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Kampf für Freiheit

Kampf für Freiheit

Titel: Kampf für Freiheit
Autoren: Simon Scarrow
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zu machen. Das ist ab jetzt deine Aufgabe, bis ich andere Pflichten für dich finde.«
    Marcus’ Augen weiteten sich erstaunt. »Ich? Aber, mein Herr, ich habe schon einen Meister. Ich gehöre Porcino.«
    »Nicht mehr. Ich habe dich heute Nachmittag gekauft, als du noch schliefst. Ich habe Porcino einen so guten Preis gezahlt, wie er ihn für einen voll ausgebildeten Gladiator bekommen hätte. Er ist also mehr als zufrieden mit diesem Geschäft. Oh, und ab jetzt nennst du mich ›Meister‹ und nicht ›mein Herr‹. Verstanden?«
    »Ja … Meister.«
    »Gut!« Caesar klatschte in die Hände. »Das hätten wir also erledigt. Du ruhst dich hier aus, bis deine Wunden so gut verheilt sind, dass einer von Porcinos Leuten dich nach Rom begleiten kann. Dort wirst du dich meinem Haushalt anschließen. Deine Pflichten werden dir dort erklärt. Wie klingt das, Marcus?«
    Marcus senkte die Augen und dachte kurz nach. Er würde seine wenigen Freunde verlassen müssen. Die drei Männer in seinem Abteil waren seine vertrautesten Gefährten geworden und er würde sie vermissen. Doch dies war ein kleiner Preis, den er dafür bezahlen musste, viel näher an Pompeius und damit endlich ans Ziel seiner Wünsche zu gelangen. Marcus schaute wieder zu Caesar auf und nickte.
    »Ich fühle mich geehrt, Meister.«
    Der Mann stand auf und sein Gesichtsausdruck verhärtete sich. »Ich habe dir meinen Dank ausgesprochen. Das reicht. Wir werden diese Angelegenheit nie wieder erwähnen. Von diesem Augenblick an vergiss nie, dass ich dein Herr bin und du mein Sklave bist. Ist das klar?«
    »Ja, Meister.«
    »Wenn wir uns das nächste Mal treffen, wird es in Rom sein. Ich wünsche dir eine rasche Genesung.«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, machte Caesar auf dem Absatz kehrt, ging aus dem Zimmer und überließ Marcus seinen Gedanken. Seine Schritte verhallten in der Ferne, und schon bald war außer dem Gesang der Vögel aus dem Gemüsegarten nichts mehr zu hören. Marcus war allein.
    Er starrte zur Decke und verspürte mehr Hoffnung, als er seit langer Zeit gehabt hatte. Heute Morgen hatte er noch befürchtet, dass er den nächsten Tag nicht erleben würde. Obwohl er Ferax besiegt hatte, wäre er doch dazu verurteilt gewesen, seine Ausbildung zum Gladiator fortzusetzen und sich so der Gefahr vieler weiterer Kämpfe auszusetzen, ehe er auch nur die Gelegenheit bekommen hätte, seine Freiheit wiederzuerlangen. Jetzt würde er der Beschützer einer verwöhnten römischen Aristokratentochter werden. Er würde mitten in Rom leben und hätte beste Aussichten, General Pompeius zu finden und ihm seinen Fall zu erläutern. Ja, seufzte er zufrieden, sein Leben hatte sich zum Besseren gewendet.
    »Ich störe dich doch nicht?«
    Marcus wandte den Kopf rasch der Stimme zu und zuckte zusammen, als ein brennender Schmerz durch seine Schulter fuhr.
    »Oh!« Portia schaute ihn von der Tür her ängstlich an. »Ich wollte dich nicht erschrecken. Es tut mir leid, ich hätte anklopfen sollen. Ich habe es nur nicht gemacht, weil ich glaube, dass ich eigentlich nicht hier sein sollte. Vater wäre gar nicht einverstanden damit. Er ist ein Freund von Onkel Julius und verbringt die meiste Zeit damit, sich Sorgen darüber zu machen, was andere sich denken könnten.«
    Marcus biss die Zähne zusammen und wartete, dass der Schmerz nachließ. Das Mädchen kam zu seinem Bett und starrte auf ihn herunter. »Du siehst … furchtbar aus. Voller blauer Flecken und Wunden. Und dein Arm ist bandagiert.«
    »Du siehst auch nicht gerade gut aus.«
    Außer dem Verband am Ellbogen hatte sie einige Kratzer und Schrammen auf den bleichen Wangen.
    Portia ging über diese Bemerkung hinweg und runzelte die Stirn. »Tut es sehr weh?«
    »Ja.«
    »Aha.« Sie musterte ihn und schaute ihm dann in die Augen. »Ich wünschte, ich wäre nicht über das Geländer gefallen. Ich wünschte, du hättest dir nicht meinetwegen wehgetan. Es tut mir leid.«
    »Ich hätte sowieso gegen die Wölfe kämpfen müssen.« Marcus lächelte vorsichtig. »Dabei musste ich ja verletzt werden. Eigentlich habe ich Glück, dass ich noch lebe.«
    »Du warst sehr mutig«, sagte sie leise.
    »Ich habe nur getan, was ich musste.«
    »Ja, das stimmt wohl.« Sie legte den Kopf leicht schief. »Hast du was dagegen, wenn ich dir eine Frage stelle?«
    Marcus spitzte die Lippen. »Nein. Was denn?«
    »Ich wüsste gern, warum du den anderen Jungen nicht getötet hast, als du die Gelegenheit dazu hattest. Ich konnte sehen, dass er
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