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Kampf um die Ewigkeit

Kampf um die Ewigkeit

Titel: Kampf um die Ewigkeit
Autoren: A. E. van Vogt
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wo wollen die alle hin?« hatte Modyun damals seinen Insektenführer gefragt. Dieser war eine mächtige Stabheuschrecke, ursprünglich dazu bestimmt, schwere Lasten über rauhe Gebirgslandschaften zu befördern. Der Insektenführer hatte die Frage nicht beantwortet, abgesehen von einer typischen Insektenerwiderung, die an sich eine Frage war.
    »Sir, warum halten wir nicht ungefähr hundert dieser Fahrzeuge an und fragen die Passagiere, wohin Sie wollen?«
    Modyun hatte diesen Vorschlag abgelehnt, weil er ihm sinnlos vorgekommen war. Doch jetzt, während er die gleichen dahinbrausenden Fahrzeuge sah, bedauerte er, es damals nicht getan zu haben.
    Diesmal spürte er keine Langeweile. Sein zu voller Größe ausgewachsener Körper war warm und von tausend inneren Reflexen erfüllt. Wohin er auch sah, er spürte eine seltsame Stimulation. Er empfand den Impuls, laut zu kichern, herumzuhüpfen und Beine, Arme und Mund zu bewegen.
    So unheimlich viel Bewegung. Die unzähligen Fahrzeuge … Die akustischen und optischen Eindrücke, die auf ihn einstürmten, fanden seine motorischen Zentren ungewappnet vor.
    Die Wirkung war unerträglich. Modyun hielt einen muskulösen Stop für erforderlich und schaltete bewußt ab. Sofort war von dem Zittern und den Zuckungen in ihm nicht mehr zu spüren.
    Wieder ruhig geworden, wies er ein unbesetztes Fahrzeug ab, das auf ihn zurollte. Einen Augenblick später winkte er einen mit vier Tieren besetzten Wagen heran, in dem noch zwei Plätze frei waren.
    Der Wagen hielt quietschend an, und Modyun mußte sich mit dem Einsteigen beeilen. Er atmete heftig, als er in seinen Sitz sank. Er fragte sich, was dieses heftige Atmen zu bedeuten hatte. Natürlich, die Antwort war in seinem Körper. Beschleunigte Herzschläge. Größere Lungenausdehnung. Geräuschvolles Ein- und Ausatmen. Und chemische Veränderungen innerhalb des Körpers, so zahlreich, daß er es aufgab, sie alle zu zählen.
    Interessant. Neu. Er dachte: Diese Drogen, die Doda mir während meiner letzten Wachstumsperiode gegeben hat, ließen mich offensichtlich nur langsam gehen, und ich lebte auch nur in einer angenehmen Umgebung, die selbstverständlich auch nur angenehme Gefühle in mir auslöste.
    Er stellte fest, daß die anderen Passagiere des Fahrzeugs ihn neugierig beäugten.
    Er erwiderte ihre Blicke mit einem angedeuteten höflichen Lächeln.
    »Was sind Sie eigentlich?« fragte schließlich ein katzenartiger Mann. »Ich kann mich nicht entsinnen, Ihrer Art jemals begegnet zu sein.«
    Der Sprecher hatte eine schwache Ähnlichkeit mit einem südamerikanischen Jaguar.
    Moyun wollte antworten, daß es sich bei ihm um einen Menschen handele, als er sich der Wichtigkeit der Bemerkung des anderen bewußt wurde. Der Mensch, Beherrscher des Planeten, war unbekannt.
    Es ist wahr, dachte er, daß wir zurückgezogen leben – mit unseren Insektenbediensteten und -trägem, mit unseren Haushaltstieren. Und wir selbst haben uns für die Tier- und Insektenzivilisation außerhalb der Barriere nie ernsthaft interessiert.
    Aber daß diese Außenwelt aufgehört hatte, sich für ihn und seine Kollegen zu interessieren, war eine völlig andere Sache. Und das gehörte gewiß nicht zu der ursprünglichen Programmierung … Diese Erkenntnis hinderte Modyun, die Wahrheit über sich selbst zu sagen. Während er noch über eine passende Antwort nachdachte, zuckte ein modifiziertes kleines Nilpferd – ein schlankes zweieinhalb Meter großes Wesen, das sogar einen Halsansatz hatte – auf dem Vordersitz die Achseln und sprach: »Er ist ein Affe. Von seiner Art gibt’s in Afrika haufenweise.«
    Ein fuchsähnliches Wesen, das auf dem Rücksitz neben Modyun saß, sagte rasch: »Ich habe eine Menge Affen gesehen. Es besteht eine Ähnlichkeit, gewiß, aber das will nichts heißen.«
    »Um Himmels willen«, sagte der Nilpferdmann, »Affen sind keine Spezies wie du und ich. Da gibt es verschiedene Rassen – und keine hat eine übereinstimmende Ähnlichkeit mit der anderen.«
    Sie verzichteten auf eine weitere Debatte über Modyuns Herkunft. Der Fuchsmann strich seinen Unterkiefer und hüllte sich in Schweigen.
    Nun ja, dachte Modyun tolerant, ein Affe. Warum auch nicht?
    Er akzeptierte es aus dem Augenblick heraus. Der Fehler der Programmierung, der verhinderte, daß diese Tiermenschen in ihm ein Menschenwesen erkannten, war merkwürdig. Man mußte sich näher mit dieser Einstellung beschäftigen. Vielleicht konnte er einen interessanten Bericht liefern, wenn
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