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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Autoren: Andreas Brandhorst
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Risse in den peripheren Segmenten bildeten – ihre Bindungskräfte reichten nicht mehr aus, Kohärenz zu gewährleisten. Der neue Faden zuckte wie die Schnur einer Peitsche und schleuderte das Schiff in eine graue Zone, in der es nur noch wenige Fäden gab.
    Die nichtlineare Zeit …
    Ein anderes Universum, voller Möglichkeiten und Alternativen zu dem, was in Dominiques Kosmos Realität war. In den beiden ersten Stufen des Tal-Telas, in Alma und Berm, sah sie hinaus in endlose Weiten, in ein Universum, in dem nur wenige Sterne leuchteten, einer von ihnen … ganz nah.
    Der zweite Faden löste sich wie der erste vom Schiff, und bevor Dominique etwas unternehmen konnte, verließ der dunkle Riese den Transraum. Sofort meldeten die Sensoren enorme Hitze: Das Schiff war nur zwanzig Millionen Kilometer von einer blauweißen Sonne entfernt in den Normalraum zurückgefallen, und seine Energie konnte die Schutzfelder nicht aufrechterhalten.
    Dominique öffnete die Augen.
    Stellares Plasma loderte in den fensterartigen Projektionsfeldern, und unter einem der Darstellungsbereiche lag Rupert reglos vor einer Konsole. Eine der Erschütterungen musste ihn zu Boden geworfen haben.
    Dominique vergewisserte sich in Delm, dass er noch lebte und nicht ernsthaft verletzt war, konzentrierte sich dann auf die Steuerung des Schiffes und brachte es fort von der blauweißen Sonne, die über eine Materiebrücke mit einer roten verbunden war. Dadurch schwanden die energetischen Reserven so sehr, dass an eine Rückkehr in den Transraum nicht mehr zu denken war. Dominique reduzierte die Schwerkraft an Bord und legte einige nicht unbedingt notwendige Bordsysteme still. Die nächste halbe Stunde verbrachte sie damit, die Geschwindigkeit des Kantaki-Schiffes zu reduzieren: Es flog mit fast sechzig Prozent der Lichtgeschwindigkeit durchs All, ohne Kraftfelder, die es vor Asteroiden und Meteoriten schützten. Rupert kam wieder zu sich und wankte die Stufen zum Pilotenpodium hoch. An seiner Stirn bemerkte Dominique den roten Striemen einer Platzwunde.
    Ein Planet erschien in den Projektionsfeldern: graubraun und türkis dort, wie Wolken nicht den Blick auf die Oberfläche versperrten.
    »Es wird ziemlich knapp«, sagte Dominique.
    Eine knappe Stunde später versagte das Triebwerk, weil es keine Energie mehr bekam.
    »Wir sind noch immer zu schnell.« Dominique zog die Hände aus den Sensormulden; sie konnte den Kantaki-Riesen ohnehin nicht mehr steuern. »Ich fürchte, Mutter Rrirks Schiff bricht in der Atmosphäre auseinander.«
    »Gibt es Rettungskapseln an Bord?«
    »An Bord eines Kantaki-Schiffes? Nein. Sie sind nie nötig gewesen.«
    »Du kannst uns auf den Planeten teleportieren«, erwiderte Rupert.
    »Und dann? Was machen wir auf einem Planeten mitten im Nichts, in der nichtlinearen Zeit? Wenn es dort Bewohner gibt, eine Zivilisation … Teile des Schiffes könnten auf Städte stürzen.« Dominique lauschte kurz in Delm, hörte aber nichts. Ihre Gedanken fühlten sich seltsam an, wie in Watte gehüllt, und die Kraft des Tal-Telas schien nicht mehr so nah zu sein wie sonst.
    Die Projektionsfelder an den Wänden verschwanden eins nach dem anderen, und Dominique spürte, wie das Schiff starb. Rupert kehrte zu den Konsolen zurück und bediente dort die Kontrollen, gab es aber nach einigen vergeblichen Versuchen auf. »Wir haben nicht einmal mehr genug Energie für die Sensoren.«
    Dominique bemühte sich, die Muster in Gelmr zu erkennen, aber sie blieben undeutlich, wie halb verborgen in einem mentalen Nebel. Kurz darauf kehrten die Vibrationen zurück, diesmal nicht von einem Faden im Transraum verursacht, sondern von der Reibung in den obersten Atmosphäreschichten des namenlosen Planeten.
    »Komm hierher zu mir, Rupert. Wir sollten das Schiff besser verlassen, bevor es schlimmer wird.«
    Rupert eilte die fünf Stufen des Pilotenpodiums hoch und sank in den Sessel neben Dominique. Sein Gesicht zeigte keine Sorge, nur ruhige Zuversicht.
    Das Kantaki-Schiff schüttelte sich, und in der plötzlichen Schwerelosigkeit verlor Dominique den Halt, schwebte empor. Rupert griff nach ihrer Hand und hielt sie fest. »Bring uns auf den Planeten«, sagte er mit fester Stimme. »Jetzt.«
    Dominique konzentrierte sich auf Fomion, die sechste Stufe des Tal-Telas, fand jedoch nur einen kleinen Teil der Kraft, die für eine Teleportation auf die Welt unter ihnen nötig gewesen wäre. Erschrocken riss sie die Augen auf. »Es geht nicht, Rupert! Ich kann uns nicht
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