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Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund

Titel: Kalter Grund - Almstädt, E: Kalter Grund
Autoren: Eva Almstädt
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ein paar Züge geraucht hatte, begann er zu sprechen:
    »Sie sind alle erschossen worden, wie es aussieht mit einem großkalibrigen Gewehr. Der Schütze hat aus einiger Entfernung geschossen, wahrscheinlich von dort ...« Er deutete auf das kleine Wäldchen neben dem Wohnhaus. Es folgte ein kurzes Palaver über den Todeszeitpunkt und ob alle drei sofort tot gewesen seien. Der Gerichtsmediziner ließ sich auf nichts festnageln und Unruh gab nach ein paar ungeduldigen Versuchen mit einem Schulterzucken auf.
    »Warten Sie es einfach ab!«, war die abschließende Bemerkung des Arztes. Er drückte seinen halb aufgerauchten Zigarillo an dem Metallstab aus, mit dem das Absperrband platziert worden war. Dann legte er die Kippe sorgsam zurück in die Schachtel und verstaute diese in seiner Jackentasche. »Sonst noch Fragen?« Er blickte gespielt geduldig in die Runde.
    »Sehen Sie zu, dass Sie die drei auf den Tisch bekommen, damit wir etwas haben, mit dem wir arbeiten können«, sagte Marten Unruh und starrte dem Rechtsmediziner dabei ungerührt ins Gesicht. Der hielt seinem Blick einen Augenblick stand, richtete seine Antwort dann jedoch an Pia:
    »Alles Weitere liegt nicht mehr an mir. Die Obduktion wird ein Kollege durchführen.«
    »Wie schade ...«, kam es trocken von Unruh.
    Der Gerichtsmediziner hielt es nicht für nötig, darauf etwas zu entgegnen. Er drehte sich auf dem Absatz um und marschierte zurück zu seinem Auto. Im Gehen hob er noch einmal seine Hand zum Gruß, sah sich jedoch nicht noch einmal um.
    »Wer hat denn den gebissen?« Kriminalkommissar Weber schien konsterniert, weil er nicht richtig verabschiedet worden war. Sein Blick blieb an Marten Unruh hängen.
    »Ich habe ihm nur gesagt, er solle sich beeilen. Je eher wir diesen Verrückten fassen, desto besser«, antwortete dieser. »Bei sechs oder sieben so gezielten Schüssen wird es sich ja wohl kaum um einen Jagdunfall handeln.«
    »Hier in der Gegend wird viel gejagt, es hat schon manchen Unfall gegeben. Ich könnte Ihnen da ein paar Geschichten erzählen ... Diese Jagd hat übrigens Bernhard Förster gepachtet, der Besitzer von Gut Rothenweide«, berichtete Hartmut Weber.
    »Wissen Sie, ich kenne mich damit nicht aus, aber hat schon einmal ein Jäger mit sechs Schüssen versehentlich drei Menschen umgebracht?«, erwiderte Marten Unruh zynisch.
    Weber lief rot an. Pia ärgerte sich über Unruhs Auftreten. Sie würden mit den Leuten hier zusammenarbeiten müssen. Dabei war es wenig hilfreich, wenn man sie so vor den Kopf stieß.
    »Wir sollten den abgesperrten Bereich jetzt räumen«, sagte sie, um Kommissar Weber abzulenken. »Die Kriminaltechniker stehen schon in den Startlöchern. Je eher wir Ergebnisse von denen bekommen, desto besser.«
    Marten Unruh bedachte sie mit einem Blick, der sagte, er hasse diesen übertriebenen Eifer ...
    »Wo kommen Sie eigentlich her, Weber?«, fragte er eine Spur höflicher.
    »Aus Eutin, Polizeiinspektion Eutin, um genau zu sein.«
    »Wundervoll. Aber das ist zu weit weg. Wir brauchen hier vor Ort einen Stützpunkt. Einen Raum mit Telefon- und Faxanschlussund der Möglichkeit, mal eine Tasse Kaffee zu trinken. Wenigstens für die ersten Tage. Haben Sie eine Idee, Weber?«
    Kommissar Weber runzelte die Stirn, dann meinte er zögernd:
    »Wir könnten im Dorfkrug fragen, aber dort ist es ziemlich eng, glaube ich. Besser wäre noch das ›Hotel am See‹. Ich weiß nur nicht, ob die nicht Betriebsferien machen im Januar ...«
    »Ich sehe schon, Sie kennen sich hier aus«, kürzte Unruh die Ansprache ab. »Organisieren Sie uns einen Raum und geben Sie mir dann Bescheid.«
    Damit verabschiedete er sich in Richtung Dienstwagen. Er startete den Motor, um die Heizung voll aufdrehen zu können, und griff nach dem Telefon. Pia fing Kommissar Webers fragenden Blick auf und zuckte mit den Achseln.
    »Na, dann werde ich mal«, sagte dieser und ging mit schweren Schritten davon.
    Pia teilte seinen Pessimismus, was das Arbeitsklima der nächsten Tage betraf. Sie jedoch war nicht bereit, sich in irgendeiner Weise schikanieren zu lassen.

4. KAPITEL
    D ie Hauptstraße von Grevendorf beschrieb am südlichen Ende des Dorfes einen scharfen Linksknick. Das ›Hotel am See‹ befand sich genau an dieser Stelle. Es lud alle Raser und Betrunkenen, die buchstäblich nicht die Kurve kriegten, dazu ein, direkt durch die Eingangstür ins Foyer zu krachen. Pia kam beim Anblick des Gebäudes in den Sinn, dass der Architekt kein Anhänger des
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