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Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)

Titel: Kantaki 06 - Feuerträume (Graken-Trilogie 3)
Autoren: Andreas Brandhorst
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dort etwas Ähnliches geschehen ist wie hier …«
    Rupert verließ seinen Platz an der Konsole, stieg die fünf Stufen des Pilotenpodiums hoch und nahm im Sessel neben den Kontrollen Platz. Er wirkte noch immer sehr nachdenklich. »Er hätte dich fast getötet. Wenn doch nur eine Verständigung mit ihm möglich gewesen wäre …«
    In ihrer Erinnerung hörte Dominique noch einmal die letzte Äußerung des Humanoiden. Welche Bedeutung verbarg sich in den Knurrlauten?
    Das Kantaki-Schiff wurde schneller. Es befand sich weit abseits der Transferschneisen, aber jene Verbindungen zwischen den Sternen brauchte es nicht. Dominique konzentrierte sich auf die Fäden im Transraum, die alles miteinander verbanden, und suchte nach dem, der sie zum nächsten Nexus bringen konnte. Sie fühlte sich noch immer ein wenig geschwächt, und außerdem fiel es ihr schwer, ihre Gedanken unter Kontrolle zu halten. Immer wieder kehrten sie zu den toten Kantaki im Nexus zurück, zu den Bildern der Zerstörung und zu dem rätselhaften Fremden, der fast achttausend Jahre in Stasis gefangen gewesen war.
    Schließlich fand sie einen Faden, der ihr geeignet erschien, und machte sich daran, ihn mit dem Schiff zu verbinden. Die Bordsysteme reagierten mit ungewohnter Trägheit, und Dominique nahm noch mehr Kraft im Tal-Telas auf, um die notwendige Verbindung herzustellen und das Schiff in den Transraum zu bringen. Es war nicht annähernd so schnell wie sonst – der Flug zum nächsten Nexus würde einige Monate dauern. Viel Zeit, während der viele Dinge passieren konnten. Dominique fragte sich, was während der vergangenen zwei Monate in den ehemaligen Allianzen Freier Welten geschehen war und was dort in naher Zukunft geschehen würde. Griffen die Graken erneut an? Landeten vielleicht in diesem Moment Moloche auf den Planeten des Kernbereichs, um dort das gesamte intelligente Leben geistig zu versklaven? Dies war mehr als eine Suche nach Wahrheit, wusste Dominique. Wenn es Rupert und ihr gelang, die Kantaki zu finden … Vielleicht konnten sich die Menschen und ihre Verbündeten mit der Hilfe jenes alten, weisen Volkes vor den Graken schützen.
    »Wir könnten sie untersuchen.«
    Dominique hob schwere Lider. »Was?«, fragte sie benommen und begriff, halb eingeschlafen zu sein.
    »An Bord dieses Schiffes gibt es doch bestimmt ein Laboratorium oder so«, sagte Rupert. Er hielt erneut die Nadel in der Hand. »Dort könnten wir dieses Objekt analysieren. Vielleicht finden wir dabei etwas heraus.«
    Dominique stand auf, um sich ein wenig Bewegung zu verschaffen. Sie trat zwei Schritte beiseite – und blieb abrupt stehen, als der Boden unter ihr erbebte.
    Rupert taumelte. »Was war das?«
    Die Vibrationen wiederholten sich und wurden stärker. Mit ihnen kam ein hochfrequentes Pfeifen, das Dominique fast als schmerzhaft empfand.
    Sie begriff plötzlich, was geschah. »Der Faden löst sich vom Schiff!«
    Mit einem Satz war sie wieder im Pilotensessel und legte die Hände in die Sensormulden. Fast hätte sie sie sofort wieder zurückgezogen – Mutter Rrirks Schiff schrie. Tausend Alarme heulten durch die Datenkanäle, als das energetische Niveau bestimmter Bordsysteme unter die kritische Schwelle sank. Dominique spürte, wie sie durch eine Verlagerung der künstlichen Gravitation im Sessel zur Seite gezogen wurde. Rupert rief etwas, aber sie achtete nicht darauf. Sie durfte sich jetzt nicht von ihm ablenken lassen, schloss die Augen und wies das Schiff an, die noch zur Verfügung stehende Energie in die Stabilisatoren zu leiten. Sie fuhr das Triebwerk auf die niedrigste Stufe herunter, erweiterte dann ihr Selbst im Tal-Telas und griff nach dem Faden, der sich draußen im Transraum wie eine Schlange hin und her wand. Als sie ihn festhalten wollte, löste er sich endgültig vom Schiff, und ein neuer Prioritätsalarm erreichte Dominiques Wahrnehmung: Ein unkontrollierter Transit fand statt. Wenn der Kantaki-Koloss jetzt in den Normalraum zurückkehrte, so gab es keine Möglichkeit, den Retransferpunkt zu bestimmen – schlimmstenfalls materialisierte er im Innern einer Sonne.
    Als Meisterin der Tal-Telassi hatte Dominique die Gabe, ein Kantaki-Schiff zu fliegen, aber sie war alles andere als eine erfahrene Pilotin. Sie reagierte instinktiv, griff nach dem ersten Faden in der Nähe und verband ihn mit dem Schiff, in der Hoffnung, es auf diese Weise zu stabilisieren. Doch die Erschütterungen wurden noch stärker, und Sensoren teilten ihr mit, dass sich
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