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Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)

Titel: Kann denn Lüge Sünde sein? (German Edition)
Autoren: Mina Wolf
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machen wir jetzt?«, fragte ich unsicher.
    »Keine Ahnung. Du bleibst erst mal hier, während ich nach den anderen gucke und schau, wie weit sie sind.« Jan knuffte mich aufmunternd in die Seite und ging dann hinaus, um nach dem Rechten zu sehen.
    Ich blieb auf meinem Bürostuhl sitzen, drehte mich quietschend um meine eigene Achse und war dabei gedanklich schon wieder weit weg. Warum hatte ich mir nie einen Plan B zurechtgelegt? Es war doch absehbar gewesen, dass ich auch dieses Mal die Prüfungen in den Sand setzen würde. War ich wirklich so naiv? Oder einfach nur schrecklich blöd?
    »Vicky?« Dieses Mal war es Stephan, der seinen Kopf zur Tür hereinsteckte.
    »Ja?«
    »Wenn du willst, kannst du jetzt rüberkommen. Aber sei bitte nicht enttäuscht – hättest du uns mehr Zeit gelassen, hätten wir dekomäßig noch viel mehr hingekriegt.« Er grinste, und ich erhob mich von meinem Stuhl, um ihm neugierig Richtung Wohnzimmer zu folgen. Bevor wir eintraten, legte er mir schnell eine Hand über die Augen, mit der anderen führte er mich vorsichtig an möglichen Hindernissen vorbei und dirigierte mich in die richtige Richtung.
    »So, Vorsicht Stufe!« Ich hob meinen Fuß, um über die angekündigte Schwelle zu treten, und als ich ihn wieder absetzte, spürte ich weiches Gras unter meinem Schuh. Frische Luft wehte mir um die Nase, vermischt mit dem Geruch von glühender Kohle. Stephan zog seine Hand weg, und ich öffnete meine Augen.
    »Überraschung!«, grölte es mir vielstimmig entgegen. Vor mir stand die versammelte Jungsclique und reckte feierlich ihre Bierflaschen in die Höhe. Hinter ihnen befanden sich ein Grill, zwei Biertische und ein Büfett mit Salaten, Würstchen und Fleisch. Im Gras standen mehrere Getränkekisten, in den Bäumen hing eine Papiergirlande, und Caruso trug eine lilafarbene Schleife um den Hals.
    »Jungs …«, stammelte ich, »ihr spinnt ja total!« Stephan, Andy und Jan boxten sich vor Freude in die Seite, dann traten sie auf mich zu, um mich der Reihe nach zu umarmen und mir zu gratulieren.
    »Alles Gute zum Geburtstag! Du siehst immer noch so hübsch aus, wie mit 22!«, grinste Andy und drückte mich an sich.
    »Danke«, murmelte ich und war immer noch völlig überrumpelt. Dann schob Stephan Andy zur Seite und nahm mich ebenfalls in den Arm. »Wir hatten das Vergnügen heute Morgen schon per SMS.« Er zwinkerte mir zu. »Aber trotzdem auch von mir noch mal alles Gute zum Geburtstag! Lass dir den Tag nicht verderben, okay? Wir lassen es heute krachen.«
    Ich nickte und versuchte, dankbar zu lächeln.
    Dann war Jan an der Reihe. Er stellte seine Flasche auf einem der Biertische ab und kam lächelnd auf mich zu. Dann schloss er die Arme um mich und zog mich an sich. Ich ließ meinen Kopf an seine breite Brust sinken und atmete den Duft seines Aftershaves ein. Komisch – auf einmal kribbelte es so verdächtig in meinem Bauch … Jan war ein Kumpel, ein guter Freund, genauso wie Andy und Stephan auch. Was sollte das also jetzt?
    »Happy Birthday, Vicky!«, sagte er und fügte dann etwas leiser hinzu: »Lass dich nicht unterkriegen, du schaffst das schon. Alles wird wieder gut, du wirst schon sehen.« Sein Mund war ganz dicht an meinem Ohr, woraufhin sich das Kribbeln in meinem Bauch verstärkte. Mann, was war denn nur los?
    »Danke, Jan.« Ich räusperte mich und löste mich aus seiner Umarmung. Jemand tippte mir auf die Schulter, und ich drehte mich um.
    »Nina!?«, rief ich überrascht und fiel meiner besten Freundin um den Hals. »Was machst du denn hier?«
    »Ich hab gehört, hier steigt heute ’ne Geburtstagsparty.« Sie lachte und drückte mir rechts und links Küsschen auf die Wange. »Alles Gute zum Geburtstag! Hast du meine SMS bekommen?«
    »Klar doch.«
    »War ich die Erste?«
    »Ja, verlässlich wie immer.«
    »Gut.« Sie strahlte mich an und trat dann einen Schritt zur Seite, denn jetzt schob sich Andy mit einer riesigen Torte, auf der 23 kleine, bunt gestreifte Kerzen brannten, an ihr vorbei.
    »So, ich hoffe, ihr habt alle ’ne Menge Hunger mitgebracht!« Er stellte den Kuchen auf die Mitte des Büfetts und blickte mich dann erwartungsvoll an.
    »Komm, Vicky, du musst die Kerzen ausblasen und dir was wünschen!«
    »Aber auspusten, nicht ausspucken!«, kommentierte Stephan grinsend, gerade als ich mich über die Torte beugte und tief Luft holte. Ich musste lachen, dann riss ich mich zusammen, atmete tief ein und pustete dann auf einen Streich alle 23 Kerzen aus.
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