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Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)

Titel: Kalter Hauch (Ladykrimi) (German Edition)
Autoren: Mary Dean
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frech. Er tat es, und ich wusste, dass er es war, den ich gesucht hatte. »Ich bin auf Highmoral-Castle zu Gast«, sagte ich dann und beobachtete jede Regung seines Gesichtsausdrucks.
    Der wurde verschlossen. Ich sah die Kinnladen mahlen.
    »Sie können sich reinigen, Miss ...«
    »Morrison«, sagte ich. »Kate Morrison, eine entfernte Verwandte von Mr. Landsbury.«
    »Soweit gut«, sagte er, warf einem Mädchen eine Bemerkung hin und ging dann hinauf zum Zelt. Ich war wütend und enttäuscht, stapfte hinter ihm her und wirkte gar nicht mehr so hilfsbedürftig wie im Morast.
    »Kann ich Sie ... ich meine, ich möchte, wenn es möglich ist, dann noch ein paar Worte mit Ihnen sprechen«, bat ich und kam mir dabei richtig blöde vor. Plumper konnte man das ja wohl kaum anstellen!
    »Wenn Sie möchten?«
    In seiner Stimme lagen Spott und Herausforderung. Ich wusste nicht, was von beiden überwog. Doch spürte ich, seine Neugierde war geweckt.
    Später, als ich mich einigermaßen gesäubert hatte, kehrte ich in den Garten zurück. Ronald Hornsbury stand lässig in der Nähe des Grills und unterhielt sich mit einem bezaubernden Mädchen. Er war sportlich und doch elegant gekleidet.
    Als er mich erblickte, kam er mit raschen Schritten auf mich zu.
    »Ich kann mir denken, weshalb Sie mich sprechen wollen«, sagte er hastig. »Doch nicht hier. Gehen wir ein Stück.«
    »Ja, gehen wir«, stimmte ich zu. Wir schlenderten fast wie zwei alte Bekannte über den Hügel hinunter, wo man einen kleinen See erblicken konnte. Es herrschte Schweigen.
    »Es   ist   wegen   Peggy, nicht wahr?« fragte er plötzlich. »Man hat Sie zu mir geschickt!«
    »O nein, Sie irren«, stammelte ich überrascht. »Mich hat niemand geschickt. Ich wüsste auch gar nicht, weshalb man mich hätte schicken sollen.«
    »Vielleicht, mir in Miriams Namen zu danken!«
    »Wofür?«
    »Für das Geld, das Peggy mir – ähm - geliehen hatte.«
    Vor meinen Augen drehte sich etwas. Ich begriff nicht ganz.
    »Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Sind Sie nicht eingeweiht?«
    »Ich weiß, dass Peggy Lancester Ihnen Geld gegeben hatte.«
    »Und dieses Geld habe ich Miriam überwiesen. Ich will nicht schuld sein an Peggys Tod. Überhaupt, welch ein Unsinn. Welch ein Wahnsinn!«
    Dumm bin ich nicht, aber ich begriff auch nicht. Ich schloss nur, dass Ronald Hornsbury seine Schulden zurückbezahlt hatte. Und zwar an Miriam. Sie hatte dies mit keinem Wort erwähnt.
    »Verzeihen Sie, ich bin etwas verwirrt«, stammelte ich zerfahren. »Wie dumm von mir, hier einfach einzudringen. Ich dachte nur ...«
    »Was dachten Sie, Miss Morrison?«
    »Etwas erfahren zu können«, sagte ich hilflos wie ein Kind. Und so kam ich mir in diesem Moment auch vor. »Peggys Tod. Das alles ist so rätselhaft.«
    »Tatsächlich?« Seine Stimme klang spöttisch. Er schob seine Hände in die Hosentaschen und ging ein paar Schritte vor mir her. »Ja, es ist rätselhaft, denn Peggy hatte keinerlei Gründe für einen Selbstmord.«
    Ich blieb stehen.
    »Ich dachte, Sie ...?«
    »Ach, ich wäre der Grund gewesen? Weit gefehlt, sehr weit sogar. Aber um Ihnen Illusionen zu nehmen: Peggy hat mich nicht geliebt. Niemals, zu keinem Zeitpunkt.«
    In mir geriet alles noch mehr durcheinander. Was hatte mir Miriam erzählt? Das hatte sich so angehört, als wäre Peggy an einer unglücklichen Liebe zerbrochen. Irgendetwas passte nicht zueinander. Nur was genau? Ich wusste es nicht. Nicht einmal ahnen konnte ich es.
    In der Ferne hörte man einen Gong. Ronald Hornsbury verharrte im Schritt.
    »Sie verzeihen«, bat er. »Ich möchte wirklich nicht unhöflich erscheinen. Aber ich muss gehen. Man ruft zum Dinner, und ich kann Sie ja wohl schlecht ...«
    »Aber gewiss doch«, haspelte ich heraus.
    »Ich möchte Sie w iedersehen« , hörte ich ihn zu meiner Überraschung sagen. »Wenn es geht, kommen Sie morgen Nachmittag gegen vier Uhr zu dem kleinen Wäldchen dort unten.«
    »Ich werde kommen«, versicherte ich.
    »Und es wird besser sein, wenn Sie auf Highmoral nichts von unserer Bekanntschaft erzählen. Man ist mir nicht wohlgewogen, und ich will Ihnen gern alles erklären.«
    Er verneigte sich und sah mir in die Augen. Es überrieselte mich heiß und kalt zugleich. Und dann sah ich ihn gehen. Sein langer Schatten schien mich zu verschlingen. Und trotzdem hatte ich keine Angst.
     
     
    *
     
    »Du bist ausgeritten?« fragte mich Miriam nach meiner Rückkehr.
    »Sagen wir, ich habe es ausprobiert«, versuchte ich
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