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Kalteis

Kalteis

Titel: Kalteis
Autoren: Andrea Maria Schenkel
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die Damen auf den Bildern auch immer die Hüte auf beim Tee? Sie trank. Süß und weich war der Geschmack des Tees in ihrem Mund. Vom Zucker und der Milch. Süß wie das Leben, das sie führen wollte hier in München. Hier in der großen Stadt. Eine Stelle würde sie sich suchen und nie mehr aufs Land zurückgehen. War es hier doch viel besser. Eine Stadtmadame wollte sie werden. Das Glück lag auf der Straße, nur bücken müsste sie sich.
    »Wo willst du übernachten, Kathie?«, fragte die Lederer. Und wieder riss sie Kathie abrupt aus ihren Gedanken, holte sie zurück in die Küche, an den Tisch.
    Platz hätte sie nur für Maria, ihre Nichte. Die könnte auf dem Kanapee in der Küche schlafen. Aber für zwei, da ist der Platz zu eng. Die Kammer, die sei vermietet an einen Zimmerherrn.
    »Ich weiß schon, wo ich hingehe. Zu einer Bekannten in die Ickstattstraße, der Bösl Anna. Bei der kann ich bleiben«, kam es fast trotzig aus dem Mund des Mädchens.
    Ob sie denn wisse, wo die Ickstattstraße sei, sie, die Lederer, könnte die Kleine drüben vom Nachbarn fragen, die würde sie schon hinführen! Selbst hätte sie leider keine Zeit. So ist Kathie in die Ickstattstraße gegangen. Das Mädchen des Nachbarn und die Maria haben sie hingeführt. Den Koffer, den hat sie bei der Lederer stehen lassen. Den wollte sie holen, wenn sie eine Stelle gefunden hat. Später. Die Lede rer hatte nichts dagegen.  In der Ickstattstraße öffnete Anna den Mädchen die Tür. Gleich hat sie die Kathie erkannt. Es war ein großes »Hallo« und »Wie geht es dir?« und »Komm doch herein. Was machst in München? Wie lange willst bleiben?«.
    Der Empfang, so herzlich, ganz anders als der kühle Handschlag der Lederer. Kathie fühlte sich gleich wohl. Noch im Hausflur vor der Wohnungstür verabschiedete sie sich von Maria.
    Wenig später saß sie wieder an einem Küc hentisch, dies mal mit Anna. Auch war die Küche kleiner und nicht so hell, aber Kathie störte das nicht. Und diesmal war sie es, die redete und redete. Von der Stelle, die sie sich in München suchen wollte, »weil doch der Vater sie aus dem Hause hat haben wollen«. Aber sie wäre so und so gegangen. Ist ihr das Dorf doch schon lange zu eng. In der Großstadt wollte sie leben. Wie Anna. Deshalb sei sie hier.  Bei den Verwandten, da habe sie nicht bleiben können und auch nicht wollen, so suche sie jetzt einen Platz zum Übernachten. Vielleicht könnte ihr Anna dabei helfen.
    »Das wird kein Problem sein. Der wird sich schon beschaffen lassen«, hat diese zur Kathie gesagt.
    »Du musst nur warten, bis die Mutter nach Hause kommt«, und sie, Anna, würde schon dafür sorgen, dass Kathie ein paar Tage hierbleiben könnte.
    Gar nicht lange hat es gedauert, bis die alte Bösl nach Hause kam. Müde sah sie aus. Kathie nahm an, sie käme von der Arbeit. Zu ihnen an den Küchentisch setzte sie sich und Anna sagte: »Das ist die Kathie aus Wolnzach. Ich hab sie beim Merl-Bauern kennengelernt, sie und ihre Mutter. Eine Stelle sucht sie in München und einen Platz zum Schlafen brauchte sie halt. Jetzt. Für den Anfang. Später wird man sehen.« .
    Dass das mit dem Übernachten der Bösl nicht recht war, daraus machte diese keinen Hehl. In der Wohnung sei fast kein Platz. Das einzige Zimmer, die Kammer, vermietet an das Fräulein Stegmeier. Und wie dringend sie das Geld braucht, seitdem der Vater tot ist, das müsse sie Anna wohl nicht erzählen. Das Geld, zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig, reiche nicht ein noch aus.  Im Schlafzimmer, da könnte sie Kathie nicht schlafen lassen, würde da doch die Bösl selber schlafen mit den beiden Geschwistern der Anna. Ob diese das denn vergessen hätte?
    »Die Stegmeier, die ist doch für ein paar Tage verreist. Da könnte Kathie doch die nächsten Nächte hier bleiben? Bis sie etwas anderes gefunden hat. Auf der Straße kann sie doch nicht schlafen.«
    Nach einigem Hin und Her hat die Bösl dann eingewilligt, widerwillig zwar, aber sie hat Kathie doch in der Kammer schlafen lassen.
    »Nur für die nächsten Tage, danach muss sie sich was anderes suchen.«
    Ob sie denn keinen Koffer bei sich hätte, wollte die Bösl noch wissen. Eingestellt habe sie den, war Kathies Antwort. Aber die schien die Bösl gar nicht mehr zu interessieren, vom Tisch ist sie aufgestanden und rüber zur Kammer gegangen. Hat die Tür aufgemacht und mit dem Kopf in Richtung der offenen Tür genickt. »Da drinnen kannst schlafen.«
    Zuvor ist Kathie an ihrem ersten
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