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Kampf um Thardos (German Edition)

Kampf um Thardos (German Edition)

Titel: Kampf um Thardos (German Edition)
Autoren: Martin Kay
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beantragt worden, ohne ihn vorher zu fragen.
    »Gute Leute werden bei PRIME gebraucht«, hatte der Commander gesagt.
    Insgeheim glaubte Lance, dass der ihn nur abschieben wollte. Sie hatten in einer Bar zufällig ein Auge auf dasselbe Mädchen geworfen. Damit schaltete sein Vorgesetzter die direkte Konkurrenz aus.
    Lance stand auf. Das aufdringliche Summen erinnerte ihn daran, dass noch immer jemand vor der Kabinentür stand und darauf wartete, dass er öffnete.
    »Herein!«, rief er.
    Auf diese Aufforderung hin deaktivierte der Türcomputer die Verriegelung und ließ das Schott beiseitegleiten. Lieutenant Commander Parr stürzte förmlich in den Raum und warf Lance einen funkelnden Blick zu. Sie stemmte die Fäuste in die Hüften und baute sich breitbeinig vor ihm auf.
    »Lieutenant Calhern, können Sie mir vielleicht verraten, was Sie die letzten sechs Stunden getrieben haben?«
    Sechs Stunden?
    »Ich habe mehrfach versucht, Sie übers Interkom zu erreichen. Sie haben nicht geantwortet!«
    Sechs Stunden? Lance klappte die Kinnlade herunter. Er hatte nicht gewusst, dass er dermaßen erschöpft gewesen war.
    Verstohlen warf er einen Blick auf den Bordchrono an der Wand hinter Parr. Sechs Stunden.
    »Nun?«, fragte der Commander.
    Lance hob die Schultern. »Ich … ich wollte mich nur ein wenig ausruhen, ehe Sie mich rufen, und muss dabei wohl eingeschlafen sein, Ma’am.«
    »Eingeschlafen? Schlaf, Lieutenant, ist nun das Letzte, an das Sie bei PRIME denken sollten! Sie sind vierundzwanzig Stunden im Dienst, ganz gleich ob Sie im Bett bei einer Frau liegen oder auf dem Keramikkübel hocken. Wenn Sie gerufen werden, haben Sie sich unverzüglich zu melden. Klar?«
    »Ja. Ja, Sir … Ma’am.«
    Parr machte eine auffordernde Bewegung zum Ausgang. »Ich drücke ein Auge zu, weil Sie den ersten Tag bei uns sind. Ob der Captain genauso gutmütig ist, wage ich zu bezweifeln.«
    »Danke, Ma’am. Dürfte … dürfte ich mir schnell eine frische Uniform überwerfen?« Er deutete auf die verknitterte Uniform der Streitkräfte, die er noch immer trug. Sein Haar stand wirr ab und er war sicher, dass er im Spiegel ein zerknautschtes, kaum wiederzuerkennendes Ebenbild sehen würde, wenn er den Mut fand hineinzublicken.
    Ein eisiges, boshaftes Lächeln spielte um Parrs Mundwinkel. »Der Captain wartet bereits ungeduldig. Sie werden sich für Ihren Aufzug bei ihr verantworten müssen.«
    Lance biss die Zähne zusammen. Ihr? War der Captain der Gaia etwa auch eine Frau? Dienstregister über PRIME drangen nicht an die Außenwelt. Innerhalb der Streitkräfte wusste man nur, dass es die Spezialeinheit gab, nicht aber, wie sie aufgestellt und ausgerüstet war.
    Seufzend folgte Lance dem Lieutenant Commander und fragte sich, was im schlimmsten Fall geschehen mochte. Vielleicht setzte man ihn in den nächsten Shuttle und flog ihn zu seiner alten Einheit zurück.
    Auf dem Weg zur Brücke, der über mehrere Ebenen und Prallfeldlifte führte, erklärte Parr ihm, dass der Captain ursprünglich eine kurze Besichtigungstour für Lance geplant hatte, die aber nun, da er sich verspätet zum Rapport meldete, sicherlich ausfiel oder verschoben werden musste.
    Na schön, bringen wir den Anschiss des Skippers hinter uns und sehen uns danach das Schiff an. Auch kein Problem.
    Als sie aus einem der zahlreichen Prallfeldlifte traten, kam ihnen auf dem Korridor ein Mann entgegen. Er mochte um die eins neunzig groß sein, und Lance musste sich leicht auf die Zehenspitzen stellen, um die Rangabzeichen auf den Schulterklappen erkennen zu können.
    Parr hielt an und hob eine Hand zum militärischen Gruß, den der Ranghöhere erwiderte.
    »Ah, Commander Parr, Sie bringen unseren neuen Mann.«
    »Ja, Commander«, sagte die Frau.
    Der andere Commander wandte sich Lance zu und lächelte ihn freundlich an, als er ihm zur Begrüßung eine Hand anbot.
    »Commander Norman Kavanagh«, stellte sich der Offizier vor, und Lance ergriff seine Hand, »Erster Offizier der Gaia .«
    Endlich jemand, der einen Hauch von Höflichkeit kennt. Vielleicht wird der neue Job doch nicht so unangenehm, wie mir diese blöde Parr vermittelt hat.
    »Lieutenant junior grade Lance Calhern, Sir!«, erwiderte Lance laut.
    »Sie haben das Schiff schon gesehen?«, erkundigte sich der Erste.
    Lance biss sich beinahe auf die Zunge. »Nein, Sir, ich bin erst zum Captain bestellt worden.«
    »Ah ja.« Kavanagh nickte. Sein Blick fiel auf Lance’ nicht ganz bügelfreie Uniform. »Hat man Ihnen noch
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