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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund
Autoren: Eva Almstädt
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Feng-Shui gewesen sein konnte. Bei dieser Lage ging das ganze Chi sofort zum Teufel.
    Marten Unruh und Pia Korittki betraten nacheinander das dunkle Foyer. Es roch nach Mittagessen, scharfen Putzmitteln und Staub, jener typischen Geruchsmischung mittelklassiger Hotels, gewürzt mit einer Prise »Landluft«.
    Der Hotelmanager führte sie in einen nach hinten hinaus gelegenen Raum, der wohl sonst Familienfeiern vorbehalten war. Nun sollte er in den nächsten Tagen als provisorische Ermittlungszentrale dienen.
    Marten sah sich kritisch in dem dunklen, etwas muffigen Raum um: »Also schön, das dürfte genügen ... Wie sieht es aus mit einem Telefon? Fax? Internet-Anschluss?«
    Die glatte Fassade des Hotelmanagers bekam einen kleinen Riss, zwei kreisrunde rote Flecken erschienen auf seinen Wangen. Er antwortete, dass ein Telefonanschluss vorhanden sei und sie für Fax und Internet im Notfall sein Büro benutzen könnten. Dann verließ er eilig den Raum.
    »Ein neuer Verbündeter ...«, bemerkte Pia trocken.

    Die erste Dienstbesprechung im ›Hotel am See‹ verlief in unterkühlter Atmosphäre. Die ihnen zugeteilte Verstärkung aus Eutin bestand aus insgesamt drei Kollegen, unter ihnen auch Hartmut Weber, den sie ja bereits am Tatort kennen gelernt hatten. Die anderen beiden waren etwas jünger als Kriminalkommissar Weber. Pia schätzte den einen, Hannes Steen, auf Anfang vierzig, Thomas Roggenau auf Mitte bis Ende zwanzig.
    Marten Unruh saß auf der Tischkante und fasste kurz die bisherigen Erkenntnisse zusammen. Die Opfer hießen Rainer, Ruth und Malte Bennecke und waren Vater, Mutter und Sohn. Der ›Grund‹, wie der Hof und das angrenzende Wäldchen genannt wurden, gehörte schon seit Generationen der Familie Bennecke. Außer einer erwachsenen Tochter, die Katrin Benneckehieß und in Frankfurt lebte, gab es keine näheren Verwandten mehr.
    In Frankfurt war die Polizei bereits informiert worden. Sie würde Katrin Bennecke vom Tod ihrer Familie unterrichten und sie dazu auffordern, die Polizei in Ostholstein bei ihren Ermittlungen zu unterstützen.
    Die nächsten Nachbarn der Benneckes waren zwei Familien auf dem Hinrichs-Hof. Ein Resthof, der an demselben kleinen Weg lag, der auch den ›Hof Grund‹ mit Grevendorf verband.
    Weiterhin gab es einen Hof, der mit dem ›Grund‹ über einen kaum befahrenen Feldweg verbunden war. Er gehörte den Suhrs, die damit ebenfalls zur nächsten Nachbarschaft zählten. Fuhr man von dort weiter in Richtung See, kam man zum Gut Rothenweide, das Hartmut Weber im Zusammenhang mit der Jagd schon erwähnt hatte.
    Pia beobachtete, wie Thomas Roggenau und Hannes Steen viel sagende Blicke tauschten, als Unruh Bernhard Förster, den Besitzer von Rothenweide, erwähnte. Dieser Name schien aus irgendeinem Grund die Aufmerksamkeit der beiden Polizeibeamten zu erregen. Sie schienen jedoch nicht bereit zu sein, darüber zu sprechen. Vielleicht war es nur der Neid, den der Besitz einen Gutshauses unweigerlich erwecken konnte, der diese Reaktion hervorrief.
    Da sie viele der bisherigen Informationen Hartmut Weber verdankten, der verwandtschaftliche Beziehungen in Grevendorf hatte, teilte Marten Unruh ihm bei der Aufgabenverteilung die mühsamste Arbeit zu. Zusammen mit seinem Kollegen Roggenau sollte Weber in Grevendorf von Tür zu Tür gehen und erste Befragungen vornehmen, nach denen dann zu entscheiden war, mit wem man sich später näher befassen würde. Die direkten Nachbarn der Benneckes behielt Unruh sich selbst vor. Pia sollte ihn begleiten.
    Kommissar Steen sollte die zu erwartenden Hinweise aus der Bevölkerung erfassen und auswerten. Eine Arbeit, die er gut von Eutin aus erledigen konnte, wo er, wie Steen betonte, schließlich auch noch andere Arbeit auf dem Tisch hatte.
    Anschließend sollte Pia sich den Fahrer des Lastwagens vornehmen, der die Leichen entdeckt hatte. Ein Mann namens Holger Tramm.
    Als der Name des Abdeckers fiel, merkte Roggenau auf: »Ich halte es nicht für ratsam, wenn ihre Assistentin diese Befragung durchführt«, warf er ungefragt dazwischen.
    Pia spürte, wie sie sich augenblicklich verspannte. Sie hatte sich, wie die anderen auch, mit ihrem Dienstgrad vorgestellt. Die Bezeichnung Assistentin war ein Fehlgriff, und zwar ein beabsichtigter, wie sie vermutete.
    »Warum sollte ich ihrer Ansicht nach diese Befragung nicht durchführen?«, gab sie sofort zurück.
    Der Angesprochene grinste: »Na, ein Typ wie dieser Abdecker, der nimmt Frauen doch gar nicht ernst.
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