht? Dieses Flugzeug hat wenigstens so etwas wie … eine menschliche Dimension, es wirkt, als könnten die beiden Piloten tatsächlich noch etwas unternehmen, wenn der Motor versagt. In diesen supertechnisierten und vollcomputerisierten Riesenjets fühle ich mich ausgeliefert.
    Der Motor hat nicht versagt.
    Karibischer Wind, warm und kräftig. Das T-Shirt klebt an mir, alles klebt. Ich halte die Nase in die Luft, schnuppere Sonne und Sand und Meer und etwas Kerosin. Eigentlich überwiegt der Kerosingeruch, aber wo wären wir ohne unsere Phantasie? Mit Zwischenaufenthalten fünfzehn Stunden Reise. Jetzt bin ich gelandet. Aus dem Reiseführer weiß ich, dass der Vulkankegel in der Inselmitte immerhin 1300 Meter hoch ist. St. Jacobs wird von den Einheimischen auch St. Jack genannt. Bevölkerung: zirka dreißigtausend. Das Rollfeld bäckt vor Hitze. Ich stelle mich auf die Zehenspitzen und mir kommt vor, als
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