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Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Karibik all inclusive: Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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und turtelt mit einer deutschen Kollegin. Ich hätte besser auf ihn aufpassen müssen. Wie? Ich hätte, wie er es wollte, mit ihm nach Frankfurt gehen sollen. Höhere Hausfrau spielen? Ist nichts für mich. Und da war die Sache mit dem „Apfelbaum“, dem Restaurant, in das ich mich verliebt hatte. Eine andere Art von Liebe, wenn auch gleichermaßen zeitaufwändig. Inzwischen ist alles anders dort. Meine Freundin Billy hat in Daniels Lokal gewechselt, gemeinsam sind sie hinter dem dritten Stern her. Kein Platz für eine Amateurin. Manninger ist mitsamt seiner amerikanischen Frau aus New York in den „Apfelbaum“ zurückgekehrt. Ich mag ihn, aber es ist nicht mehr so wie mit Billy. Vielleicht gehe ich heute zu Billy und Daniel ins „Offen“ essen. Vor 23 Uhr werde ich allerdings wohl keinen Platz bekommen, gut für sie.
    Wie konnte sich Oskar nur in so eine dämliche Anwaltsziege verschauen? Sicher, sie ist schlank und irgendwie ganz hübsch. Okay, sie ist schlanker als ich und wohl auch hübscher, viel hab ich von ihr ja nicht gesehen, wahrscheinlich trägt sie diese teuren Kostüme, und karrieregeil ist sie auf alle Fälle. 34 und schonTeilhaberin einer Anwaltsfirma. Wer weiß, wie sie dazu gekommen ist.
    Ich versuche mich einzubremsen, aber es geht eben doch tiefer als gedacht. Ich hätte mit ihm zusammenziehen sollen, als er es wollte, ihn heiraten. Dämlicher Freiheitsdrang. Jetzt bin ich unabhängig, und wie. Tolle Sache, Mira Valensky. Unabhängig, allein, einundvierzig. Ausgespielt.
    Gismo kratzt mich, für ihre Verhältnisse vorsichtig, am Schienbein, ich zucke zusammen. Keine Tränen, die sieht ohnehin niemand. Hühnerkrägen für die Katze und für mich einen irischen Whiskey. Es ist erst drei am Nachmittag. Na und? Sieht mich ja keiner. Selbst in der Redaktion werde ich heute nicht gebraucht. Eigentlich sollte ich noch in Frankfurt sein … Was hat Vesna mit den amerikanischen Aktivisten, den Ökos gemeint? Sie kann nicht „bad“ Englisch, soviel ich weiß, kann sie gar nicht Englisch. Das Hotel, in dem sie wohnt, ist unter europäischer Führung – so steht es jedenfalls im Prospekt. Ein kleines Apartmenthotel, allein gelegen, davor ein Garten und vor dem der weitläufige Sandstrand. Irgendwo muss der Prospekt sein, ich krame auf meinem großen Mehrzwecktisch und finde ihn: „Golden Sand“, rechts eine Palme. Französische Küche, französischer Küchenchef und Besitzer. Er sieht freundlich und gutmütig aus, seine Frau wirkt wie in der Sonne eingedörrt: klein und dünn, aber sehr elegant in dem einfach geschnittenen weißen Kleid. Nichts zu sehen von einem zweiten Hotel. Vielleicht sollte ich … Vergiss es, Mira, du hast kein Geld. Genauer gesagt weniger als keines, das Konto ist im Minus. Nichts habe ich.
    Durch das Küchenfenster sehe ich, wie die Regentropfen langsam in patzige Schneeflocken übergehen. Feuchtkaltes Wetter, jetzt schon die dritte Woche, dabei ist es Anfang März. Ich brauche Sonne und Wärme, um mich gut zu fühlen. Die Welt hat sich gegen mich verschworen.
    Wieder das Computersignal, wieder hetze ich hin. Diesmal bieten sie mir eine Tablettenkur an, die mein bestes Stück länger, leistungsfähiger und überhaupt viel besser machen soll – ansonsten Geld zurück. Üblicherweise werfe ich so was gleich in den Papierkorb,aber heute antworte ich einem gewissen Jack Daniel. „Ich habe keinen Penis und will auch keinen, egal, mit welchen Dimensionen, mit freundlichen Grüßen.“ Ich kann mir nicht vorstellen, dass es jemanden gibt, der so was bestellt. Aber was ist bei Männern schon auszuschließen.
    Noch einen Whiskey.
    Ob man wirklich genau vor das idyllische Apartmenthotel ein anderes Hotel hingebaut hat? Vielleicht sollte ich Oskar ein Mail schicken, immerhin habe ich ihn ganz schön beschimpft und ihm befohlen, dass er mich in Ruhe lässt. Aber er müsste ja nicht tun, was ich will. Warum bin ich auch unangemeldet nach Frankfurt gefahren? Warum hat mich der Rezeptionist einfach so in sein Apartment gelassen? Okay, ich kannte den Code und seine Zimmernummer. Aber ein aufmerksamer Rezeptionist hätte gewusst, dass Oskar nicht allein war. Dann bin ich dagestanden: mit dem Zweitschlüssel und einem bunten Strauß Rosen in der Hand, voller Vorfreude. Sie trug Unterwäsche, lila Spitze, eher fliederfarben sogar, nicht mein Geschmack, jedenfalls eine eindeutige Sache. So bespricht man keine Akten. Gut, er ist hinter mir hergelaufen. Gut, er hat gesagt, dass das nur ein
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